FRANKFURT (Dow Jones)--Volkswagen will nach Medieninformationen eine rechtliche Aufklärung der Dieselaffäre durch einen Sonderprüfer verhindern. Der Konzern hat nach Informationen von Süddeutscher Zeitung sowie WDR und NDR das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe angerufen. Ein Konzernsprecher habe dies auf Anfrage bestätigt. VW wolle verhindern, dass ein auf Antrag von Aktionären gerichtlich bestellter Sonderprüfer die Affäre untersucht. Über den Einsatz des Sonderermittlers hatte das Oberlandesgericht (OLG) Celle im November entschieden.
Nach Informationen von SZ, WDR und NDR trägt VW nun vor, dass das Unternehmen durch diese Entscheidung in seinen Grundrechten verletzt worden sei. Der Konzern habe in Karlsruhe zudem beantragt, dass der vom OLG berufene Sonderprüfer keinesfalls tätig werden dürfe, solange die Beschwerde in Karlsruhe anhängig und noch nicht entschieden sei. Ein Entscheidungstermin sei "derzeit nicht absehbar", teilte das Verfassungsgericht auf Anfrage der Medien mit.
Das OLG hatte in der schriftlichen Begründung seiner Entscheidung von einer "andauernden Intransparenz" seitens des VW-Konzerns in der Abgasaffäre gesprochen. Der Konzern hätte ausreichend Zeit gehabt, die Öffentlichkeit oder zumindest seine Aktionäre in Kenntnis zu setzen, wer was wann über die mutmaßlichen Manipulationen gewusst habe. Nichts von dem sei geschehen, selbst über den Inhalt des Auftrags an die Anwaltskanzlei Jones Day, die im VW-Auftrag die Vorgänge aufarbeiten soll, habe VW "in keiner Weise" informiert, hieß es laut den Medien in der Begründung des OLG Celle. Die drei Aktionäre, die dort erfolgreich geklagt hatten, werden von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) vertreten.
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December 28, 2017 12:42 ET (17:42 GMT)
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