Von Manuel Priego-Thimmel
FRANKFURT (Dow Jones)--Ein tendenziell nachgebender Euro stützt Europas Börsen am Mittwochmittag. Die Gemeinschaftswährung ist zum Dollar auf ein Tief von rund 1,1730 Dollar gefallen, notiert in der Zwischenzeit aber wieder bei 1,1756 Dollar. Die Bewegung hat aber vermutlich Algo-Trader auf den Plan gerufen, die die Indizes nach oben getrieben haben. Der DAX hat bei 13.094,76 Punkten sogar ein neues Allzeithoch markiert. Es bleibt abzuwarten, ob die Kursgewinne über den Tag gehalten werden können. Der DAX legt 0,5 Prozent auf 13.061 Punkte zu, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,4 Prozent auf 3.623 Punkte nach oben.
Derweil ist das Umfeld für Aktien weiter günstig. Der Dow-Jones-Index steigt derzeit von einem Hoch zum nächsten. Seine jüngste Rekordserie dauert nun bereits sieben Tagen an. Im laufenden Jahr hat er bereits 50 Rekordhochs markiert. Zugleich sind die Fondsmanager positiv gestimmt, wie die jüngste Umfrage von BoA-Merrill Lynch unter institutionellen Anlegern zeigt. 48 Prozent der Befragten rechnen mit einer Phase überdurchschnittlichen Wachstums bei zugleich unterdurchschnittlicher Inflation. Im historischen Kontext betrachtet ist das ein sehr hoher Wert.
ASML trotz guter Zahlen mit vorsichtigem Ausblick
Überwiegend positiv kommentiert werden die Zahlen des niederländischen Chip-Ausrüsters ASML. Der Gewinn je Aktie konnte im dritten Quartal deutlich gesteigert werden auf 1,30 Euro nach 1,08 Euro im Vorquartal. Hier hatten Analysten im Konsens mit einem Gewinn je Aktie von 1,17 Euro gerechnet. "Die Zahlen sind stark, aber der Markt könnte beim Ausblick mehr erwartet haben", sagt ein Händler. Für das Papier geht es um 0,6 Prozent nach oben.
Abgabedruck gibt es bei Akzo Nobel, die Aktie verliert 1,6 Prozent. Der Gewinn des niederländischen Spezialchemieunternehmens habe im dritten Quartal unter der Erwartung gelegen und auch unter dem Vorjahresniveau. "Ich verstehe nicht ganz, wie ein Unternehmen bei diesen tollen Rahmenbedingungen für die Konjunktur über Gegenwind in allen Bereichen berichten kann", so ein Analyst. Akzo Nobel habe unter anderem auf Belastungen auf der Währungsseite hingewiesen, wegen des Hurrikan "Harvey" rund 25 Millionen Euro an EBIT eingebüßt und sehe Gegenwind aus der Branche.
Mit Kursgewinnen werden Zahlen des chinesisch-österreichischen Herstellers von Flugzeugteilen FACC quittiert. Sie könnten auch für die Flugzeugbranche insgesamt positiv wirken, heißt es. "Das passt alles hervorragend zu der Nachrichtenlage von Fraport bis hin zu Airbus und zeigt die Stärke der Luftfahrtbranche", sagt ein Händler. Für die Aktie geht es um 3,8 Prozent nach oben. Die Kurse des Triebwerkshersteller MTU legen um 0,8 Prozent zu. Nach der Vortagesrally geht es für Airbus um weitere 0,4 Prozent nach oben.
BVB schießt sich ins Aus
Nicht nur bei Fußballfans sorgt das Ergebnis der Champions-League-Begegnung zwischen Nikosia und Borussia Dortmund für Enttäuschung. Nach dem 1:1 hat Dortmund aus den ersten drei Begegnungen in der Königsklasse lediglich einen Punkt geholt und hat es nun äußerst schwer, die nächste Runde zu erreichen. Für die Aktie geht es um 3,9 Prozent nach unten.
