NEW YORK (Dow Jones)--Der Dow-Jones-Index ist auf dem Weg, den schnellsten Schritt zwischen zwei runden Tausendermarken seiner Geschichte hinzulegen. Sollte er am Donnerstag über 25.000 Punkten schließen, hätte er seit dem Überschreiten der 24.000er Marke dafür nur 23 Tage gebraucht. Nach den erneuten Rekordständen am Vortag an der Wall Street ist der US-Leitindex gleich zu Handelsbeginn über die runde Marke gestiegen.
Zur New Yorker Mittagszeit liegt der Dow 0,6 Prozent im Plus bei 25.071 Punkten. S&P-500 und Nasdaq-Composite gewinnen 0,5 bzw. 0,3 Prozent und werden ebenfalls auf Rekordhochs gehandelt. Antreiber ist weiter Konjunkturoptimismus, genährt von neuen und gut ausgefallenen Konjunkturdaten in China, der Eurozone und den USA.
"Die globale Konjunktur scheint weiterhin stark zu sein und treibt die Aktienmärkte somit an. Ich würde mich aktuell nicht gegen die Marktdynamik stellen", sagt Investmentstratege Mark Heppenstall von Penn Mutual Asset Management.
Das am Vorabend veröffentlichte Sitzungsprotokoll der US-Notenbank offenbarte eine lebhafte Debatte über die Auswirkungen der US-Steuerreform, zugleich wachsende Zuversicht über die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt. "Die große Frage im laufenden Jahr besteht darin, wie zügig die Fed ihre Geldpolitik normalisiert", ergänzt Heppenstall.
"Die Investoren haben eigentlich keine Alternativen und betrachten jeden Rücksetzer als Kaufgelegenheit. Und das wird sich wahrscheinlich bis zu einem beschleunigten Tempo bei den Zinserhöhungen nicht ändern (...)", sagt Chefaktienstratege Lee Wild von Interactive Investor mit Blick auch auf die steigenden Kurse in Europa und Asien.
US-Arbeitsmarkt brummt
Der US-Arbeitsmarktbericht am Freitag könnte in Sachen Zinserhöhungstempo neue Erkenntnisse liefern. Der am Donnerstag vorgestellte und besser als erwartet ausgefallene ADP-Arbeitsmarktbericht über die Beschäftigung im Privatsektor belegt, dass der US-Arbeitsmarkt weiter brummt.
Den Dollar stützt dies aber nicht, er gibt auf breiter Front wieder etwas nach. Am Vortag hatte er eine fünftägige Talfahrt kurz beendet. Analysten zufolge war die Erholung aber lediglich eine Pause im derzeit dominierenden Abwärtstrend. Der Dollar leide darunter, dass die Anleger auf eine raschere geldpolitische Straffung außerhalb der USA setzten, so TD Securities mit Blick auf die robuste Konjunktur weltweit. Das dürfte tendenziell für einen anhaltenden Geldfluss Richtung Europa und in Schwellenländer sorgen. "Wir bleiben fest im Dollar-Bärenlager zu Beginn des Jahres", so die Analysten.
An anderer Stelle heißt es, der Dollar habe nicht vom Protokoll der jüngsten US-Notenbanksitzung profitiert. Der Markt preise für dieses Jahr US-Zinserhöhungen um insgesamt 60 Basispunkte ein, was mehr als zwei Zinsschritten entspreche. Die Fed wiederum stelle für 2018 derzeit aber noch drei Zinsschritte in Aussicht, was normalerweise 75 Basispunkten entspräche. Der Euro erreichte im Tageshoch mit 1,2089 Dollar den höchsten Stand seit drei Jahren. Aktuell kommt er leicht zurück auf 1,2062.
Am Rentenmarkt sorgte zunächst der positive ADP-Bericht für deutlicher steigende Renditen, inzwischen beträgt das Plus der Zehnjahresrendite nur noch 1 Basispunkt auf 2,44 Prozent.
Intel weiter unter Druck
Unter den Einzelaktien liegen Zykliker wie die Auto- und Bankenaktien an der Spitze. Ihre Subindizes gewinnen 1,8 bzw. 1,2 Prozent. Am Ende rangieren weniger zyklische Aktien aus den Bereichen Nahrungsmittel und Konsumeinzelhandel.
Auf der Intel-Aktie lastet weiter ein Bericht über eine Sicherheitslücke bei Intel-Mikroprozessoren. Der US-Chiphersteller räumte ein, dass seine Mikroprozessoren eine Sicherheitslücke aufwiesen. Die Lücke müsse mit einer Softwarekorrektur behoben werden. Für die Aktie geht es 2,9 Prozent gen Süden. Der Konkurrent AMD erklärte derweil, die Wahrscheinlichkeit, dass seine Chips betroffen seien, liege bei "fast null". Die Titel setzen die kräftige Aufwärtsbewegung der Vortage fort und steigen um 6,0 Prozent.
