Hagen (ots) - Wie sagte es Niedersachsens Ministerpräsident  Stephan Weil (SPD) doch so schön: Man dürfe von den Sozialdemokraten  keine kurzfristigen Schnellschüsse erwarten. Nun ja, vielleicht hätte Parteichef Martin Schulz diesen Satz auch am Tag nach dem Scheitern  der Jamaika-Sondierungen beherzigen sollen. Aber nein: Schulz lehnte  eine Regierungsbeteiligung kategorisch ab, brachte damit große Teile  der Fraktion gegen sich auf und bugsierte sich und seine Partei in  die Sackgasse. Der Bundespräsident (mit der ruhenden  SPD-Mitgliedschaft) ist strikt gegen Neuwahlen. Dass viele  Bundestagsabgeordnete sie ebenfalls ablehnen, ist keine Überraschung. Sie fürchten um ihre Mandate und verspüren wohl auch keine große Lust auf Straßenwahlkampf und Klinkenputzen im Winter. Letzteres dürfte  die Parteibasis ähnlich sehen. Außerdem: Wahlkampf ist teuer. Bisher  war nicht bekannt, dass die SPD im Geld schwimmt. Jetzt ist Schulz -  im März beim Bundesparteitag mit 100 Prozent Zustimmung gewählt -  mehr als angezählt. Er hat sich zu sehr von Emotionen tragen lassen  und die Bedeutung der staatspolitischen Verantwortung unterschätzt,  die nun von ihm und seinen Genossen erwartet wird. Wieder zeigt sich: Taktisch ist Angela Merkel ihm haushoch überlegen. Der  Mitgliedentscheid ist nun der einzige Ausweg aus der  Schulz-Zwickmühle. Sein Ausgang ist allerdings offen: Zu viele  Sozialdemokraten an der Basis machen die Große Koalition für den  Niedergang der Partei verantwortlich. Vor ein paar Monaten wollte  Martin Schulz noch ernsthaft Bundeskanzler werden. Jetzt muss er  aufpassen, dass ihn seine eigene Partei nicht schon wieder vom Sockel stürzt. Die SPD kommt nicht aus der Krise.
OTS: Westfalenpost newsroom: http://www.presseportal.de/nr/58966 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_58966.rss2
Pressekontakt: Westfalenpost Redaktion Telefon: 02331/9174160
OTS: Westfalenpost newsroom: http://www.presseportal.de/nr/58966 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_58966.rss2
Pressekontakt: Westfalenpost Redaktion Telefon: 02331/9174160
© 2017 news aktuell