FRANKFURT (Dow Jones)--Mit Aufschlägen haben die Aktienmärkte in Europa den letzten Handelstag der Woche beendet. Nach dem deutlichen Rücksetzer zum Wochenstart ging es unter Schwankungen nach oben. Dabei hat der DAX die Handelsspanne seiner Seitwärtsbewegung zwischen 12.800 und 13.200 Punkten komplett ausgereizt. Am Mittag brach er kurz nach oben aus, konnte dieses Niveau jedoch nicht behaupten. Auch der US-Arbeitsmarktbericht für November lieferte kein Kaufargument. Zwar brummt der Arbeitsmarkt bereits vor der erhofften Steuersenkung für die Unternehmen, allerdings steigen die Löhne kaum.
An der Börse wird dies als Malus gesehen, da der Konsum entscheidend für die Konjunktur ist. Auch die US-Notenbank betrachtet die Entwicklung mit Sorge. Dazu passte die unerwartete Eintrübung der Stimmung bei den US-Verbrauchern im Dezember. Der an der Universität Michigan berechnete Index fiel laut der ersten Umfrage auf 96,8 Punkte. Die Ökonomen hatten dagegen einen Anstieg auf 99,9 erwartet, nach 98,5 im Vormonat.
Ungeachtet dessen dürfte die US-Notenbank in der kommenden Woche die Leitzinsen zum dritten Mal in diesem Jahr anheben - im Gegensatz zu der EZB. Der DAX gewann 0,8 Prozent auf 13.154 Punkte, nach einem Tageshoch bei 13.241 Punkten. Für den Euro-Stoxx-50 ging es um 0,5 Prozent auf 3.591 Punkte nach oben.
Für Erleichterung am Markt sorgte, dass der US-Kongress im Streit um den US-Haushalt eine Haushaltssperre und damit einen erzwungenen Regierungsstillstand vorerst verhindert hat. Doch wurde die Entscheidung lediglich auf den 22. Dezember vertagt. Zudem gibt es einen ersten Durchbruch bei den Brexit-Gesprächen. Die EU-Kommission hat den Mitgliedstaaten empfohlen, in die zweite Phase der Verhandlungen mit Großbritannien über die künftigen Beziehungen einzusteigen.
Bankenwerte mit deutlichem Plus
Mit Abstand größter Gewinner in Europa waren die Bankenaktien, ihr Subindex erhöhte sich um 2,2 Prozent. Marktteilnehmer sprachen von einer Kombination von Einflussfaktoren: Die wieder steilere Zinsstrukturkurve und der Zinsanstieg kämen den Banken zugute, weil damit das Kreditgeschäft lukrativer werde. Zudem sei bei den Basel-3-Eigenkapitalregeln keine Verschärfung von den bereits angedachten Forderungen gekommen. Die Eigenkapitalregeln machten Italiens Banken zu den größten Gewinnern. Zudem gilt die Branche als zyklisch, weshalb sie von den guten Konjunkturdaten stark profitiert.
Unicredit zogen in Mailand um 6,1 Prozent an, Intesa Sanpaolo um 3,8 Prozent. In Paris stiegen Societe Generale um 2,2 Prozent und BNP Paribas um 3,0 Prozent. Deutsche Bank verteuerten sich um 3,3 Prozent und Commerzbank um 1,9 Prozent.
Positiv für BASF bewerteten Händler die offenbar näher rückende Fusion der Tochter Wintershall mit DEA. Daraus könnte sich positive Bewertungsfantasie für Wintershall ergeben, möglicherweise sogar ein Konglomeratsabschlag wegfallen. BASF gewannen 1,1 Prozent.
RWE kletterten mit einer Hochstufung auf "Kaufen" durch die Societe Generale um 1,9 Prozent nach oben. Der Energiekonzern sei für substanzielle Überraschungen bei der Dividende gut, glauben die Analysten, gestanden jedoch ein, dass dies angesichts der politischen Unwägbarkeiten erst nach 2018 eine Anlagestory werden dürfte. Das aktuelle Kursniveau sei allerdings ein günstiger Moment für einen Einstieg.
