Von Paul Sonne und Margherita Stancati
DOHA (Dow Jones)--US-Außenminister Rex Tillerson hat Saudi-Arabien und den Irak zu einer engeren Zusammenarbeit aufgerufen. Bei einem Treffen mit führenden Politikern beider Seiten in der saudischen Hauptstadt Riad bezeichnete Tillerson die Verbindung zwischen den Ländern als entscheidend für Sicherheit in der Region. Er begrüßte die Entscheidung der saudischen Regierung, nach fast 30 Jahren wieder die Landgrenze zum Irak zu öffnen und Direktflüge zwischen den Hauptstädten Riad und Bagdad wieder aufzunehmen.
Anlass des Besuchs war die erste Sitzung eines neuen saudisch-irakischen Koordinierungsausschusses im Beisein des saudischen Königs Salman und Iraks Ministerpräsident Haider al-Abadi. Von dem Ausschuss erhofft sich Washington, dass er den wachsenden iranischen Einfluss auf den Irak eindämmen kann und saudische Investitionen in das kriegszerstörte Nachbarland lenkt.
Die USA will gemeinsam mit Saudi-Arabien den Einfluss des Iran zurückdrängen, besonders bei den schiitischen Milizen, die im Kampf gegen den Islamischen Staat eine bedeutende Rolle gespielt haben. Jetzt, da sich ein Ende des Kampfes gegen die Dschihadisten abzeichnet, suchen beide Länder nach Wegen, den Iran aus dem Irak herauszudrängen. "Wir glauben, dass dies in mehrfacher Hinsicht die unproduktiven Einflüsse des Iran im Irak zurückdrängt", sagte Tillerson auf einer Pressekonferenz in Riad. "Wenn der Kampf gegen Daesh und ISIS jetzt zu einem Ende kommt, dann müssen die iranischen Milizen sich wieder zurückziehen".
Tillerson sagte, der Wiederaufbau des Irak und seiner Wirtschaft sei entscheidend für den künftigen Frieden dort. Der saudische Außenminister Adel al-Jubeir sagte, die Beziehungen zwischen Riad und Baghdad hätten jahrzehntelang unter der radikalen Politik von Saddam Hussein und seiner Ba'ath-Partei und schließlich unter der US-Invasion im Nachbarland gelitten. Sein Land setze nun darauf, die verlorene Zeit wieder aufzuholen.
US-Außenminister Tillerson erklärte, König Salman habe die härtere politische Linie gegenüber dem Iran begrüßt, die Präsident Donald Trump am 13. Oktober in einer Rede vorgestellt habe. Er erklärte ferner, die Trump-Administration wolle keine Geschäfte europäischer Unternehmen mit dem Iran blockieren. USA und Saudi-Arabien "glaubten jedoch, dass jene, die mit den iranischen Revolitionsgarden und ihren Firmen Geschäfte machten, seien es europäische Unternehmen oder andere weltweit, dies mit großem Risiko tun." Die USA hoffe, dass die europäischen und andere Länder zusammen mit den USA "ein Sanktionsregime errichten, dass es den iranischen Revolutionsgarden verbietet, bestimmte Aktionen zu unternehmen, die Instabilität in die Region tragen und sie zerstören".
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October 22, 2017 11:47 ET (15:47 GMT)
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