Sprint sind mit der Nachricht unter Druck geraten, dass CFO Tarek Robbiati Ende des Monats das Telekommunikationsunternehmen verlassen wird. Die Aktie verliert 5,2 Prozent. Michel Combes soll nun den Posten übernehmen. Der Manager war bis November CEO bei Altice. Mit der Kabelnetzfirma hatte Sprint in dem Monat eine Partnerschaft vereinbart. Analystin Jennifer Fritzsche von Wells Fargo zeigt sich von der negativen Kursreaktion nicht überrascht. Die Personalie dürfte Spekulationen Nahrung verleihen, dass Sprint mehr in sein Netz investieren und weiter aggressiv Kosten senken müsse, sagt sie.
Tesla büßen 0,2 Prozent ein. Der Elektrofahrzeugbauer hat im vierten Quartal mit seinem Gesamtabsatz die Analystenprognose knapp, mit dem wichtigen neuen Mittelklassetyp Model 3 aber deutlich verfehlt. Außerdem kündigte Tesla an, die angestrebte Wochenproduktion von 5.000 Stück Model 3 erst im zweiten Quartal und nicht schon im ersten Quartal zu erreichen.
Monsanto bewegen sich kaum vom Fleck. Kurz vor der geplanten Übernahme durch Bayer hat der US-Agrarkonzern bei unverändertem Umsatz seinen Nettogewinn deutlich gesteigert. Analysten hatten geringfügig mehr erwartet.
Ölpreise legen nach Lagerdaten leicht zu
Am Ölmarkt legen die Preise leicht zu nach Bekanntwerden der US-Öl- und -Benzinvorräte in der vergangenen Woche. Während die Ölvorräte deutlich stärker als gedacht abnahmen, stiegen die Benzinvorräte unerwartet stark. Der Preis für ein Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI legt um 0,5 Prozent auf 61,96 Dollar zu, die global gehandelte Sorte Brent kostet unverändert 67,86 Dollar. Die politischen Unruhen im Ölland Iran und Spekulationen auf drohende Lieferunterbrechungen haben die Preise zuletzt auf die höchsten Stände seit Mitte 2015 getrieben. Preistreibend wirkt daneben die derzeit extrem kalte Witterung in einigen Landesteilen der USA. Für das Wochenende ist eine weitere arktische Kaltwetterfront in den USA vorausgesagt.
Der Goldpreis legt um ein halbes Prozent zu auf 1.319 Dollar. Er erhält Auftrieb vom schwächelnden Dollar, wodurch sich das Edelmetall für Käufer aus dem Nichtdollarraum verbilligt. Daneben profitiert das zinslose Gold davon, dass die US-Notenbanker es offenbar mit ihren Zinserhöhungen nicht allzu eilig haben.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 25.071,54 0,60 148,86 1,43 S&P-500 2.726,12 0,48 13,06 1,96 Nasdaq-Comp. 7.083,29 0,25 17,76 2,61 Nasdaq-100 6.592,12 0,25 16,32 3,06 US-Anleihen Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD 2 Jahre 1,95 2,0 1,93 75,0 5 Jahre 2,28 3,5 2,24 35,2 7 Jahre 2,39 2,1 2,37 14,3 10 Jahre 2,46 1,5 2,45 1,9 30 Jahre 2,80 1,1 2,79 -27,1 DEVISEN zuletzt +/- % Do, 7.41 Uhr Mi, 17.30 Uhr % YTD EUR/USD 1,2065 +0,26% 1,2034 1,2022 +0,4% EUR/JPY 136,11 +0,50% 135,43 135,07 +0,6% EUR/CHF 1,1765 +0,07% 1,1756 1,1750 +0,5% EUR/GBP 0,8911 +0,16% 0,8897 1,1243 +0,2% USD/JPY 112,82 +0,25% 112,54 112,36 +0,2% GBP/USD 1,3540 +0,08% 1,3529 1,3515 +0,2% Bitcoin BTC/USD 14.723,20 -2,62% 15.000,28 13.954,13 2,50 ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 62,04 61,63 +0,7% 0,41 +2,7% Brent/ICE 67,96 67,84 +0,2% 0,12 +2,0% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.318,71 1.313,15 +0,4% +5,56 +1,2% Silber (Spot) 17,20 17,13 +0,4% +0,07 +1,6% Platin (Spot) 963,45 957,00 +0,7% +6,45 +3,7% Kupfer-Future 3,25 3,25 +0,1% +0,00 -1,2% ===
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January 04, 2018 12:27 ET (17:27 GMT)
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