Von Christian Grimm
BERLIN (Dow Jones)--Zwei Tage vor dem Welt-Stahlforum in Berlin hat Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) den Abbau von Überkapazitäten angemahnt, um einen Handelskrieg zu vermeiden. "Nationale Alleingänge oder Protektionismus ist keine Antwort. Jetzt kommt es darauf an, dass wir uns auf konkrete Handlungsempfehlungen zum Abbau der Stahlüberkapazitäten einigen", betonte Zypries.
Sie empfängt am Donnerstag in ihrem Hause die Vertreter von 33 Industriestaaten, um gemeinsame Lösungen für das Problem des Stahl-Überangebots zu finden. Die westlichen Länder werfen China vor, den Weltmarkt unfair mit Billigstahl zu überschwemmen. Die USA prüfen derzeit, ob sie Schutzzölle auf Stahl erheben, um die eigenen Hütten vor der harten Konkurrenz zu bewahren. Die Maßnahmen der US-Regierung unter Präsident Donald Trump zielen zwar auf das Reich der Mitte, würden aber die Europäer genauso treffen.
Nach Schätzungen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) summierte sich vergangenes Jahr die Überkapazität auf 737 Millionen Tonnen Stahl. Zum Vergleich: Die deutsche Jahresproduktzion beträgt 42 Millionen Tonnen. Mit einem Anteil von 35 Prozent am weltweiten Stahlexport ist China der dominierende Spieler auf dem Weltmarkt.
Die deutschen Stahlhersteller verlangten vor dem globalen Forum, dass sich die Staaten auf konkrete Regeln einigen, die zum Abbau von Überkapazitäten führen. Dabei komme es vor allem darauf an, dass wettbewerbsverzerrende Subventionen identifiziert sowie beseitigt werden und ein wirksames Überwachungssystem errichtet werde. "Die Chance ist da und sie muss ergriffen werden", appellierte Hans Jürgen Kerkhoff, Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl.
Sollten die Amerikaner einseitig Schutzzölle erheben, hat die Europäische Kommission bereits angekündigt, binnen Tagen Vergeltungsmaßnahmen zu beschließen.
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November 28, 2017 11:24 ET (16:24 GMT)
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