(Neu: Neuausrichtung, abzustoßende Bereiche, Umsatz- und Gewinnziele, Aktienkurs)
NEW YORK (dpa-AFX) - Der US-Industrieriese General Electric
An der Börse kamen die Nachrichten nicht gut an. Kurz nach
Handelsstart in New York verlor die GE-Aktie 3,61 Prozent an Wert.
Der Kurs der Aktie ist schon seit Ende 2016 auf Talfahrt. Seitdem
sank der Börsenwert des Konzerns um mehr als ein Drittel auf zuletzt
knapp 178 Milliarden Dollar (153 Mrd Euro). Zum Vergleich: Siemens
Damit GE Investitionen stemmen und sich neu ausrichten kann,
sollen sich die Aktionäre künftig mit einer auf 48 Cent pro Jahr
halbierten Dividende begnügen. Es ist nach der großen Depression aus
den 1930er Jahren erst das zweite Mal, dass GE seine Ausschüttung an
die Aktionäre kürzt. Dem Papier des 125 Jahre alten US-Unternehmens,
dessen Wurzeln auf den Glühbirnen-Erfinder Thomas Edison
zurückgehen, droht jetzt sogar der Rauswurf aus dem Dow Jones
GE bekräftigte den Plan, sich binnen ein bis zwei Jahren von Sparten oder Vermögenswerten im Umfang von 20 Milliarden US-Dollar zu trennen. Auf dem Prüfstand stehen demnach das Zuggeschäft, der Bereich Industrielösungen, die Lichtsparte und zehn weitere Bereiche. Eine "Option" sieht das Management zudem bei der Beteiligung des Konzerns am Ölfeld-Ausrüster Baker Hughes. Auch in der Führungsetage soll der Rotstift regieren: Der Verwaltungsrat soll im kommenden Jahr von derzeit 18 auf 12 Mitglieder verkleinert werden. Davon sollen nur 9 aus der bisherigen Besetzung des Gremiums stammen.
Eine leuchtende Zukunft sagte Flannery den Geschäftsbereichen
Energie, Luftfahrt und Gesundheitstechnik voraus. Im Energiegeschäft
ist GE nicht nur mit Technik für klassische Kraftwerke, sondern auch
Erneuerbaren Energien wie Windkraft stark vertreten. In der
Luftfahrt hob der Manager neben dem eigenen Triebwerksbau das
Gemeinschaftsunternehmen CFM hervor, das die Amerikaner gemeinsam
mit dem französischen Safran
In der Buchführung will GE seine ungeliebten anderen Bereiche schon im kommenden Jahr ausklammern - und seine Gewinnzahlen auf Basis der fortgeführten Geschäftsbereiche ausweisen. 2018 soll der bereinigte Gewinn je Aktie aus fortgeführtem Geschäft demnach 1,00 bis 1,07 Dollar erreichen. Dazu will der Vorstand die jährlichen Kosten netto um zwei Milliarden Dollar kürzen. Zudem peilt Flannery ein organisches Umsatzplus von 0 bis 3 Prozent an. Langfristig sollen es 2 bis 4 Prozent werden.
GE hat sich vom Innovationsführer zum trägen Dinosaurier der US-Wirtschaft und Prügelknaben der Wall Street entwickelt. Konzernchef Flannery, der im August angetreten war, soll jetzt das Ruder herumreißen. Doch dafür braucht er Geld. Durch die jetzt halbierte Dividende behält er Quartal für Quartal rund eine Milliarde Dollar mehr im Unternehmen. "Wir verstehen die Tragweite dieser Entscheidung für unsere Investoren", sagte Flannery, "und sie ist uns deshalb nicht leicht gefallen."
Für die Aktionäre ist es aber ein herber Schlag - zumal der Konzern die Dividende erst zum zweiten Mal in der jüngeren Geschichte kappen musste. Das letzte Mal war dies im Sommer 2009 der Fall, als der Konzern mit den Folgen der Finanzkrise kämpfte. GE hatte damals noch eine sehr große Finanzsparte. Für viele große US-Investoren wie Pensionsfonds sind die vierteljährlichen Ausschüttungen ein wichtiger Anlagegrund, da sie ihren Anlegern regelmäßig Geld auszahlen müssen./stw/zb/jsl/stb
ISIN DE0007236101 US3696041033 FR0000073272
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