Bern - Der Auftritt von US-Präsident Donald Trump in Davos hat der Schweiz und dem Wirtschaftsforum grosse Aufmerksamkeit beschert. Darin sind sich die Zeitungskommentatoren einig. Das Verhalten der Gäste aus Politik und Wirtschaft löste aber unterschiedliche Reaktionen aus.
"Neue Zürcher Zeitung":
"Donald Trump hat seinen Auftritt in Davos gut genutzt, und die ans WEF gereiste Elite zeigte sich ungewöhnlich optimistisch. (…) Die EU-Länder und die Schweiz müssen aufpassen, nicht ins Hintertreffen zu geraten. (…) Die USA haben ein viel unverkrampfteres Verhältnis zum Unternehmertum. (…) Damit auf die gegenwärtige Party kein böser Kater folgt, sollten Europa und die Schweiz jetzt die wirtschaftlich besseren Zeiten dazu nutzen, strukturelle Probleme zu lösen und sich an echte Reformen zu wagen. In Davos hatten die Schweizer Politiker jedoch nicht einmal den Mut, mit den USA über die Exploration eines Freihandelsabkommens zu sprechen, weil ein solches Zugeständnisse von der Landwirtschaft verlangen würde."
"Tages-Anzeiger":
"Gestern war der US-Präsident am WEF - und erhielt viel Applaus. Die devote Haltung allerdings schadet dem Ansehen der Veranstaltung. (…) Die deutlich wahrnehmbare Bereitschaft, auf das nationale Egoismusprogramm des US-Präsidenten einzusteigen, nur weil sich damit die Geschäftschancen mehren lassen, stellt der Businesselite insgesamt ein schlechtes Zeugnis aus."
"Blick":
"So spektakulär das logistische Brimborium, so unspektakulär war Donald Trumps Rede vor den WEF-Teilnehmern. (…) Er pitchte sein Land wie ein Werbemanager auf Speed (…). Und doch war die Teilnahme des US-Präsidenten gut fürs WEF, gut für Davos, gut für die Schweiz. (…) Es hat seine Rolle als wichtigstes Forum der Welt gefestigt. Die Schweiz konnte ihre Beziehungen zu den Vereinigten Staaten stärken. ...