Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires.
Bundespräsident setzt weiter auf Regierungsbildung
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat offenbar immer noch die Hoffnung, Neuwahlen vermeiden zu können. "In dieser Woche trifft sich der Bundespräsident mit den Vorsitzenden der Parteien, die für eine Regierungsbildung ausreichende programmatische Schnittmengen aufweisen könnten", erklärte seine Sprecherin Anna Engelke. Ziel der Gespräche sei es, "alle Möglichkeiten einer Regierungsbildung auszuloten". Steinmeier spreche außerdem mit den Präsidenten von Bundestag, Bundesrat und Bundesverfassungsgericht.
Bundesregierung sieht sich voll handlungsfähig
Trotz des abgebrochenen Versuchs zur Bildung einer mehrheitsfähigen Koalition sieht die noch im Amt befindliche Bundesregierung keine Beeinträchtigung ihrer Arbeitsfähigkeit. "Die geschäftsführende Bundesregierung hat rechtlich dieselben Befugnisse wie eine regulär im Amt befindliche Bundesregierung. Das gilt für die Politik in Deutschland ebenso wie für die europäische und die internationale Ebene", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Mittwoch in Berlin.
KAS-Vorstand schlägt Lammert als Vorsitzenden vor
Der ehemalige Bundestagspräsident Norbert Lammert soll neuer Vorsitzender der einflussreichen Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) werden. Der Stiftungsvorstand folgte am Mittwoch dem Vorschlag des amtierenden Vorsitzenden Hans-Gert Pöttering und nominierte den CDU-Politiker Lammert einstimmig. Das Gremium der CDU-nahen KAS beendete damit auch offiziell wochenlange Spekulationen um die Neubesetzung des Postens.
Regierung schreibt einheitliche deutsche Stromgebotszone vor
Die Bundesregierung hat festgeschrieben, dass Deutschland eine einheitliche Strompreiszone bleibt. Dazu billigte das geschäftsführende Kabinett eine entsprechende Änderung der Stromnetzzugangsverordnung, um die gegenwärtige, historisch gewachsenen Situation auch gesetzlich zu verankern. "Wir wollen damit eine Aufteilung Deutschlands in zwei unterschiedliche Strompreiszonen verhindern", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. Die Regelung sichert nach Seiberts Angaben gesetzlich ab, dass es für Netzzugang, Stromerzeugung und Strombezug gleiche Bedingungen gibt.
Bundesbank/Wuermeling: APP-Regeln nicht nach Belieben ändern
Bundesbank-Vorstandsmitglied Joachim Wuermeling hat davor gewarnt, die Regeln für Anleihekäufe durch die Zentralbanken des Eurosystems nach Belieben zu ändern. Bei einer Rede in London sagte Wuermeling, die selbst auferlegten Beschränkungen hinsichtlich Emittenten- und Emmissionslimit sowie die Orientierung am EZB-Kapitalschlüssel dürften nicht geändert werden. "Eine reibungslose Abwicklung des Staatsanleihekaufprogramms zu gewährleisten, kann nicht bedeuten, die Regeln zu ändern, wann immer diese ein Hindernis zu werden drohen", sagte Wuermeling laut vorab verbreitetem Redetext.
Chefökonom der BIZ rät Notenbanken zu niedrigerem Inflationsziel
Der Chefökonom der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), Hyun Song Shin, rät den Notenbanken, ihr Inflationsziel zu überdenken. "Viele Beobachter sind sich mittlerweile einig, dass es zu eng gedacht ist, nur auf die Inflation zu schauen", sagte er in einem Interview mit der Zeitschrift Die Zeit. Es gebe Spielraum dafür, flexibler mit der Inflation umzugehen. "Beispielsweise indem man als Ziel eine Inflationsrate wählt, die über einen längeren Zeitraum erhoben wird. Oder man beschließt, ein niedrigeres Inflationsziel anzustreben."
Stimmung der Verbraucher im Euroraum kräftig aufgehellt
Das Verbrauchervertrauen im Euroraum hat sich im November kräftiger aufgehellt als erwartet. Wie die EU-Kommission im Rahmen einer Vorabschätzung mitteilte, stieg der von ihr ermittelte Index des Verbrauchervertrauens um 1,2 Punkte auf plus 0,1 Zähler. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten einen Stand von minus 0,9 prognostiziert. Für die EU-28 wurde ein Indexwert von minus 0,7 (Vormonat: minus 1,6) ausgewiesen.
Britischer Schatzkanzler kappt Wachstumsprognosen
Schatzkanzler Philip Hammond hat in seiner Haushaltsrede die Wachstumsprognosen für Großbritannien spürbar gesenkt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wird demnach 2017 nur um 1,5 Prozent wachsen. Im März hatte die Regierung noch mit einem Plus von 2,0 Prozent gerechnet. Für 2018 wurde eine Prognose von 1,4 (1,6) Prozent und für 2019 von 1,3 (1,7) Prozent genannt. Hammond hielt trotz der gesenkten Prognosen an dem Ziel fest, das Bugdetdefizit bis 2021 unter die Marke von 2 Prozent zu drücken.
US-Industrie erhält weniger Aufträge für langlebige Güter
Der Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter in den USA ist im Oktober überraschend gefallen. Wie das US-Handelsministerium berichtete, sanken die Orders gegenüber dem Vormonat um 1,2 Prozent. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten dagegen mit einem Anstieg von 0,2 Prozent gerechnet. Der Vormonatswert wurde auf plus 2,2 (vorläufig: plus 2,0) Prozent nach oben revidiert. In die Kategorie langlebige Wirtschaftsgüter fallen Produkte, die eine Lebensdauer von mindestens drei Jahren haben.
Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe sinken spürbar
In den USA sind in der Woche zum 18. November spürbar weniger Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe gestellt worden. Im Vergleich zur Vorwoche fiel die Zahl auf saisonbereinigter Basis um 13.000 auf 239.000 Anträge, wie das US-Arbeitsministerium in Washington mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Rückgang auf 240.000 vorhergesagt. Für die Vorwoche wurde der Wert leicht nach oben revidiert, auf 252.000 von ursprünglich 249.000. Der gleitende Vierwochendurchschnitt stieg gegenüber der Vorwoche um 1.250 auf 239.750.
Stimmung der US-Verbraucher eingetrübt
Die Stimmung der US-Verbraucher hat sich im November eingetrübt. Der an der Universität Michigan berechnete Index für die Verbraucherstimmung in den USA sank bei der Umfrage am Monatsende auf 98,5. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten einen Stand von 98,0 erwartet. Bei der ersten Umfrage Mitte des Monats lag der Wert bei 97,8, Ende des Vormonats bei 100,7 Punkten. Die US-Verbraucher spielen eine Schlüsselrolle für die US-Wirtschaft, weil rund 70 Prozent des Bruttoinlandsprodukts vom Privatkonsum abhängen.
US-Rohöllagerbestände fallen etwas stärker als erwartet
Die Rohöllagerbestände in den USA sind in der Woche zum 17. November noch stärker gefallen als erwartet. Die Lagerbestände gingen nach Angaben der staatlichen Energy Information Administration (EIA) um 1,855 Millionen Barrel gegenüber der Vorwoche zurück. Von Dow Jones Newswires befragte Analysten hatten einen Rückgang um 1,5 Millionen erwartet. In der Vorwoche hatten sich die Lagerbestände noch um 1,8 Millionen Barrel erhöht.
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November 22, 2017 13:00 ET (18:00 GMT)
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