Mainz (ots) - Knapp eine Million Menschen sind im Jahr 2016 in Deutschland Opfer einer Straftat geworden - und das sind nur die registrierten Fälle. Dennoch konzentriert sich die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit und der Medien in der Regel auf die Täter; das Leid der Opfer wird - von besonders dramatischen Einzelfällen abgesehen - ausgeblendet. Das ist einerseits nachvollziehbar, weil der Schlüssel zum Verständnis der Tat meistens in der Person des Täters liegt - andererseits fatal, weil die Betroffenen das Gefühl haben, in ihrer Not ignoriert und alleingelassen zu werden. Gut also, dass es den Weißen Ring und andere, kleinere Vereine gibt, die dabei helfen, die schiefe Perspektive wenigstens ein bisschen gerade zu rücken und den Opfern konkrete Unterstützung anzubieten. Ohne das ehrenamtliche Engagement etlicher Menschen würde das nicht funktionieren. Die Arbeit des Weißen Rings stützt sich auf rund 3000 freiwillige Helfer, etwa 100 von ihnen sind in der Telefon- oder Online-Beratung von Kriminalitätsopfern tätig. Eine ebenso verdienst- wie anspruchsvolle Aufgabe, die ein hohes Maß an zwischenmenschlicher Kompetenz erfordert. Es spricht für die Qualität der Beratungsangebote des Weißen Rings, dass Bewerber ein Auswahlverfahren durchlaufen müssen, dass man sich in der Mainzer Bundesgeschäftsstelle nicht zufrieden gibt mit der natürlich an sich schon lobenswerten Bereitschaft, anderen Menschen zu helfen. Ernsthafte Interessenten sollten sich von dieser Hürde nicht abschrecken lassen, sondern herausgefordert fühlen.
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