Von Herbert Rude
FRANKFURT (Dow Jones)--Nach der jüngsten Rally-Runde genehmigten sich die europäischen Börsen am Donnerstag eine Verschnaufpause. DAX und Euro-Stoxx-50 konnten die aufgelaufenen Rally-Gewinne knapp verteidigen, der DAX fiel um 0,2 Prozent auf 12.441 Punkte und der Euro-Stoxx-50 in gleichem Maß auf 3.689 Punkte. "Nach einem Sprint wie dem gesehenen sind solche Pausen im Aufwärtstrend völlig normal", sagte Jochen Stanzl von CMC Markets. Weitere Tests der 13.500er DAX-Marke seien wahrscheinlich, wenn die Vorlagen aus den USA und aus Asien stimmten.
Deutlich zurück kam das Pfund, der Euro stieg auf 89,30 Pence von knapp 88 Pence am späten Mittwoch, und das obwohl die Bank of England den Leitzins das erste Mal seit zehn Jahren erhöht hatte. "Die Bank of England ist Getriebene der Märkte", sagt Ulrich Leuchtmann, Devisenanalyst von der Commerzbank. Sie müsse die Zinsen frühzeitig anheben, um eine Abwertungsspirale zu vermeiden. Stärkere Zinserhöhungen seien aber unwahrscheinlich wegen der wirtschaftlichen Unsicherheit durch den Brexit.
Deutsche Bank an der Spitze - seit Jahresbeginn Schlusslicht
Gefragt waren Deutsche Bank, die mit einem Plus von 3,3 Prozent die Gewinnerseite anführten. Händler sprachen von Nachholbedarf: "Einige Marktteilnehmer heben die Untergewichtung etwas an", sagte ein Händler mit Blick auf die zurückliegende Schwäche. Auch in der Jahresperformance liege der Kurs im Minus, um zwar mit etwa 6,5 Prozent, während der DAX um 17 Prozent zugelegt habe.
Gestützt wurde der Kurs der Deutschen Bank auch von Credit Suisse, die nach ihren Quartalszahlen um 4,5 Prozent anzogen. Händler nannten die Quartalszahlen der Credit Suisse "überraschend gut". Das Geschäft mit der Vermögensverwaltung habe sich wesentlich besser als erwartet entwickelt. Dadurch stieg der Nettogewinn auf 244 Millionen Franken, Analysten hatten nur rund 211 Millionen Franken erwartet.
Auch bei vielen anderen Titeln stand die Berichtssaison im Blick. Fresenius verloren 1,9 Prozent. An seiner Anfang Mai angehobenen Jahresprognose hielt der Bad Homburger DAX-Konzern fest. Naturkatastrophen in Nordamerika haben allerdings die Tochter FMC im dritten Quartal belastet, ihre Aktien fielen um 0,7 Prozent.
Hugo Boss stiegen dagegen um 1,6 Prozent. Nach einem guten Quartal hat Hugo Boss die Umsatzprognose nach oben genommen. Noch stärkere Kursgewinne konnte Hugo Boss allerdings nicht halten, auch Hugo Boss spürt den festen Euro negativ.
Als nicht ganz so schlimm wie befürchtet bewerteten Händler die Geschäftszahlen der Swiss Re. Der Verlust nach neun Monaten sei angesichts der Naturkatastrophen, vor allem der Wirbelstürme in den USA und des Mexiko-Erdbebens, so erwartet worden. Was dem Markt aber nicht gefalle, sei der stärkere Rückgang der Nettoprämien. Die Aktie konnte sich mit einem Minus von 0,1 Prozent knapp behaupten.
Sanofi kamen nach Zahlenausweis um 1,2 Prozent zurück. Das Diabetesgeschäft hat sich zuletzt überraschend schwach entwickelt. Dagegen zogen Royal Dutch Shell nach guten Geschäftszahlen um 3,2 Prozent an.
Im TecDAX gewannen Pfeiffer Vacuum 8,5 Prozent. Im vergangenen Quartal haben sowohl der Umsatz als auch der Gewinn die Erwartungen geschlagen. Evotec legten nach einer Kaufempfehlung des Bankhauses Lampe um gut 12 Prozent zu. Indus stiegen mit einer Kaufempfehlung der Commerzbank um 6,8 Prozent.
