Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)--Der neue Eurogruppen-Chef Mario Centeno soll nach dem Willen der Bundesregierung bereits kurz nach seinem Amtsantritt im Januar zu Diskussionen nach Berlin kommen.
"Ich habe den neuen Vorsitzenden der Eurogruppe bereits für Januar nach der Amtsübernahme eingeladen nach Berlin, um dort über die großen Zukunftsfragen zu sprechen, die wir im Bereich des Euro und der Bankensicherung haben", sagte der geschäftsführende Bundesfinanzminister Peter Altmaier (CDU) nach der Sitzung in Brüssel. "Ich glaube, dass er die besten Voraussetzungen dafür bietet, dass die Eurogruppe auch künftig ihre Arbeit erfolgreich durchführen kann."
Altmaier betonte, der nach zwei Abstimmungsrunden "mit ganz breiter Mehrheit" gewählte Portugiese bekenne sich klar zum EU-Stabilitäts- und Wachstumspakt. "Die Wahl des portugiesischen Kollegen ist auch eine Anerkennung für die harten und erfolgreichen Reformen, die Portugal unternommen hat, um wieder dem Stabilitäts- und Wachstumspakt zu genügen", meinte Altmaier, der bereits vor der Sitzung ein "starkes Signal" im Sinne eines geschlossenen Votums für den künftigen Eurogruppen-Chef gefordert hatte.
Die Euro-Finanzminister hatten den 50-jährigen Centeno zum Nachfolger des Niederländers Jeroen Dijsselbloem gewählt, dessen Amtszeit am 13. Januar endet. Ihren Hut in den Ring geworfen hatten neben Centeno noch der Luxemburger Pierre Gramegna, der Slowake Pater Kazimir und die Lettin Dana Reizniece-Ozola. Direkt vor der Sitzung hatten sich bereits mehrere Finanzminister für den Portugiesen ausgesprochen, so der Italiener Giulio Tremonti und der Spanier Luis de Guindos.
Auch der wirtschafts- und finanzpolitische Sprecher der Grünen im Europäischen Parlament, Sven Giegold, lobte nach der Abstimmung die Wahl des Portugiesen. "Es fördert den innereuropäischen Machtausgleich, dass nun ein Finanzminister aus dem Süden Chef der Eurogruppe wird", sagte er. "Centeno ist der Anti-Schäuble unter Europas Finanzministern." Portugal habe das "Austeritätsdogma" von Ex-Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) erfolgreich widerlegt. Centeno habe gezeigt, "dass nach den notwendigen Strukturreformen nicht sparen, sondern investieren der richtige Weg ist".
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December 04, 2017 12:49 ET (17:49 GMT)
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