BERLIN (Dow Jones)--Der Energieversorger RWE hat an die Jamaika-Parteien appelliert, kein radikales Aus für Kohlekraftwerke zu beschließen. "Gleichzeitig aus der Kernenergie und der Kohleverstromung auszusteigen, birgt hohe Risiken: für die Versorgungssicherheit und für die Strompreise", warnte Finanzvorstand Markus Krebber im Interview mit dem Handelsblatt.
Die Energiewende könne nur gelingen, wenn sie auch bezahlbar bleibe und es nicht zu Stromausfällen komme. Zudem, so Krebber, müssten auch die Interessen der Mitarbeiter und der Regionen gewahrt werden.
Der Klimaschutz und ein Fahrplan für das Abstellen von Kohlekraftwerken ist ein Hauptstreitpunkt zwischen Grünen, FDP und CDU/CSU in den Sondierungen für eine Koalition. Ohne das schnelle Abschalten dieser Blöcke kann Deutschland sein Klimaziel für 2020 nicht erreichen. Während die Grünen dafür trommeln, sind FDP und Union skeptisch. Die Situation ist derart verfahren, dass das Thema laut FDP-Chef Christian Lindner in dieser Woche vom Kalender genommen wurde.
Der Stromerzeuger wäre von einem vorgezogenen Kohleausstieg besonders hart betroffen. Kein anderes Unternehmen betreibt mehr Kohlekraftwerke in Deutschland. Zudem fördert RWE im eigenen Tagebau Braunkohle. Eigentlich wollten die Essener nach einem harten Jahr 2016 wieder in die Offensive gehen und investieren.
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November 01, 2017 12:52 ET (16:52 GMT)
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