FRANKFURT (Dow Jones)--Nach einer späten Talfahrt hat sich der DAX am Mittwoch kaum verändert aus dem Handel verabschiedet. Zunächst war er um 1 Prozent gestiegen auf in der Spitze 13.196 Punkte, um dann sämtliche Gewinne in fast einem Rutsch wieder abzugeben. Getrübt wurde die Stimmung von plötzlich kräftig fallende Kurse von US-Technologieaktien.
Eine etwas stärkere Inflation in den USA sei zunehmend negativ gesehen worden, hieß es. Dabei gelten Technologieaktien als besonders zinssensitiv. In Deutschland legten die Verbraucherpreise im November 1,8 Prozent und nicht wie erwartet 1,7 Prozent zu. In den USA stieg der Kern-PCE-Deflator um 1,4 Prozent statt erwarteter 1,3 Prozent.
Fortscgritte bei der US-Steuerreform, die robuste Konjunktur und der Anstieg der Renditen hatten zunächst noch für sehr gute Stimmung gesorgt und vor allem Bankenaktien nach oben getrieben, weil höhere Renditen das Kreditgeschäft profitabler machen.
Deutsche Bank legten um 2,4 Prozent zu, im MDAX Aareal Bank um 2,9 Prozent. Im Plus zeigten sich auch Konjunkturgewinner, so die Aktien von Reedereien. Hier sind die Frachtraten in einigen Segmenten auf ein neues Dreijahreshoch gesprungen. Hapag-Lloyd verteuerten sich deshalb um 4,0 Prozent.
Im DAX ragten Volkswagen hervor mit plus 3,4 Prozent. Händler verwiesen zudem auf eine positive Studie von Evercore ISI. Die Analysten betonen das Cashflow-Potenzial des Automobilherstellers.
Technologieaktien schwer unter Druck - Angst vor Bitcoin-Blase
Ganz anders das Bild bei der Technologie: Händler zeigten sich erschreckt über die massiven Gewinnmitnahmen im Sektor. Der Stoxx-600-Branchenindex brach um 2,8 Prozent ein, der TecDAX verlor 1,7 Prozent. "Das könnte der Startschuss zu richtig großen Gewinnmitnahmen werden, wenn nicht sogar mehr", unkte ein Händler.
Neben der Inflation wurde die Bitcoin-Rally als Belastung genannt: "Viele Leute macht auch der Bitcoin-Hype nervös, weil er klar als Zeichen für ein überbordendes spekulatives Sentiment gesehen wird", sagte ein Händler. Der Bitcoin-Kurs knackte am Mittwoch hintereinander die 10.000er und die 11.000er Marke.
Im DAX knickten Infineon um 4,5 Prozent und SAP um 1,8 Prozent ein. Im TecDAX brachen Siltronic um 7,6 Prozent ein auf 121,50 Euro, nachdem bei 125 Euro eine Fülle von sogenannten Stop-Loss-Marken ausgelöst wurde. Aixtron verloren 8,9 Prozent und Dialog 3,9 Prozent.
Deutsche Börse legten 1,5 Prozent zu in der Hoffnung, dass Siemens ihre Medizintechnik-Sparte in Deutschland und nicht in den USA an die Börse bringen wird.
Immobilienaktien litten unter den steigenden Zinsen. Vonovia waren mit einem Minus von 1,7 Prozent drittschwächster DAX-Wert. Die deutsche Zehnjahresrendite stieg um 3 Basispunkte auf 0,39 Prozent.
Umgesetzt wurden im Xetra-Handel bei den DAX-Werten rund 95,7 (Vortag: 67,9) Millionen Aktien im Wert von rund 4,04 (2,84) Milliarden Euro. Es gab 16 Kursgewinner, 14 -verlierer.
INDEX zuletzt +/- % +/- % YTD DAX 13.061,87 +0,02% +13,77% DAX-Future 13.042,00 -0,11% +14,06% XDAX 13.044,44 -0,61% +13,95% MDAX 26.917,36 +0,48% +21,31% TecDAX 2.518,32 -1,72% +39,00% SDAX 11.725,27 -0,22% +23,17% zuletzt +/- Ticks Bund-Future 162,54 -48
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/mod/gos
(END) Dow Jones Newswires
November 29, 2017 12:04 ET (17:04 GMT)
Copyright (c) 2017 Dow Jones & Company, Inc.