Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Deutsch-türkische Annäherung verbessert Chancen für Rheinmetall
Von den jüngst verbesserten Beziehungen zwischen Deutschland und der Türkei könnte der Rüstungskonzern Rheinmetall profitieren. Die Düsseldorfer wollen sich über ein Joint Venture an Bau und Entwicklung eines neuen türkischen Kampfpanzers beteiligen, was wegen des offenen Streits zwischen beiden Ländern aber in weite Ferne gerückt war. Seit einigen Wochen kommt aber Bewegung in die verfahrene Beziehung. Der Besuch des türkischen Außenministers Mevlüt Cavusoglu am Sonnabend bei seinem Amtskollegen Sigmar Gabriel (SPD) in dessen Heimatstadt Goslar ist nur sichtbarstes Zeichen der Aufheiterung.
Beziehungen zwischen Deutschland und Vietnam weiter belastet
Die mutmaßliche Verschleppung eines Vietnamesen von deutschem Boden belastet weiter die Beziehungen zwischen Hanoi und Berlin. Am Montag soll dem Mann in Vietnam der Prozess gemacht werden, Deutschland ist dabei jedoch noch nicht als Beobachter zugelassen. "Wir wollen den am Montag beginnenden Prozess beobachten und wir arbeiten hart daran, dass wir das tun können", sagte Außenamtssprecherin Maria Adebahr am Freitag in Berlin. Dem vietnamesischen Botschafter sei beim Besuch im Auswärtigen Amt die "nachdrücklichen Bitte" übermittelt worden, diesen Prozess beobachten zu können.
Voßkuhle drängt auf schnelle Regierungsbildung
Vor den Sondierungsgesprächen von Union und SPD fordert der Präsident des Bundesverfassungsgerichts mehr Tempo bei der Bildung der neuen Regierung. "Es ist sicherlich im Sinne des Grundgesetzes, wenn die gewählten Parlamentarier möglichst schnell eine Regierung bilden, die dann effektiv arbeiten kann", sagte Andreas Voßkuhle der Rheinischen Post. Seit der Bundestagswahl im September habe ein internationaler Vertrauensverlust eingesetzt.
BVR mahnt zu schneller Einigung auf stabile Bundesregierung
Die deutschen Genossenschaftsbanken haben vor den am Wochenende beginnenden Sondierungsgesprächen von Union und SPD die baldige Bildung einer neuen Regierung angemahnt und dabei den Erhalt ihrer Form der Einlagensicherung als Forderung in den Mittelpunkt gerückt. "Deutschland braucht bald eine stabile Regierung", sagte die Präsidentin des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), Marija Kolak. Sie mahnte die Sondierer dazu, "beim Thema Vollendung der Bankenunion die Interessen der Sparerinnen und Sparer in Deutschland nicht aus den Augen zu verlieren".
Schulz verliert engsten Berater
Kurz vor dem Beginn der Sondierungen mit der Union muss SPD-Chef Martin Schulz auf seinen engsten Berater verzichten. Schulz' rechte Hand Markus Engels gibt seinen Posten auf, wie ein Parteisprecher bestätigte. Engels hatte seine Entscheidung in einer E-Mail an Weggefährten und die Mitarbeiter der SPD-Zentrale verkündet. Er wolle sich "außerhalb von Parlamenten, Regierung oder Parteien" eine neue Aufgabe suchen, schrieb der 50-Jährige. Martin Schulz bleibe er aber in Freundschaft verbunden.
IG-Metall-Chef will Arbeitgeber-Gutachten zur Arbeitszeit einstampfen
Im Tarifstreit der Metall- und Elektroindustrie hat IG-Metall-Chef Jörg Hofmann die Arbeitgeber wegen eines Rechtsgutachtens angegriffen. Das Gutachten erklärte die von der Gewerkschaft geforderten Regelungen zur Teilzeitarbeit mit Lohnausgleich als rechtswidrig. "Das Gutachten der Arbeitgeber legt ein Familienmodell aus dem letzten Jahrtausend zugrunde", beklagte Hofmann. "Der Mann geht arbeiten, die Frau kümmert sich um die Kinder. Zum Glück ist das inzwischen Humbug", legte er im Interview mit dem Redaktionsnetzwerks Deutschland nach.
