PLANEGG (dpa-AFX) - Das deutsche Biotech-Unternehmen Morphosys
Die US-Gesundheitsbehörde FDA hat dem Morphosys-Antikörper MOR208 den Status "Therapiedurchbruch" verliehen. Er wird vergeben, wenn erste klinische Daten darauf hinweisen, dass Wirkstoffe eine signifikant bessere Wirksamkeit gegenüber derzeit verfügbaren Therapien für schwerwiegende oder lebensbedrohliche Erkrankungen aufweisen könnten. Mit dem Status ist zudem eine Beschleunigung der Prüfungszeit für die Zulassung verbunden, die damit nur noch sechs Monate beträgt.
Für Morphosys ist es der zweite Erfolg in den USA in diesem Jahr. Im Juli hatte die FDA das Schuppenflechte-Mittel Tremfya des Lizenzpartners Janssen zugelassen, das auf Morphosys' Antikörper-Bibliothek basiert. Die neuerlichen Nachrichten aus den USA kamen am Dienstag an der Frankfurter Börse besonders gut an: Die Papiere des Antikörperspezialisten kletterten zuletzt um mehr als 8 Prozent auf 79,85 Euro.
MOR208 ist der am weitesten fortgeschrittene eigene Medikamentenkandidat von Morphosys. Aktuell laufen mehrere Studien mit dem Mittel. Konkret stützt die FDA ihre Entscheidung auf eine klinische Studie der Phase II, die laut Holstein ursprünglich gar nicht für eine Zulassung gedacht war. Untersucht wird darin der Antikörper in Kombination mit dem Celgene-Krebsmedikament Lenalidomid bei bestimmten, vorwiegend älteren Blutkrebs-Patienten mit dem diffusen großzelligen B-Zell-Lymphom (DLBCL). Deren Immunsystem soll durch die Therapie im Kampf gegen den Krebs aktiviert werden.
Im Juni hatte Morphosys auf dem Asco-Krebskongress erste vielsprechende Studienergebnisse vorgestellt. Das Unternehmen will im Dezember zu der Phase-II-Studie weitere Daten vorlegen. Die Regularien in den USA sehen nun vor, dass das Unternehmen bei einer Anhörung bei der FDA seinen weiteren Entwicklungsplan für das Mittel vorlegt. Dies dürfte im Januar 2018 der Fall sein, sagte der Finanzchef. Dann lasse sich abschätzen, ob die Behörde noch weitere Anpassungen am Studiendesign verlange und wann ein Marktstart grundsätzlich möglich sei.
Angaben zum möglichen Umsatzpotenzial machte Holstein nicht - dieses sei aber "erheblich", zumal das Mittel künftig möglicherweise auch für andere benachbarte Krebserkrankungen eingesetzt werden könnte. Ob Morphosys auch in Europa ein ähnliches beschleunigtes Zulassungsverfahren beantragen werde, sei noch nicht entschieden./tav/nas/das
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AXC0210 2017-10-24/14:21