Kanada untersucht Bestechungsverdacht bei Glencore-Tochter im Kongo
Von Scott Patterson
LONDON (Dow Jones)--Der Rohstoffkonzern Glencore muss sich mit einem Korruptionsverdacht gegen eine Tochtergesellschaft in Afrika auseinandersetzen. Die kanadische Wertpapieraufsicht Ontario Securities Commission (OSC) untersucht die Unternehmensführungspraktiken der Kupferminengesellschaft Katanga Mining. Die Ermittler nehmen die finanziellen Angaben und Jahresabschlüsse im Hinblick auf internationale Bestechungs- und Antikorruptionsgesetze unter die Lupe, wie Glencore und Katanga Mining am Montag separat mitteilten.
Die Glencore-Tochter hat ihren Sitz in der Demokratischen Republik Kongo, ist aber an der Börse in Toronto notiert und fällt deshalb in den Zuständigkeitsbereich der OSC.
Nachdem eine interne Prüfung "wesentliche Schwächen" bei der Rechnungslegungskontrolle aufgedeckt hat, besetzt Glencore einige Aufsichtsratssposten bei der Katanga Mining neu. Drei Direktoren treten vom Board zurück, wie Glencore plc mitteilte. Der Schweizer Konzern ernannte drei neue Direktoren, darunter seinen Finanzvorstand Steven Kalmin. Katangas CFO Jacques Lubbe sei zurückgetreten.
Das Wall Street Journal hatte im Juli berichtet, dass die OSC gegen Glencore wegen einer Zahlung von mehr als 100 Millionen US-Dollar ermittelt, die Katanga an das Unternehmen eines israelischen Geschäftsmannes gezahlt hat. Eine OSC-Sprecherin bestätigte laufende Ermittlungen bei Katanga Mining. Dabei geht es um Zahlungen, die Katanga eigentlich an den staatlichen kongolesischen Minenkonzern Gecamines leisten sollte. Stattdessen ging das Geld aber an ein Unternehmen von den Cayman-Inseln, das dem Geschäftsmann Dan Gertler gehört. Glencore räumte die Umleitung der Zahlungen ein und erklärte, dies sei auf Bitten von Gecamines erfolgt.
Gertler war auch eine zentrale Figur in einer 412 Millionen Dollar schweren Einigung im September 2016 des US-Justizministeriums und der Börsenaufsicht SEC mit dem New Yorker Hedgefonds Och-Ziff Capital Management Group LLC.
Das Justizministerium warf Och-Ziff vor, Geschäfte mit Gertler eingegangen zu sein, obwohl Berater davor gewarnt hatten, dass Gertler politische Verbindungen im Kongo zu seinem eigenen Vorteil und zum Vorteil seiner Partner nutze. Ein Geschäftspartner von Och-Ziff, bei dem es sich laut informierten Personen um Gertler handeln soll, habe mehr als 100 Millionen Dollar an Bestechungsgeldern an kongolesische Beamte gezahlt. Er sei aber dafür nicht belangt worden.
Ein Sprecher von Gertlers Unternehmen hat die Bestechungsvorwürfe zurückgewiesen.
Glencore hatte im Februar den Anteil von Gertler an Katanga Mining erworben sowie seine Beteiligung an einer zuvor gemeinsam betriebenen anderen Kupfermine im Kongo. Glencore hielt seitdem 100 Prozent der Anteile an Mutanda Mining und 86,33 Prozent an Katanga und legte dafür inklusive Schulden fast 1 Milliarde Dollar auf den Tisch.
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November 23, 2017 00:42 ET (05:42 GMT)
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