FRANKFURT (Dow Jones)--Die Lufthansa rechnet im Schlussquartal 2018 mit 150 Millionen Euro mehr Umsatz als Folge der Pleite des Konkurrenten Air Berlin. "Natürlich bestreite ich nicht, dass das Ausscheiden von Konkurrenten positiven Einfluss auf unser Ergebnis hat", sagte Vorstandschef Carsten Spohr im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.
"Wir dürften ungefähr ein Viertel des Umsatzes von Air Berlin für uns gewinnen, das wären für Oktober bis Dezember grob etwa 150 Millionen Euro zusätzlicher Umsatz." Allerdings stünden auch erhebliche zusätzliche Kosten dagegen. Air Berlin hatte im August Insolvenz angemeldet und Ende Oktober den Flugbetrieb eingestellt.
Zur Kritik am Vorgehen der Lufthansa im Übernahme-Poker sagte Spohr: "Das Wohl der Lufthansa hängt nicht an innerdeutschen Strecken, denn die machen weniger als fünf Prozent unseres Konzernumsatzes aus." Von einem Monopol könne keine Rede sein. Innerdeutsch gebe es auch die Wettbewerber Bahn und den Fernbus. Zudem starte von Januar an der britische Billigflieger Easyjet auf vier innerdeutschen Strecken. "Für uns wird das ein härterer Wettbewerber, als Air Berlin es je war."
Spohr rechnet laut Interview fest damit, dass die Ticketpreise schon im Januar wieder sinken werden, wenn die Zahl der Flüge steige. Er machte aber wenig Hoffnung, dass die Preise dauerhaft weiter fallen wie in der Vergangenheit. "Die historischen Tiefstpreise sehen wir hoffentlich nicht mehr, die Flugtickets in Europa sind über Jahre so weit gesunken, dass keine Airline vernünftig davon leben konnte."
Die Lufthansa wird laut Spohr in diesem Jahr einen Rekordgewinn einfahren. Ein Drittel davon sei Folge steigender Marktanteile durch ein verbessertes Angebot. Ein weiteres Drittel sei der guten Lage der Weltwirtschaft geschuldet. Und das letzte Drittel gehe auf niedrigere Kosten zurück, etwa durch die Tarifeinigung mit den Piloten.
Spohr bestätigte, dass die Billigtochtergesellschaft Eurowings 2017 erstmals schwarze Zahlen schreiben wird. Für 2018 ist er optimistisch: "Bei den Passagierzahlen erwarten wir auch für das nächste Jahr einen Rekord, wir wachsen mit hohem Tempo. Nächstes Jahr werden wir 8.000 neue Mitarbeiter einstellen."
Für den Kauf der Air-Berlin-Tochter Luftfahrtgesellschaft Walter (LGW) wird die Lufthansa 18 Millionen Euro bezahlen. Damit kann ein weiterer Teil des Überbrückungskredits der Bundesregierung an Air Berlin getilgt werden. Bisher wurden 40 Millionen überwiesen.
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December 23, 2017 04:29 ET (09:29 GMT)
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