TEL AVIV (dpa-AFX) - Zahlreiche Beschäftigte der
Ratiopharm-Mutter Teva
Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte, er wolle in der kommenden Woche Teva-Chef Kåre Schultz treffen. "Das erste Ziel ist es, den Schaden für die Beschäftigten so gering wie möglich zu halten", meinte Netanjahu nach Angaben seines Büros. Man müsse alles unternehmen, um eine Schließung in Jerusalem zu verhindern. Außerdem sei es wichtig, dass Teva ein israelisches Unternehmen bleibe.
In Deutschland ist Teva vor allem mit seiner Marke Ratiopharm bekannt. Der Konzern beschäftigt hierzulande rund 2900 Mitarbeiter, von denen die meisten am Standort Ulm für Ratiopharm tätig sind. Wie viele dieser Stellen vom Sparkurs betroffen sind, ist noch unklar. In Israel selbst sollen bis Ende 2019 rund 1700 Jobs wegfallen, das wäre ein Viertel des bisherigen Personals in dem Land.
Allein in Jerusalem demonstrierten am Sonntag hunderte Mitarbeiter des Pharmakonzerns. Sie blockierten zentrale Straßen, wie die israelische Nachrichtenseite "ynet" berichtete. Einige Beschäftigte hätten sich zudem in einem Gebäude des Unternehmens verschanzt. Auch in anderen Städten mit Teva-Niederlassungen wie Petach Tikva, Aschdod, Netanjahu und Kfar Saba sei es zu Protesten gekommen. In Aschdod hätten wütende Mitarbeiter Reifen in Brand gesetzt.
Israels Gewerkschafts-Dachverband Histadrut hatte aus Solidarität mit den Teva-Mitarbeitern zu einem Generalstreik aufgerufen. Der kriselnde Konzern will binnen zwei Jahren weltweit 14 000 Stellen streichen, wie er am Donnerstag mitgeteilt hatte.
Teva (hebräisch für: Natur) ist Weltmarktführer unter den Herstellern von Generika und Israels größtes Unternehmen. Weltweit hat die Ratiopharm-Mutter nach eigenen Angaben rund 53 000 Mitarbeiter. Damit ist jede vierte Stelle von den Kürzungen betroffen. Generika sind Nachahmer-Präparate von Medikamenten, die keinen Patentschutz haben./le/DP/jha
ISIN US8816242098
AXC0035 2017-12-17/15:02