Hellofresh an der Börse - und BVB im Keller
Mit Hellofresh ist ein weiteres Unternehmen aus dem Rocket-Internet-Portfolio an die Börse gekommen. Der Kochboxenversender hat im Zuge seines Börsengangs seine neue Aktien zum Preis von 10,25 Euro pro Stück platziert. Der erste Kurs lag bei 10,60 Euro, aus dem Handel ging die Aktie schließlich mit 10,59 Euro.
Borussia Dortmund sanken um 3,5 Prozent. An der Börse wurde die anhaltende fußballerische Schwäche mit Schrecken beobachtet. Befürchtet wurde, dass die Geschäftszahlen stärker als bisher erwartet unter dem Champions-League-Aus leiden könnten. Denn nach dem erneuten Unentschieden gegen den Außenseiter aus Nikosia sichert der Borussia nur noch das bessere Torverhältnis den Einzug in die Europa League. Sollte dieser nicht gelingen, müssen erwartete Einnahmen in Millionenhöhe endgültig abgeschrieben werden.
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.688,80 -8,60 -0,2% +12,1% Stoxx-50 3.225,86 -16,81 -0,5% +7,2% Stoxx-600 394,94 -1,83 -0,5% +9,3% XETRA-DAX 13.440,93 -24,58 -0,2% +17,1% FTSE-100 London 7.555,32 +67,36 +0,9% +5,8% CAC-40 Paris 5.510,50 -3,79 -0,1% +13,3% AEX Amsterdam 553,83 -0,66 -0,1% +14,6% ATHEX-20 Athen 2.003,61 -12,45 -0,6% +15,1% BEL-20 Brüssel 4.102,26 -14,23 -0,3% +13,8% BUX Budapest 40.149,86 +538,22 +1,4% +25,5% OMXH-25 Helsinki 4.049,38 -1,76 -0,0% +10,0% ISE NAT. 30 Istanbul 139.078,15 +82,08 +0,1% +45,6% OMXC-20 Kopenhagen 1.041,40 -10,43 -1,0% +17,8% PSI 20 Lissabon 5.438,61 +8,21 +0,2% +16,4% IBEX-35 Madrid 10.457,80 -48,90 -0,5% +11,8% FTSE-MIB Mailand 23.046,05 +54,06 +0,2% +19,8% RTS Moskau 1.118,66 -7,77 -0,7% -2,9% OBX Oslo 741,86 -6,46 -0,9% +20,1% PX-GLOB Prag 1.433,32 -1,25 -0,1% +19,6% OMXS-30 Stockholm 1.672,78 +0,75 +0,0% +10,3% WIG-20 Warschau 2.501,40 -23,50 -0,9% +28,4% ATX Wien 3.445,23 +39,14 +1,1% +31,6% SMI Zürich 9.279,65 +11,83 +0,1% +12,9% DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.00 Uhr Mi, 17.29 Uhr % YTD EUR/USD 1,1663 +0,04% 1,1658 1,1618 +10,9% EUR/JPY 133,04 +0,22% 132,75 132,48 +8,2% EUR/CHF 1,1654 +0,08% 1,1645 1,1629 +8,8% EUR/GBP 0,8930 +1,76% 0,8776 1,1408 +4,8% USD/JPY 114,08 +0,17% 113,88 114,01 -2,4% GBP/USD 1,3060 -1,69% 1,3285 1,3253 +5,9% ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 54,41 54,3 +0,2% 0,11 -4,6% Brent/ICE 60,60 60,49 +0,2% 0,11 +3,3% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.276,72 1.275,84 +0,1% +0,88 +10,9% Silber (Spot) 17,12 17,14 -0,1% -0,02 +7,5% Platin (Spot) 925,55 933,15 -0,8% -7,60 +2,4% Kupfer-Future 3,14 3,14 +0,0% +0,00 +24,5% ===
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November 02, 2017 13:11 ET (17:11 GMT)
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