Es ist die Zeit der Wörter des Jahres. Was könnte wohl das Börsenwort des Jahres 2017 sein? Ich schlage "Risikounbekümmertheit" vor. Denn obwohl überall Risiken lauern, schweben - ähnlich wie bei Peter Schillings Major Tom "Völlig losgelöst von der Erde" - die Aktien völlig schwerelos. Es ist ja völlig verständlich, dass sich Chancen in steigenden Aktienkursen niederschlagen. Aber müssten sich dann nicht ebenso Risiken in Form von Kursverlusten bemerkbar machen? Das ist doch genau der typische Zusammenhang bei Wertpapieren: Je mehr Chancen, desto mehr Risiken. Beim Sparbuch funktioniert dieser Deal: Wo kein großer Zins, da auch kein Verlustrisiko. In der heutigen Finanzzeit jedoch scheinen die Vorteile von Aktien mit denen des Sparbuchs gekreuzt worden zu sein: Hohe Chancen bei geringem Risiko.
Stell' Dir vor, es ist Risiko und keiner will es sehen
Hätten also inflationäre Risiken die Aktienkurse schon längst auf den Boden der Tatsachen zurückholen müssen? Hier eine Auswahl an Risiken: Ein US-Präsident, der nicht mehr die schützende Hand, sondern das Damokles-Schwert über die westliche Welt hält; der Nahe Osten, der nach Trumps Reise nach Jerusalem Platzprobleme hat; ein Diktator in Nordkorea, der nichts so sehr liebt wie Atombomben; ein Europa, das sich nicht europäisch verhält; die dramatische Überschuldung der Welt, der gegenüber das Niveau zu Beginn der Schuldenkrise 2008 ein Kindergeburtstag war; Terrorgefahr und jetzt auch noch ein Deutschland, das erst im Frühsommer 2018 eine GroKo oder vielleicht nur eine KoKo, eine "Kooperationskoalition" bekommt. Immerhin, bei Diätenerhöhungen zeigt sich der Bundestag auch ohne ordentliche Regierung voll handlungsfähig.
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