Von Manuel Priego-Thimmel
FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen haben keinen guten Wochenstart erwischt. Der DAX fiel zeitweise unter die Marke von 13.000 Punkten, erholte sich dann aber im späten Geschäft ohne Überzeugung. Der Markt sei angeschlagen und die Bereitschaft zu Gewinnmitnahmen groß, hieß es im Handel. Der Kursrutsch der vergangenen Woche habe viel Porzellan zerschlagen. Die Bereitschaft zum Kauf gefallener Aktien sei gering. Bei Fondsmanagern wachse die Angst, sich die gute Jahresperformance durch die nur noch wenigen Wochen bis zum Jahresende verhageln zu lassen.
Der DAX verlor 0,4 Prozent auf 13.074 Punkte, im Tagestief stand der Index bei 12.961. Für den Euro-Stoxx-50 ging es um 0,5 Prozent auf 3.575 Punkte nach unten. Fundamental belastend wirkte weiter die nachlassende Hoffnung auf eine baldige umfangreiche Steuerreform in den USA. Daneben ist die sich langsam dem Ende zuneigende Berichtssaison nicht ausreichend positiv verlaufen, um größeres Potenzial nach oben zu eröffnen. "Die Märkte warten auf einen Trigger, der aktuell aber nicht in Sicht ist", sagte ein Händler. Grundsätzlich sei das günstige Umfeld für Aktien allerdings unverändert intakt.
Einige Parlamentarier fordern May-Rücktritt - Pfund fällt
Das britische Pfund stand zu Wochenbeginn auf breiter Front unter Druck. Hintergrund waren Berichte, wonach mehrere Parlamentarier den Rücktritt von Premierministerin Theresa May fordern. Laut Marktteilnehmern ist das ein weitere Beleg dafür, wie sehr es innerhalb der britischen Regierung wegen des Brexit brodelt. Laut "Sunday Times" haben 40 konservative Parlamentsangehörige ein Schreiben unterzeichnet, in dem May das Misstrauen ausgesprochen wird. Um einen formalen Misstrauensantrag auf den Weg zu bringen, braucht es dem Bericht zufolge nur noch acht Stimmen mehr. Das Pfund wertete auf 1,3100 Dollar ab nach Ständen von über 1,32 Dollar am Freitag.
Nach einem Crash auf gut 5.500 Dollar im asiatischen Handel erholte sich bis Börsenschluss die digitale Währung Bitcoin in einer extremen Bewegung auf rund 6.500 Dollar. Von der Aktienseite werde die hohe Volatilität bei Bitcoin bislang nur beobachtet. Je stärker die Krypto-Währung aber in die Portfolien der Anleger aufgenommen wird, desto höher sind die Risiken möglicher Einflüsse auf andere Asset-Klassen.
Gewinnwarnung von EDF lastet auf Versorgern
EDF brachen nach Senkung der Ziele für 2018 ein und belasteten den Versorger-Sektor. EDF rechnet nun mit einem EBITDA von 14,6 bis 15,3 Milliarden Euro nach zuvor 15,2 Milliarden Euro. Grund für die Anpassung seien ungünstige Entwicklungen in Frankreich und Großbritannien. Das Geschäft in Frankreich leide unter der niedrigeren Strom-Nachfrage, während in Großbritannien die geringere Verfügbarkeit von Atomreaktoren zu Beginn des kommenden Jahres belaste. EDF verloren 10,4 Prozent. Eon gaben 1,6 Prozent und RWE 0,8 Prozent nach. Der Sektor verlor 0,7 Prozent. Die Zahlen von Innogy lagen im erwarteten Rahmen, die Titel gaben dennoch 1,4 Prozent ab, auch belastet von der Sektor-Entwicklung.
Für Enttäuschung mit Aussagen zur Gewinnmarge sorgten Drägerwerk - die Aktie brach um 12 Prozent ein. "Das Unternehmen versteckt eine Gewinnwarnung hinter Investitionen", sagte ein Marktteilnehmer. Auch die Analysten von Berenberg äußerten sich negativ überrascht. Bei Evotec dauerten die Gewinnmitnahmen an und drückten die Aktie um weitere 12 Prozent.
