NEW YORK (Dow Jones)--An der Wall Street geht es am Mittwoch weiter nach oben auf neue Allzeithochs, und das zumindest im Dow mit wesentlich mehr Schwung als im bisherigen Verlauf der Rekordserie, in dem es meist nur in Trippelschritten voranging. Am Dienstag stieg der Dow-Jones-Index im Handelsverlauf erstmals über 23.000 Punkte, fiel aber rasch zurück. Nun scheint der Index diese Marke nachhaltig zu überwinden. Gegen Mittag Ortszeit legt der Dow um 0,6 Prozent auf 23.135 Punkte zu. Der S&P-500 gewinnt 0,1 Prozent, der Nasdaq-Composite tendiert nahezu unverändert. Alle drei Indizes haben neue Rekordstände erreicht.
Rückenwind kommt vor allem von IBM. Das Unternehmen hat am Dienstag nach Börsenschluss überzeugende Quartalszahlen veröffentlicht, die der Aktie zu einem Plus von 9,5 Prozent verhelfen. Vor der Startglocke hat unter anderem noch Abbott Laboratories Zahlen vorgelegt, die ebenfalls gut ankommen. Die Aktie steigt um 1,5 Prozent.
Zentrales Thema neben der Bilanzsaison dürfte die Nachfolge von US-Notenbankchefin Janet Yellen sein. US-Präsident Donald Trump spricht schon seit einiger Zeit mit möglichen Kandidaten, darunter auch John Taylor. Dieser ist Professor für Volkswirtschaft an der Universität Stanford und gilt als geldpolitischer Falke. Medienberichte, wonach Trump von Taylor sehr beeindruckt war, haben dem Dollar in den vergangenen Tagen etwas Auftrieb gegeben, wie Craig Erlam, Analyst bei Oanda, anmerkt. Aktuell notiert der Euro bei fast 1,1770 Dollar, zeitweise wurden jedoch am Mittwoch nur 1,1730 Dollar für einen Euro gezahlt.
Mit Interesse dürfte auch eine Podiumsdiskussion über Wirtschaftswachstum verfolgt werden, an der die Präsidenten der US-Notenbankfilialen von New York und Dallas, William Dudley und Robert Kaplan, teilnehmen. Überdies wird die US-Notenbank um 20.00 Uhr MESZ ihr Beige Book veröffentlichen.
Noch vor der Startglocke wurden die Baugenehmigungen und -beginne aus dem September veröffentlicht. Im vergangenen Monat wurden 4,5 Prozent weniger Bauvorhaben genehmigt als im August, die Zahl der ersten Spatenstiche sank um 4,7 Prozent. Bei den Baubeginnen hatten Volkswirte mit einem Rückgang um nur 0,8 Prozent zum Vormonat gerechnet, bei den Genehmigungen hatten die Ökonomen hingegen eine deutlichere Abnahme um 5,4 Prozent prognostiziert.
Die Daten seien wahrscheinlich durch die Hurrikansaison in den USA verzerrt, sagen Beobachter. Allerdings seien die Baubeginne schon seit fünf Monaten rückläufig. Steigende Preise hätten wohl zur Folge, dass immer mehr Interessenten sich den Kauf eines Eigenheims nicht mehr leisten könnten.
Anleger meiden sichere Häfen
Die wieder risikofreudigeren Anleger lassen vermeintlich sichere Häfen links liegen. Sinkende Notierungen am Anleihemarkt lassen die Rendite zehnjähriger Schuldtitel um 4 Basispunkte auf 2,34 Prozent steigen. Auf dem Anleihemarkt lastet zusätzlich die Erwartung steigender US-Zinsen.
Aus dem gleichen Grund fällt auch der Goldpreis weiter zurück. Das Edelmetall wirft selbst keine Zinsen ab und verliert an Attraktivität, wenn am Anleihemarkt höhere Renditen zu erzielen sind. Außerdem verteuert der festere Dollar Gold für Käufer aus anderen Währungsgebieten, auch deshalb lassen Anleger aktuell die Finger davon. Der Preis für eine Feinunze sinkt um 0,5 Prozent auf 1.280 Dollar.
Das ebenfalls in Dollar bezahlte Öl hat ins Minus gedreht. Das Barrel der US-Sorte WTI verbilligt sich um 0,3 Prozent auf 51,75 Dollar. Die europäische Referenzsorte Brent verliert 0,1 Prozent auf 57,80 Dollar. Mit den wöchentlichen Lagerbestandsdaten ging es mit den Preisen nach unten. Zwar sanken die Rohölbestände, dies war aber nach den API-Daten vom Vorabend bereits erwartet worden. Ein tendeziell stützender Faktor bleiben indes die diversen Konflikte im Nahen Osten, die Befürchtungen schüren, dass es zu Förderausfällen kommen könnte. Beobachter nennen unter anderem die Unabhängigkeitsbestrebungen des autonomen Kurdengebiets im Norden des Iraks und den daraus resultierenden Konflikt mit der Zentralregierung in Bagdad. Auch der Streit um das Atomabkommen mit Iran, das US-Präsident Trump gerne aufheben würde, gibt Anlass zur Sorge. Unterstützung erhält der Ölmarkt aber nicht nur von politischen Spannungen: Algerien hat sich dafür ausgesprochen, die Förderkürzungen der Opec zu verlängern. Das sei wünschenswert, sagte der CEO der staatlichen algerischen Ölgesellschaft Sonatrach, Abdelmoumen Ould Kaddour, dem Wall Street Journal.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 23.134,96 0,60 137,52 17,06 S&P-500 2.561,16 0,07 1,80 14,40 Nasdaq-Comp. 6.622,72 -0,01 -0,93 23,03 Nasdaq-100 6.116,24 -0,10 -6,37 25,75 US-Anleihen Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD 2 Jahre 1,55 1,7 1,54 35,3 5 Jahre 1,99 3,7 1,95 6,6 7 Jahre 2,19 3,8 2,15 -5,7 10 Jahre 2,34 3,9 2,30 -10,6 30 Jahre 2,85 4,6 2,80 -21,8 DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:26 Di, 18.20 Uhr % YTD EUR/USD 1,1769 -0,00% 1,1769 1,1753 +11,9% EUR/JPY 132,98 +0,62% 132,16 131,98 +8,2% EUR/CHF 1,1558 +0,37% 1,1516 1,1521 +7,9% EUR/GBP 0,8929 +0,01% 0,8929 1,1215 +4,8% USD/JPY 112,99 +0,62% 112,30 112,30 -3,3% GBP/USD 1,3178 -0,02% 1,3180 1,3181 +6,8% ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 51,75 51,88 -0,3% -0,13 -9,3% Brent/ICE 57,80 57,88 -0,1% -0,08 -1,5% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.280,28 1.286,23 -0,5% -5,95 +11,2% Silber (Spot) 16,97 17,03 -0,4% -0,06 +6,6% Platin (Spot) 922,30 935,00 -1,4% -12,70 +2,1% Kupfer-Future 3,18 3,20 -0,4% -0,01 +26,1% ===
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October 18, 2017 11:53 ET (15:53 GMT)
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