Von Thomas Leppert
FRANKFURT (Dow Jones)--Für Verunsicherung vor dem Wochenende sorgte der US-Arbeitsmarktbericht am Freitagnachmittag. Zum einen wurden nicht so viele Stellen geschaffen wie erhofft. Zum anderen sind die Stundenlöhne nicht gestiegen, sondern sogar leicht gegenüber dem Vormonat gesunken. Der Euro-Dollar ging in einen Berg- und Talfahrt über, die Aktienmärkte kamen in der Folge leicht zurück. Der DAX war am Vormittag mit zunächst mit 13.505 Punkten auf ein Allzeithoch gestiegen, am Nachmittag handelt er bei 13.458 Punkten nur noch knapp im Plus. Der Euro-Stoxx-50 verliert sogar 0,2 Prozent auf 3.681 Punkte.
US-Arbeitsmarkt überrascht negativ
Der Aufholeffekt nach den Wirbelsturm-Schäden am US-Arbeitsmarkt ist im Oktober schwächer ausgefallen als erwartet. Und während die Arbeitslosenquote weiter sank, gingen die Stundenlöhne leicht zurück, obwohl Ökonomen ein Plus erwartet hatten; auch die Erwerbsquote fiel. Private Unternehmen und der Staat schufen 261.000 zusätzliche Stellen, Volkswirte hatten dagegen einen Stellenzuwachs um 315.000 erwartet. Trotz der durchwachsenen Daten dürfte die US-Notenbank im Dezember die Leitzinsen anheben.
Börse freut sich über weitere Renault-Privatisierung
Der Staat baut seine Beteiligung an Renault ab - und die Börse reagiert mit steigenden Kursen. Die französische Regierung verkauft einen Teil der bislang von ihr gehaltenen Renault-Aktien, auch an den Autobauer selbst. Die französische Regierung bleibt mit einem Anteil von 15 Prozent Renaults größter Einzelaktionär. Der Aktienkurs zieht um 3,8 Prozent an.
Societe Generale verlieren dagegen 4 Prozent; der Bankensektor gehört damit zu den größten Verlierern unter den Stoxx-Branchenindizes - er büßt 1,8 Prozent ein. Der Gewinn der Societe Generale ist unter den Erwartungen ausgefallen, statt der prognostizierten 1 Milliarde fielen nur 932 Millionen Euro Überschuss an. "Die Bank ist einfach noch zu abhängig vom Privatkundengeschäft, das unter den niedrigen Zinsen leidet", sagt ein Marktteilnehmer. Mit der Internationalisierung sei die Bank aber auf dem richtigen Weg. "Anleger müssen einfach noch Geduld haben", meint er.
Der österreichische Wettbewerber Erste Group Bank hat seinen Nettogewinn im dritten Quartal dank positiver Bewertungseffekte gesteigert. Operativ jedoch ging das Ergebnis trotz steigender Zins- und Provisionserträge zurück. Die Aktie verliert 3,4 Prozent. AXA fallen um 3,2 Prozent, nachdem der französische Versicherungskonzern in den ersten neun Monaten wegen geringerer Einnahmen im Bereich Leben und Sparen einen Einnahmerückgang verzeichnet hat.
Unter die Räder kommt die Aktie der Air France-KLM, sie verliert 7 Prozent. "Die Erwartungen waren hoch, vor allem der verhaltene Ausblick hat enttäuscht", so ein Marktteilnehmer. Die französisch-niederländische Fluggesellschaft erwartet für das vierte Quartal einen Kapazitätszuwachs zwischen 3 und 4 Prozent, im dritten Quartal stieg die Zahl der Passagiere um 5,1 Prozent. Aber auch die Qualität der Bilanz wird von Investoren bemängelt.
Kräftig nach oben trotz schwacher Geschäftszahlen geht es bei Gea. Ein Analyst hat am Morgen angemerkt, dass die Zahlen "eigentlich gut" seien, da sie die Position der aktivistischen Investoren Paul Singer und Albert Frere nur noch weiter stärkten. Der Markt dürfte darauf setzen, dass es zu einem Managementwechsel komme. Auch Dennis Etzel vom Value Opportunity Fonds bei NFS Capital unterstreicht diese Sichtweise. Gea habe in einem wirtschaftlich positiven Umfeld zu viele hausgemachte Probleme. Für die Aktie geht es um 2 Prozent nach oben.
Befesa legen nach flauem Start zu
Nach einem eher schleppenden Start in den ersten Handelstag legen die Aktien von Befesa zu und notieren bei 30,52 Euro. Der erste Kurs war mit 28 Euro festgestellt worden. Damit entsprach er dem Ausgabepreis, den das deutsch-spanische Unternehmen am unteren Ende der angepeilten Spanne von 28 bis 38 Euro festgesetzt hatte. Befesa hat sich darauf spezialisiert, als Dienstleister Umweltauflagen für die Stahl- und Aluminiumindustrie zu erfüllen. In europaweit 18 Anlagen bereitet das deutsch-spanische Unternehmen dazu Stahlstäube und Salzschlacken auf. Ein Drittel dieser Menge wird als Rohstoff wieder in den Wertstoffkreislauf eingeführt.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.681,38 -0,20 -7,42 11,88 Stoxx-50 3.229,22 0,10 3,36 7,26 DAX 13.457,68 0,12 16,75 17,22 MDAX 26.949,71 0,44 118,82 21,46 TecDAX 2.572,22 0,49 12,59 41,98 SDAX 12.109,32 0,61 73,32 27,21 FTSE 7.550,51 -0,06 -4,81 5,71 CAC 5.503,92 -0,12 -6,58 13,20 Bund-Future 162,73% 0,10 1,64 DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8.20 Uhr Do, 18.12 Uhr % YTD EUR/USD 1,1610 -0,39% 1,1656 1,1662 +10,4% EUR/JPY 132,66 -0,23% 132,97 133,05 +7,9% EUR/CHF 1,1632 -0,12% 1,1646 1,1655 +8,6% EUR/GBP 0,8889 -0,40% 0,8925 1,1199 +4,3% USD/JPY 114,26 +0,17% 114,07 114,10 -2,3% GBP/USD 1,3063 +0,03% 1,3059 1,3059 +5,9% ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 54,61 54,54 +0,1% 0,07 -4,3% Brent/ICE 60,90 60,62 +0,5% 0,28 +3,8% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.267,52 1.277,64 -0,8% -10,13 +10,1% Silber (Spot) 16,82 17,14 -1,9% -0,32 +5,6% Platin (Spot) 917,45 926,55 -1,0% -9,10 +1,5% Kupfer-Future 3,11 3,14 -1,0% -0,03 +23,2% ===
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DJG/thl/flf
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November 03, 2017 11:00 ET (15:00 GMT)
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