Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz e. V. (DSW) ist mit rund 30.000 Mitgliedern die größte deutsche Aktionärsvereinigung. Sie ist außerdem Dachverband von rund 7000 Investmentclubs in Deutschland. Wir sprachen mit DSW-Hauptgeschäftsführer Marc Tüngler nicht nur über die deutsche Aktienkultur.
Die T-Aktie, eine geplatzte Dotcom-Blase und nicht zuletzt die Finanzkrise haben der deutschen Aktienkultur geschadet. Welche Auswirkungen sehen Sie in Bezug auf die jüngsten Turbulenzen rund um die großen Automobilwerte? ist das Vertrauen endgültig weg in börsennotierte Unternehmen?
Die Turbulenzen rund um die Automobilwerte sind wahrlich nicht förderlich. Allerdings darf man nicht vergessen, dass gerade mit Automobilwerten in den letzten Jahren sehr viele Anleger sehr hohe Gewinne erwirtschaftet haben. Nur so ist wahrscheinlich auch erklärlich, dass sich die Aufregung unter den Anlegern bisher erstaunlich in Grenzen hält.
Bei Konzernen wie Facebook oder der Google-Mutter Alphabet wollen die Firmengründer die Kontrolle behalten. Snap, der Betreiber der Foto-App Snapchat, hat sogar nur stimmrechtslose Aktien ausgegeben. Drohen uns hierzulande ähnliche Fälle oder sind dies selbst in den USA nur wenige Ausnahmefälle?
Anleger sollten besonderen Wert darauf legen, dass sie ein Mitspracherecht haben. Sonst passieren eben solche Dinge wie bei Volkswagen. Dort haben die freien Aktionäre keine Möglichkeit einzugreifen. Es gilt also: Ohne Stimmrecht - keine Kontrolle! Darauf sollten die Anleger großen Wert legen, sofern sie langfristig orientiert sind. Für einen Spekulanten mag das Stimmrecht keine Rolle spielen. Für einen langfristig, unternehmerisch denkenden Anleger ist dies jedoch existenziell, weil über das Stimmrecht Einfluss auf die Unternehmensführung genommen werden kann. Insgesamt erkennen wir eine Diskussion gerade in Europa, die dazu führt, dass zumindest hier die Vorzugsaktie eine deutliche Ausnahme bleiben wird.
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