Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Ifo-Index sinkt im Dezember unerwartet
Das Geschäftsklima in Deutschland hat sich im Dezember entgegen den Erwartungen auf hohem Niveau etwas eingetrübt, was aber alleine an etwas schwächeren Geschäftserwartungen lag. Der vom Münchener Ifo-Institut erhobene Geschäftsklimaindex sank auf 117,2 (Vormonat revidiert: 117,6) Punkte, während Volkswirte eine Stagnation auf dem vorläufigen Vormonatswert von 117,5 prognostiziert hatten. Der Index der Lagebeurteilung stieg auf 125,4 (revidiert: 124,5, zunächst: 124,4) Punkte. Erwartet worden war ein Anstieg auf lediglich 124,7. Der Index der Geschäftserwartungen sank dagegen auf 109,5 (111,0) Punkte. Ökonomen hatten einen Stand von 110,8 prognostiziert.
Commerzbank: Ifo-Rückgang keine Trendwende
Der unerwartete Rückgang des Ifo-Geschäftsklimaindex ist nach Einschätzung der Commerzbank noch kein Vorbote einer konjunkturellen Trendwende. Chefvolkswirt Jörg Krämer nennt in einem Kommentar drei Gründe dafür: Erstens sei der Ifo-Index in den Vormonate stark gestiegen, der Trend zeige daher immer noch nach oben; zweitens sei die Europäische Zentralbank (EZB) weit davon entfernt, wegen der robusten Konjunktur ihre Geldpolitik zu straffen; drittens sei der Aufschwung in Europa noch recht jung.
Lampe: Wachstum in Deutschland im 4Q erneut sehr kräftig
Das Bankhaus Lampe rechnet trotz des unerwarteten Rückgangs des Ifo-Index im Dezember mit keiner nennenswerten Abschwächung des Wirtschaftswachstums in Deutschland im vierten Quartal. "Das wird ein sehr gutes viertes Quartal, bisher haben wir da 0,6 Prozent stehen", sagte Chefvolkswirt Alexander Krüger. Im vierten Quartal war das BIP um 0,8 Prozent gestiegen. Grund für Krügers Optimismus ist die abermals bessere Beurteilung der aktuellen Geschäftslage durch die vom Ifo-Institut befragten Unternehmen.
Weidmann: Staatsanleihen in Europa regulatorischen Sonderstatus nehmen
Bundesbank-Präsident Jens Weidmann hat sich dafür ausgesprochen, Staatsanleihen in Europa ihren regulatorischen Sonderstatus zu nehmen. Bei einer Presseveranstaltung in Frankfurt machte Weidmann deutlich, dass dies für ihn eine Voraussetzung dafür wäre, einer gemeinsamen europäischen Einlagensicherung zuzustimmen. Zuvor war eine Einigung über dieses Thema im Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht gescheitert, so dass Europa die Entprivilegierung von Staatsanleihen im Alleingang angehen würde.
Weidmann: Raschere Verringerung EZB-Anleihekäufe wäre angemessen
Bundesbank-Präsident Jens Weidmann hat erneut den Beschluss des Rats der Europäischen Zentralbank (EZB) kritisiert, die Anleihekäufe mindestens bis Ende September 2018 fortzuführen, ohne ein Enddatum des Ankaufprogramms zu nennen. Bei einer Presseveranstaltung in Frankfurt verwies Weidmann auf die aus seiner Sicht besseren Inflationsaussichten. "Selbst nach einem Auslaufen der Nettokäufe wird die Geldpolitik im Euroraum weiterhin äußerst expansiv sein", sagte Weidmann. Der EZB-Rat habe viele weitere Maßnahmen beschlossen, die hinter seiner sehr expansiven Geldpolitik stünden.
Zentralrat der Muslime: Hälfte muslimischer Flüchtlinge kehrt in Heimat zurück
Die Mehrheit der muslimischen Flüchtlinge wird nach Einschätzung des Vorsitzenden des Zentralrats der Muslime (ZdM), Aiman Mayzek, nicht dauerhaft in Deutschland bleiben. "Von den etwa 800.000 Flüchtlingen muslimischen Glaubens, die seit 2015 nach Deutschland gekommen sind, wird mehr als die Hälfte wieder in ihre Heimatländer zurückkehren", sagte Mayzek der Heilbronner Stimme. Sorgen vor einer Islamisierung Deutschlands bezeichnete der ZdM-Vorsitzende als "Panikmache".
Gedenkstätte am Breitscheidplatz im Beisein von Kanzlerin Merkel eingeweiht
Ein Jahr nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz haben Spitzenpolitiker aus dem Bund und dem Land Berlin eine Gedenkstätte eingeweiht. "Heute halten wir alle inne", sagte Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) am Dienstag. Das Attentat habe "Spuren in den Herzen der Menschen hinterlassen". Daher sei auch entschieden worden, eine Stätte des Gedenkens direkt am Anschlagsort zu schaffen.
Japanische Regierung beschließt Ausbau von Raketenschild gegen Nordkorea
Angesichts der militärischen Aufrüstung Nordkoreas baut Japan seine Raketenabwehr aus. Die Regierung in Tokio beschloss am Dienstag, das US-Raketenabfangsystem Aegis Ashore im Land zu stationieren. Sie begründete dies in einer Erklärung mit der Notwendigkeit einer Verteidigung gegen eine "ernste" und "unmittelbare" Bedrohung aus Nordkorea. Das System soll an zwei Orten in Japan installiert werden. Japan verfügt bereits über das seegestützte US-Abfangsystem Aegis.
