Mainz (ots) - Einerseits ist der Wunsch der Pflegenden, ihr Beruf solle positiv dargestellt werden, gut nachvollziehbar. Zurecht beklagen sie, dass sie meist im Kontext mit Abrechnungsbetrug oder mangelnder Pflegequalität wahrgenommen werden. Oder wenn ein Politiker sie demütigt, indem er meint, Steuerbetrüger oder Inhaftierte könnten den Job auch machen - und der tauge dann als Bestrafung für diese. Andererseits gibt es Missstände, auf die aufmerksam gemacht werden muss. Wobei verschiedene Akteure mit unterschiedlichen Interessen mitwirken. Die Pflegekassen und die Heimbetreiber etwa. Beide haben finanzielle Interessen und das nötige Wissen über Abläufe sowie die Finanzkraft, um die Politik zu beeinflussen, welche die Entscheidungen trifft. Die Pflegenden, die Gepflegten und ihre Angehörigen haben nur den öffentlichen Druck, um ihrerseits auf die Politik einzuwirken. Und um diesen Druck aufzubauen, ist die Berichterstattung über die Missstände notwendig. Journalisten können Wünsche derer, über die sie berichten, ohnehin nur zur Kenntnis nehmen. Es ist zwar durchaus ok, wenn sie auch auf die guten Seiten hinweisen. Die schlechten übersehen - das dürfen Journalisten indes nie. Auch nicht, wenn es berechtigten Interessen schadet - und diese Interessen auch dem Gemeinwohl dienen. Die Themen sind da: Betrug, Fachkräftemangel und daraus resultierend mitunter unzureichende Qualität. Das alles wird auch künftig in der Berichterstattung ein notwendiges Thema sein. Vergessen werden darf dabei allerdings nicht, welch großartigen Job die abertausenden Pfleger in Deutschland täglich machen.
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