Positiv wurden die Geschäftsjahreszahlen von Carl Zeiss Meditec aufgenommen. Diese überträfen sowohl die eigenen Erwartungen als auch die Konsensschätzungen in punkto Umsatz und Gewinn, hieß es von Berenberg. Die angehobene Prognose für die Gewinnmarge dürfte Anklang finden, auch wenn schon einiges der starken fundamentalen Entwicklung eingepreist sein dürfte. Die Aktie zog um 1,3 Prozent an.
Steinhoff-Aktien fliegen aus den Depots
Extrem volatil ging es bei Steinhoff zu, worin sich die derzeitige Unsicherheit rund um den Möbelhändler widerspiegelte. Zum Start knickte der Kurs nach dem Debakel der Vortage nochmals um 40 Prozent ein auf ein Tagestief von 36 Cent. Zwischenzeitlich lag er dann sogar im Plus bei 64 Cent. Zum Handelsschluss lag das Papier mit 47 Cent 20,7 Prozent im Minus. Das Unternehmen hatte am Dienstag Bilanzunregelmäßigkeiten eingestanden und versucht nun, seine Liquiditätslage durch Verkäufe von Geschäftsbereichen zu verbessern. Die Ratingagentur Moody's hat die Bonitätsbewertung des MDAX-Unternehmens um vier Stufen von Baa3 auf B1 abgestuft. "Mit den Aktien im Depot will kein Fonds oder Vermögensverwalter am Jahresende erwischt werden", begründete ein Händler den anhaltenden Verkaufsdruck.
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.591,45 +18,32 +0,5% +9,2% Stoxx-50 3.176,94 +21,29 +0,7% +5,5% Stoxx-600 389,25 +2,84 +0,7% +7,7% XETRA-DAX 13.153,70 +108,55 +0,8% +14,6% FTSE-100 London 7.393,96 +73,21 +1,0% +3,5% CAC-40 Paris 5.399,09 +15,23 +0,3% +11,0% AEX Amsterdam 547,22 +2,71 +0,5% +13,3% ATHEX-20 Athen 1.928,26 +31,60 +1,7% +10,8% BEL-20 Brüssel 4.025,75 +31,02 +0,8% +11,6% BUX Budapest 38.232,56 -115,64 -0,3% +19,5% OMXH-25 Helsinki 3.888,94 +24,76 +0,6% +5,7% ISE NAT. 30 Istanbul 132.916,93 +1972,67 +1,5% +39,2% OMXC-20 Kopenhagen 1.008,54 +10,04 +1,0% +14,1% PSI 20 Lissabon 5.391,67 -31,41 -0,6% +14,6% IBEX-35 Madrid 10.321,10 +58,50 +0,6% +10,4% FTSE-MIB Mailand 22.773,80 +314,29 +1,4% +18,4% RTS Moskau 1.119,54 +0,03 +0,0% -2,9% OBX Oslo 718,72 +4,16 +0,6% +16,3% PX-GLOB Prag 1.429,24 +10,15 +0,7% +19,3% OMXS-30 Stockholm 1.610,82 +11,54 +0,7% +6,2% WIG-20 Warschau 2.408,83 +15,49 +0,6% +23,7% ATX Wien 0,00 0,00 0,0% +27,1% SMI Zürich 9.319,16 +48,59 +0,5% +13,4% DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:58 Do, 17:15 % YTD EUR/USD 1,1762 +0,09% 1,1752 1,1790 +11,8% EUR/JPY 133,59 +0,18% 133,34 132,82 +8,7% EUR/CHF 1,1683 -0,19% 1,1705 1,1705 +9,1% EUR/GBP 0,8798 +1,00% 0,8711 1,1372 +3,2% USD/JPY 113,57 +0,09% 113,47 112,63 -2,8% GBP/USD 1,3369 -0,91% 1,3492 1,3410 +8,4% Bitcoin BTC/USD 15.167,97 -4,30% 15.926,06 12.740,27 1.488,78 ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 57,56 56,69 +1,5% 0,87 +1,0% Brent/ICE 63,25 62,2 +1,7% 1,05 +7,9% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.248,06 1.247,45 +0,0% +0,61 +8,4% Silber (Spot) 15,82 15,72 +0,6% +0,10 -0,7% Platin (Spot) 884,50 895,00 -1,2% -10,50 -2,1% Kupfer-Future 2,95 2,94 +0,4% +0,01 +17,0% ===
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December 08, 2017 12:00 ET (17:00 GMT)
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