FRANKFURT (Dow Jones)--Kräftig im Minus zeigen sich Europas Börsen am Dienstagmittag. Der Start in das neue Jahr ist vor allem vom DAX komplett vergeigt worden. Seit den ersten Handelsminuten läuft hier ein Abverkauf und drückt den Index zeitweise sogar unter die 12.800er-Marke. "Die Sorge ist da, dass das genauso ein verkorkster Jahresstart wie 2016 wird", sagt ein Händler. Damals waren die Kurse bis zur ersten Februar-Woche abgestürzt.
Grund ist die Stärke des Euro, der vor allem Automobilwerte unter Druck setzt. VW und BMW verlieren zeitweise bis zu 3 Prozent und geben aktuell rund 2 Prozent nach - BMW zusätzlich belastet durch eine Abstufung. Der Euro nähert sich mit 1,2066 Dollar einem neuen Rekordstand, der nur 2014 überboten wurde. Der Sektorindex der Automobilwerte stellt europaweit mit einem Abschlag von 1,6 Prozent den größten Verlierer. Der Euro-Stoxx-50 liegt 0,7 Prozent tiefer bei 3.478 Punkten, der DAX fällt um 0,7 Prozent auf 12.823 Zähler. In der Schweiz bleibt die Börse wegen des Berchtoldstags geschlossen.
Lage im DAX immer kritischer
Charttechnisch wird die Lage im DAX immer kritischer. Aus der ehemaligen Seitwärtsbewegung zwischen 12.800 und 13.200 Punkten könnte nun eine neuer Abwärtstrend entstehen. Denn im Tagestief handelte der deutsche Leitindex bereits bei 12.745 Punkten. "Generell sieht der DAX durch den Kursverlauf an den Feiertagen angeschlagen aus", warnt denn auch Orlando Rodrigues von Donner & Reuschel.
Das Scheitern an der 13.200er Marke sei ein erstes Warnzeichen für den DAX gewesen, das Fallen unter die 12.951er Marke das zweite. "Von daher ist die Ausgangslage momentan gefährlich und macht das Risikomanagement wieder zur höchsten Priorität", betont er.
China-Einkaufsmanager und Dollar-Schwäche im Fokus
Als einen Grund der Dollar-Schwäche machen Händler positive Konjunkturnachrichten rund um den Globus aus. Die Revisionen der meisten Einkaufsmanagerindizes (PMI) sind gut ausgefallen. Vor allem in China stieg der Caixin-PMI der Industrie stärker als erwartet, auch im Service-Bereich ging es nach oben. "Das Umfeld in der verarbeitenden Industrie hat sich im Dezember verbessert", sagt Zhengsheng Zhong, Ökonom bei CEBM Group. Damit verstärke sich die Einschätzung, dass sich das Wirtschaftswachstum 2017 stabilisiert hat.
Den Dollar setzt dies allerdings unter Druck. Denn im Greenback sei alles Positive nun eingepreist, heißt es mit Blick auf die US-Steuerreform und die boomende US-Wirtschaft: Er fiel erstmals seit September 2017 unter 6,50 Yuan und notiert aktuell bei etwa 6,4920. Die Schwäche zeigt sich gegen alle Haupthandelswährungen. Nur das britische Pfund schwächelt ebenfalls, da der britische PMI enttäuscht. Gewinner der starken Konjunkturdaten sind rohstoffnahe Indizes. Der Sektor der Öl- und Gaswerte notiert sogar als einzige Branche 0,1 Prozent höher. Auch im Rohstoffsektor kommt es nur zu leichten Gewinnmitnahmen.
Lufthansa fliegt von Empfehlungsliste
Die Aktie der Lufthansa stellt mit fast 3 Prozent Minus den größten DAX-Verlierer. Zum einen belastet, dass die Analysten von Davy die Aktie von ihrer Kaufliste für 2018 genommen haben. Zum anderen hatte sich der Wert im Vorjahr mehr als verdoppelt. Die guten Nachrichten sind nach Aussage eines Marktteilnehmers bereits eingepreist, leicht belastend dürfte sich mittelfristig der steigende Ölpreis auf die Marge auswirken. Daher würden nun Gewinne mitgenommen.
Die geplante Fusion zwischen Bayer und Monsanto scheint noch nicht in trockenen Tüchern zu sein. Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamts, hält es für möglich, dass die EU-Kommission den Bayer-Monsanto-Deal verbietet. Immerhin handelt es um zwei große Unternehmen auf einem sehr komplexen Markt, in dem es um sehr viele verschiedene Pflanzenschutzmittel und Saatgutangebote geht. Durch die Übernahme von Monsanto durch Bayer soll der größte Anbieter von Pestiziden und Saatgut weltweit entstehen. Spannend wird es zudem am Donnerstag, wenn Monsanto ihre Zahlen vorlegt. Bayer geben mit dem Markt um 0,8 Prozent nach. Gut erholt sind Steinhoff im MDAX ins neue Jahr gestartet. Hier geht es um 6 Prozent nach oben. Steinhoff stellen allerdings einen "Penny-Stock" mit entsprechend hoher Volatitität.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.480,87 -0,66 -23,09 -0,66 Stoxx-50 3.160,15 -0,56 -17,69 -0,56 DAX 12.829,12 -0,69 -88,52 -0,69 MDAX 26.069,61 -0,50 -131,16 -0,50 TecDAX 2.531,29 0,09 2,25 0,09 SDAX 11.862,39 -0,21 -24,46 -0,21 FTSE 7.653,55 -0,45 -34,22 -0,45 CAC 5.267,78 -0,84 -44,77 -0,84 Bund-Future 161,38% -0,40 -0,25 DEVISEN zuletzt +/- % Di, 7.46 Uhr Do, 17.22 Uhr % YTD EUR/USD 1,2064 +0,33% 1,2024 1,1952 +0,4% EUR/JPY 135,38 -0,10% 135,51 134,66 +0,1% EUR/CHF 1,1717 +0,07% 1,1709 1,1694 +0,1% EUR/GBP 0,8903 +0,10% 0,8893 1,1264 +0,1% USD/JPY 112,22 -0,42% 112,69 112,67 -0,4% GBP/USD 1,3552 +0,23% 1,3521 1,3463 +0,3% Bitcoin BTC/USD 13.702,83 +0,22% 13.423,19 15.097,83 -4,60 ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 60,43 60,42 +0,0% 0,01 +0,0% Brent/ICE 66,87 66,87 0% 0,00 +0,4% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.310,60 1.302,86 +0,6% +7,75 +0,6% Silber (Spot) 17,08 16,94 +0,8% +0,14 +0,8% Platin (Spot) 935,95 933,50 +0,3% +2,45 +0,7% Kupfer-Future 3,28 3,29 -0,2% -0,01 -0,2% ===
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January 02, 2018 06:59 ET (11:59 GMT)
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