EU-Mitgliedstaaten einigen sich auf Umbau des europäischen Energiemarktes
Die EU-Mitgliedstaaten haben sich auf Eckpunkte für den Umbau des europäischen Energiemarktes geeinigt. Die estnische EU-Ratspräsidentschaft sprach in der Nacht zum Dienstag von einem "riesigen Schritt", um Klimaziele und einen modernen Strommarkt zu erreichen. Umweltorganisationen zeigten sich enttäuscht. Sie kritisierten, dass der geplante Anteil für erneuerbare Energien zu niedrig sei und Kohlekraftwerke weiter massiv subventioniert werden können.
Bundesverwaltungsgericht weist Klagen von Anwohnern gegen Elbvertiefung ab
Anwohner der Elbe aus Övelgönne und Blankenese sind mit ihren Klagen gegen die Vertiefung des Flusses gescheitert. Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig urteilte am Dienstag, erhebliche Beeinträchtigungen wegen Lärms, Erschütterungen und Uferabbrüchen an den privaten Grundstücken der Kläger seien durch die Elbvertiefung nicht zu befürchten. Das Gericht hatte den Ausbau der Elbe zwischen Hamburg und der Nordsee bereits im Februar weitgehend gebilligt.
IG Metall unterstützt Forderung nach Freizeit ohne geschäftliche E-Mails
Die IG Metall unterstützt die Forderung von Porsche-Gesamtbetriebsratschef Uwe Hück, die Mail-Postfächer von Mitarbeitern in deren Freizeit zu sperren und ankommende E-Mails zu löschen. "Keine Mails nach Feierabend und im Urlaub, das ist eine sinnvolle Regelung, um den steigenden Leistungsdruck zu reduzieren", sagte Christiane Benner, Zweite Vorsitzende der IG Metall, den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Numerus Clausus für Medizinstudium teilweise verfassungswidrig
Das Auswahlverfahren zum Medizinstudium verletzt die Chancengleichheit der Studierenden und ist in einigen Bereichen mit dem Grundgesetz unvereinbar. Bund und Länder müssen deshalb bis Ende 2019 die Auswahlkriterien neben der Abiturnote neu regeln, wie das Bundesverfassungsgericht in einem am Dienstag in Karlsruhe verkündeten Urteil entschied. Unter anderem müssten zur Wahrung der Chancengleichheit Eignungsgespräche an Universitäten bundesweit in "standardisierter und strukturierte Form" stattfinden.
Ärzteverbände nennen Karlsruher Urteil zum Medizinstudium "richtiges Signal"
Ärzteverbände haben das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Auswahlverfahren für das Medizinstudium begrüßt. Es sei "das richtige Signal zur richtigen Zeit", erklärte der Präsident der Bundesärztekammer (BÄK), Frank Ulrich Montgomery, am Dienstag in Berlin. Dass die Karlsruher Richter Änderungen bei der Studienplatzvergabe anmahnen, "ist nicht nur eine gute Nachricht für viele hochmotivierte junge Menschen, denen der Zugang zum Arztberuf bislang de facto versperrt ist".
Neue Plattform soll Gründer unterstützen
Das Bundeswirtschaftsministerium und die KfW Bankengruppe haben die Pilotphase für eine neue digitale Gründerplattform gestartet. Auf www.gruenderplattform.de erhalten Gründungswillige individuelle Hilfestellung - von der Idee, über das Geschäftsmodell und den Businessplan bis hin zur Auswahl passender Förderung und Finanzierung, wie das Ministerium am Dienstag in Berlin mitteilte. Gleichzeitig sind deutschlandweit die zentralen Akteure für die Gründungsberatung und -finanzierung auf der Plattform eingebunden.
Russland hält mutmaßlichen norwegischen Spion fest
Die russische Justiz hält einen Norweger unter dem Vorwurf der Spionage für einen fremden Staat fest. Der 62-jährige Beschuldigte aus dem Nachbarland bleibe mindestens bis zum 5. Februar in Untersuchungshaft, teilte die Sprecherin des Moskauer Gerichts Lefortowski der Nachrichtenagentur AFP am Dienstag mit. Die Entscheidung für die Inhaftierung des Norwegers sei bereits am 6. Dezember gefallen.
Saudi-Arabien fängt erneut aus dem Jemen abgefeuerte Rakete ab
Die saudiarabische Armee hat am Dienstag staatlichen Medien zufolge erneut eine aus dem Jemen abgefeuerte Rakete abgefangen. Die Rakete sei im Anflug auf die Hauptstadt Riad gewesen, hieß es in den saudiarabischen Berichten. Der Beschuss erfolgte offenbar aus dem Nachbarland Jemen: Jemens schiitische Rebellen erklärten, der Angriff habe der offiziellen Residenz des saudiarabische Königs Salman, dem Jamamah-Palast, gegolten.
EZB teilt bei Haupt-Refi-Tender 3,372 Mrd Euro zu
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat bei ihrem Hauptrefinanzierungsgeschäft mit siebentägiger Laufzeit 3,372 Milliarden Euro zugeteilt. Wie die EZB mitteilte, wurden damit Gebote von 42 Banken voll bedient. Das Geschäft wird am 20. Dezember 2017 valutiert und am 3. Januar 2018 fällig.
EUROZONE
Arbeitskosten 3Q +1,6% gg Vorjahr nach +1,8% im 2Q
Löhne 3Q +1,6% gg Vorjahr nach +2,1% im 2Q
DJG/DJN/AFP/hab
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December 19, 2017 07:30 ET (12:30 GMT)
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