Leicht unter den hohen Erwartungen liegen die vorläufigen Zahlen von Zalando zum dritten Quartal. "Schlecht sind die Daten natürlich nicht, zudem ist es das unwichtigste Quartal im Jahr, aber kurzfristige Gewinnmitnahmen wird es auslösen", so ein Händler. Positiv bewertet Hauck & Aufhäuser den Einstieg von Zalando ins Kosmetik-Geschäft. Die Aktie verliert dennoch 2,6 Prozent. Für Heidelbergcement geht es nach einem negativen Analystenkommentar um 1 Prozent nach unten.
Dürr geben um 2,4 Prozent nach. Und das, obgleich sich der Maschinenbauer etwas optimistischer zur Prognose für Auftragseingang und Umsatz geäußert hat. Belastend wirke allerdings, dass Dürr die EBIT-Marge nur bestätigt habe. Deutsche Börse verlieren 1,1 Prozent. Nach JP Morgan am Vortag hat nun auch Warburg das Papier herabgestuft. Die Analysten erwarten schwache Geschäftszahlen für das dritte Quartal, die in der kommenden Woche veröffentlicht werden.
Chinas Staatschef Xi eröffnet Parteitag
Thema an der Börse ist auch der Parteikongress der Kommunisten in China. Staatschef Xi Jinping hat eine weitere Öffnung der chinesischen Wirtschaft angekündigt. "China wird der Welt seine Türen nicht verschließen", sagte Xi beim Parteitag der Kommunistischen Partei. "Öffnung bringt uns Fortschritt, bei Abschottung wird man zurückgelassen", sagte Xi. Der Staatschef versicherte zugleich, China werde "die legitimen Rechte und Interessen ausländischer Investoren schützen".
Den größten Handlungsbedarf in China sehen die Marktstrategen der DZ Bank bei der Reform der Staatsunternehmen. Überkapazitäten müssten abgebaut und Insolvenzen zugelassen werden. Dies könnte aber Wachstum kosten. Daher sollte Peking von den starren Wachstumszielen Abschied nehmen. Ein stärkerer Abschwung ist nach Ansicht der DZ Bank vorerst aber nicht zu befürchten. Dafür bleibe das Risiko, dass China mittelfristig in eine Wachstums- oder Finanzkrise rutsche, erhöht.
Am Devisenmarkt steht die Veröffentlichung des Beige Book der US-Notenbank am Abend im Blick. Dabei erhoffen sich die Anleger vor allem Hinweise darauf, wie stark die verschiedenen Hurrikans die US-Wirtschaft belastet haben.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.623,07 0,42 15,30 10,11 Stoxx-50 3.212,41 0,39 12,62 6,71 DAX 13.061,42 0,51 66,36 13,76 MDAX 26.305,20 0,33 87,37 18,55 TecDAX 2.535,00 0,84 21,13 39,92 SDAX 12.077,92 0,08 9,13 26,88 FTSE 7.539,67 0,31 23,50 5,56 CAC 5.391,54 0,56 30,17 10,88 Bund-Future 162,22 -0,40 1,33 DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:26 Di, 18.20 Uhr % YTD EUR/USD 1,1756 -0,11% 1,1769 1,1753 +11,8% EUR/JPY 132,55 +0,29% 132,16 131,98 +7,8% EUR/CHF 1,1530 +0,12% 1,1516 1,1521 +7,6% EUR/GBP 0,8917 -0,14% 0,8929 1,1215 +4,6% USD/JPY 112,76 +0,41% 112,30 112,30 -3,5% GBP/USD 1,3185 +0,04% 1,3180 1,3181 +6,9% ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 52,11 51,88 +0,4% 0,23 -8,7% Brent/ICE 58,37 57,88 +0,8% 0,49 -0,5% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.280,04 1.286,23 -0,5% -6,18 +11,2% Silber (Spot) 16,96 17,03 -0,4% -0,08 +6,5% Platin (Spot) 925,45 935,00 -1,0% -9,55 +2,4% Kupfer-Future 3,19 3,20 -0,3% -0,01 +26,2% ===
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October 18, 2017 07:00 ET (11:00 GMT)
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