Mainz (ots) - Nie wieder Krieg." Aber auch: "Nie wieder Auschwitz, nie wieder Kriegsverbrechen." So hatte der Außenminister Joschka Fischer seinen Grünen Parteifreunden erklärt, warum er Auslandseinsätze der Bundeswehr befürwortet. Und einer der Orte, den Fischer dabei im Auge hatte, war Srebrenica. Auschwitz ist singulär und mit nichts zu vergleichen. Aber auch das, was in Srebrenica geschah, war eine dunkle Stunde der Menschheitsgeschichte. Dass der Kriegsverbrecher Ratko Mladic nun wegen Völkermords bestraft wird, dient der Gerechtigkeit und ist zugleich ein Menetekel: Die Weltgemeinschaft darf bei Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit, wo auch immer sie sich zutragen, nicht zuschauen; sie muss, nötigenfalls auch militärisch, eingreifen. Man darf solches nicht als "Weltpolizei spielen" verunglimpfen. Es ist ein Stück Humanität. Humanität, die niederländische UN-Blauhelme seinerzeit in Srebrenica nicht sichern konnten. Oder wollten. Sie ergaben sich kampflos. Man muss sich hüten, Dinge zu beurteilen, die man nicht gesehen hat, aber dieses Verhalten der Blauhelme riecht nach Schande. Der Fall Mladic zeigt auch erneut: Obwohl - oder vielleicht gerade weil internationale Strafgerichtshöfe von manchen Staaten nicht akzeptiert werden, sind sie in vielen Fällen wichtig, auch wenn die Souveränität nationaler Rechtsprechung prinzipiell ein hohes Gut ist. Solche Gerichtshöfe sind dann auch, wie im Fall Karadzic, geneigt, 40 Jahre Haft zu verhängen. Das ist angemessener als, bei einem Mord, das "lebenslänglich" eines deutschen Gerichts, das in Wahrheit oft nur 15 Jahre bedeutet.
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