Von Thomas Leppert
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Börsen in Europa fallen am Mittwochnachmittag ins Minus. Die am Morgen gesehenen Gewinne sind bei dünnen Umsätzen dahingeschmolzen. Auf der anderen Seite legt der Euro gegenüber dem Dollar schrittweise zu auf über 1,19, was sich belastend auf den Aktienmarkt auswirkt. Erschwerend kommt hinzu, dass viele Marktteilnehmer ihre Bücher für dieses Jahr bereits geschlossen haben.
Der DAX verliert 0,2 Prozent auf 13.053 Punkte, der Euro-Stoxx-50 handelt mit 3.547 Zählern ebenfalls 0,2 Prozent leichter. Nach dem Abverkauf in der Vorwoche erholen sich die europäischen Staatsanleihen leicht. Die Bundesanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren liefern eine Rendite von 0,42 Prozent.
Geringe Nachfrage nach iPhone X belastet Apple-Zulieferer
Die Aktien der europäischen Halbleiterbranche tendieren zur Schwäche. So bricht in der Schweiz der Kurs des Apple-Zulieferers AMS um 8,7 Prozent ein, Dialog Semiconductor handeln im TecDAX 3 Prozent leichter. In Asien standen bereits die Aktien der Apple-Zulieferer unter Abgabedruck. Belastend wirke die Kaufzurückhaltung beim iPhone X, so ein Marktteilnehmer. So habe die taiwanische Wirtschaftszeitung "Economic Daily" mit Verweis auf Kreise berichtet, dass die Nachfrage schwächele und Apple möglicherweise seine Verkaufsprognose für das erste Quartal senken müsse. Der Sektor der europäischen Technologiewerte stellt mit einem Minus von 0,8 Prozent den bisher größten Verlierer.
Von steigenden Preisen an den Rohstoffmärkten profitieren dagegen die Unternehmen aus dem Öl- und Minensektor. So notiert Brent mit 66,26 Dollar je Barrel auf dem höchsten Stand seit 2015. In der Spitze lag der Preis sogar bei 67,10 Dollar. Die Ölwerte gewinnen im Mittel 0,6 Prozent. Der britisch-niederländische Mineralölkonzern Shell sieht mittelfristig positive Effekte durch die US-Steuerreform für die eigene Bilanz. Die Aktie legt 0,2 Prozent zu. Daneben steigt der Preis für Kupfer in London auf den höchsten Stand seit drei Jahren, nachdem China die Produktion aufgrund der Luftverschmutzung im Winter begrenzt hat. Der Sektor der europäischen Minenwerte legt um 1,1 Prozent zu.
US-Steuerreform verschafft Fresenius, BMW und Daimler Ertragsschub
Die beschlossene US-Steuerreform verhilft einigen deutschen Unternehmen zu einem positiven Steuereffekt. So profitiert Fresenius (minus 0,1 Prozent) von einer Umbewertung latenter Steuerverbindlichkeiten. Daraus errechnet sich für das Geschäftsjahr 2017 ein Buchgewinn von rund 90 Millionen Euro. Davon entfielen rund 60 Millionen Euro auf Fresenius Medical Care und rund 30 Millionen auf Fresenius Kabi.
Auch die Automobilhersteller gehören mit ihren Umsätzen in den USA zu den Gewinnern. Daimler (plus 0,1 Prozent) erwartet einen zusätzlichen Steuerertrag von voraussichtlich 1,7 Milliarden Euro. Per Saldo werde sich das Konzernergebnis 2017 aufgrund weiterer Effekte im Steueraufwand - nicht im Zusammenhang mit der Steuerreform - aber nur um 1 Milliarde Euro erhöhen. Auch BMW (minus 0,1 Prozent) erwartet aufgrund von Wertberichtigungen der latenten Steuerpositionen für dieses Jahr einen positiven Steuereffekt, der den Konzerngewinn um 950 Millionen bis 1,55 Milliarden Euro zusätzlich in die Höhe treiben wird.
Euro mit kleinem Flash-Crash zu Weihnachten
Zu einer kräftigen Kursbewegung im Währungspaar Euro/Dollar kam es am 25. Dezember. Innerhalb von Minuten brach der Euro von 1,1870 auf 1,1650 Dollar ein. An der Börse wird unter anderem das dünne Handelsvolumen zu den Feiertagen dafür verantwortlich gemacht, dass eines der am meisten gehandelten Währungspaare so abrutschen konnte. Computer-Handelssysteme dürften die Bewegung zudem verstärkt haben. Nachrichten, die die Bewegung ausgelöst haben könnten, gab es dagegen keine. In der Folge erholte sich der Euro von dem Schock und stieg wieder auf 1,1870, Dollar, dem Ausgangspunkt der Bewegung. Aktuell notiert die Gemeinschaftswährung knapp über 1,19 Dollar.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.546,69 -0,19 -6,70 7,79 Stoxx-50 3.187,69 0,01 0,42 5,88 DAX 13.051,53 -0,16 -21,26 13,68 MDAX 26.162,24 0,07 18,00 17,91 TecDAX 2.527,49 -0,35 -8,76 39,51 SDAX 11.845,80 0,17 20,42 24,44 FTSE 7.617,90 0,33 25,24 6,65 CAC 5.366,20 0,03 1,49 10,36 Bund-Future 162,09 0,45 1,4 DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 7.55 Uhr Fr, 17.10 Uhr % YTD EUR/USD 1,1904 +0,20% 1,1881 1,1838 +13,2% EUR/JPY 134,88 +0,29% 134,49 134,18 +9,7% EUR/CHF 1,1764 +0,13% 1,1749 1,1718 +9,8% EUR/GBP 0,8873 -0,07% 0,8879 1,1293 +4,1% USD/JPY 113,32 +0,11% 113,20 113,34 -3,1% GBP/USD 1,3414 +0,24% 1,3382 1,3368 +8,7% Bitcoin BTC/USD 15.489,43 -2,05% 16.374,18 12.616,40 1.522,45 ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 59,68 59,97 -0,5% -0,29 +4,9% Brent/ICE 66,53 67,02 -0,7% -0,49 +13,5% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.285,78 1.282,78 +0,2% +3,00 +11,7% Silber (Spot) 16,64 16,56 +0,5% +0,09 +4,5% Platin (Spot) 921,71 923,50 -0,2% -1,79 +2,0% Kupfer-Future 3,27 3,26 +0,3% +0,01 +29,5% ===
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December 27, 2017 09:51 ET (14:51 GMT)
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