Bayer verloren 1,1 Prozent. Hier belastete weiter die Unsicherheit um die Verlängerung der Zulassung für den Unkrautvernichter Glyphosat. Adidas waren mit Aufschlägen von 1,6 Prozent Tagesgewinner im DAX. Die gute Stimmung für die Aktie vom vergangenen Freitag dauerte zu Wochenbeginn an. Deutsche Post gewannen 0,7 Prozent - die Post will in den kommenden Jahren 100.000 E-Autos verkaufen.
Compugroup erhalten Zulassung für digitale Gesundheitskarte
Compugroup legten dagegen um 8,1 Prozent zu. Das Unternehmen hat die Zulassung für die digitale Gesundheitskarte erhalten. Compugroup sprach vom "Startschuss für flächendeckende Digitalisierung" im Gesundheitswesen. Patrizia Immobilien im SDAX sprangen um 5,5 Prozent nach oben. Hier wurde überraschenderweise die Ergebnisprognose erhöht.
In der Schweiz fiel Hörgeräte-Hersteller Sonova mit einem Minus von 2,4 Prozent auf. Der einstige Börsenliebling musste ein schwächeres Wachstum bei Implantaten vermelden.
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.574,52 -19,24 -0,5% +8,6% Stoxx-50 3.163,22 -14,30 -0,5% +5,1% Stoxx-600 386,13 -2,56 -0,7% +6,8% XETRA-DAX 13.074,42 -53,05 -0,4% +13,9% FTSE-100 London 7.415,18 -17,81 -0,2% +3,8% CAC-40 Paris 5.341,63 -39,09 -0,7% +9,9% AEX Amsterdam 545,43 -1,88 -0,3% +12,9% ATHEX-20 Athen 1.874,35 -52,62 -2,7% +7,7% BEL-20 Bruessel 4.007,57 -18,68 -0,5% +11,1% BUX Budapest 39.254,00 -181,24 -0,5% +22,7% OMXH-25 Helsinki 3.950,72 -18,72 -0,5% +7,4% ISE NAT. 30 Istanbul 133.259,53 -31,35 -0,0% +39,5% OMXC-20 Kopenhagen 995,82 -9,33 -0,9% +12,7% PSI 20 Lissabon 5.301,69 -43,55 -0,8% +12,4% IBEX-35 Madrid 10.049,90 -42,80 -0,4% +7,5% FTSE-MIB Mailand 22.437,64 -123,15 -0,5% +16,7% RTS Moskau 1.148,79 -7,95 -0,7% -0,3% OBX Oslo 737,10 -1,07 -0,1% +19,3% PX-GLOB Prag 1.427,22 -0,67 -0,0% +19,1% OMXS-30 Stockholm 1.630,51 -4,17 -0,3% +7,5% WIG-20 Warschau 2.454,60 -3,02 -0,1% +26,0% ATX Wien 3.382,85 -10,38 -0,3% +29,2% SMI Zuerich 9.162,74 +28,58 +0,3% +11,5% DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:15 Fr, 17.18 % YTD EUR/USD 1,1658 +0,07% 1,1651 1,1654 +10,9% EUR/JPY 132,44 +0,18% 132,20 132,24 +7,7% EUR/CHF 1,1626 +0,15% 1,1609 1,1608 +8,6% EUR/GBP 0,8897 +0,06% 0,8892 1,1332 +4,4% USD/JPY 113,60 +0,12% 113,47 113,47 -2,8% GBP/USD 1,3104 +0,04% 1,3099 1,3208 +6,2% ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 56,62 56,74 -0,2% -0,12 -0,8% Brent/ICE 62,69 63,52 -1,3% -0,83 +6,9% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.278,64 1.275,70 +0,2% +2,94 +11,1% Silber (Spot) 17,01 16,89 +0,7% +0,12 +6,8% Platin (Spot) 933,90 929,65 +0,5% +4,25 +3,4% Kupfer-Future 3,12 3,08 +1,4% +0,04 +23,5% ===
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November 13, 2017 12:02 ET (17:02 GMT)
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