BERLIN (Dow Jones)--Im Tarifstreit der Metall- und Elektroindustrie hat IG-Metall-Chef Jörg Hofmann die Arbeitgeber wegen eines Rechtsgutachtens angegriffen. Das Gutachten erklärte die von der Gewerkschaft geforderten Regelungen zur Teilzeitarbeit mit Lohnausgleich als rechtswidrig. "Das Gutachten der Arbeitgeber legt ein Familienmodell aus dem letzten Jahrtausend zugrunde", beklagte Hofmann. "Der Mann geht arbeiten, die Frau kümmert sich um die Kinder. Zum Glück ist das inzwischen Humbug", legte er im Interview mit dem Redaktionsnetzwerks Deutschland nach.
Weil die Teilzeitforderung dem Gutachten zufolge gegen geltendes Recht verstößt, leiten die Fachleute daraus ab, dass auch ein Streik zur Durchsetzung dieser Forderung als illegal eingestuft werden müsste. "Unseren Tarifstreit klären wir am Verhandlungstisch - nicht vor Gericht. Ich fordere Gesamtmetall auf, die Verantwortung zu übernehmen und dieses peinliche Manöver einzustampfen", verlangte der IG-Metall-Vorsitzende. Er gab der Wirtschaft bis Ende Januar für eine Kompromisslösung, ansonsten "werden wir den Tarifstreit eskalieren", warnte Hofmann.
Die Gewerkschaft verlangt für die Beschäftigten in Deutschlands Leitindustrie 6 Prozent mehr Lohn und das Anrecht, für zwei Jahre die Wochenarbeitszeit bei teilweisem Lohnausgleich auf 28 Stunden reduzieren zu können. In dieser Zeit sollen sie sich verstärkt um die Erziehung der Kinder oder die Pflege von Angehörigen kümmern können.
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January 05, 2018 10:02 ET (15:02 GMT)
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