US-Jobwachstum lässt etwas nach - Stundenlöhne steigen
Der Boom am US-Arbeitsmarkt hat im Dezember etwas abgeebbt. Zugleich zogen aber die Stundenlöhne etwas kräftiger an, was der US-Notenbank bei ihrem Zinserhöhungskurs in die Karten spielt. Private Unternehmen und der Staat schufen insgesamt nur 148.000 Stellen, wie das Arbeitsministerium mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Zuwachs um 180.000 erwartet. Die US-Stundenlöhne stiegen um 0,3 Prozent oder 0,09 Dollar auf 26,63 Dollar. Ökonomen hatten das Plus in Höhe von 0,3 Prozent erwartet. Im Jahresvergleich lagen die Löhne um 2,5 Prozent höher.
Defizit in der US-Handelsbilanz steigt
Die USA haben im November ein größeres Defizit in ihrer Handelsbilanz verbucht. Es betrug nach vorläufigen Berechnungen 50,5 Milliarden Dollar, der höchste Wert seit Januar 2012. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten mit einem Passivsaldo von 49,8 Milliarden Dollar gerechnet. Wie das US-Handelsministerium berichtete, belief sich das Defizit im Vormonat auf 48,9 Milliarden Dollar, nachdem vorläufig ein Minus von 48,7 Milliarden Dollar genannt worden war. An den Finanz- und Devisenmärkten wird der Fehlbetrag in der US-Handels- und Leistungsbilanz mit großer Aufmerksamkeit verfolgt. US-Präsident Donald Trump hat geschworen, das Defizit in der Handelsbilanz radikal zu senken.
Wachstum der US-Dienstleister erhält Dämpfer
Das an sich kräftige Wachstum der US-Dienstleister hat im Dezember einen Dämpfer bekommen. Der Sammelindex des Institute for Supply Management (ISM) für die Geschäftsaktivität im Dienstleistungssektor der USA sank wider Erwarten auf 55,9 Punkte, wie das ISM mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen leichten Anstieg auf 57,6 erwartet, nachdem der Index im Vormonat bei 57,4 gelegen hatte.
US-Industrie sammelt mehr Aufträge ein
Der Auftragseingang der US-Industrie ist im November um 1,3 Prozent gegenüber dem Vormonat gestiegen. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten mit einem Anstieg von 1,4 Prozent gerechnet. Wie das US-Handelsministerium weiter mitteilte, ergab sich für den Vormonat ein Anstieg von revidiert 0,4 Prozent, nachdem vorläufig ein Minus von 0,1 Prozent gemeldet worden war. Die Aufträge sind in fünf der vergangenen sechs Monate gestiegen, da die größere Zuversicht zu stärkeren Käufen von Konsumenten und Firmen geführt hat.
Fed/Harker: Zwei Zinserhöhungen 2018 wahrscheinlich angemessen
Der Präsident der US-Notenbankfiliale von Philadelphia, Patrick Harker, rechnet damit, dass die US-Notenbank die Zinsen 2018 weniger oft anheben wird als im abgelaufenen Jahr. Seiner Meinung nach seien zwei Zinsschritte wahrscheinlich angemessen, sagte Harker laut Redetext für eine Veranstaltung bei der American Economic Association. Harker, der 2017 im Offenmarktausschuss der Federal Reserve (FOMC) stimmberechtigt war, hat alle drei Zinserhöhung in dem Jahr unterstützt. In diesem Jahr ist er nicht stimmberechtigt. Offiziell erwägen die Verantwortlichen in diesem Jahr rund drei Zinserhöhungen.
Fed/Mester zuversichtlich für höhere Inflation in den nächsten Jahren
Die Präsidentin der Federal Reserve von Cleveland, Loretta Mester, erwartet in den nächsten Jahren einen Anstieg der Inflation. Die Wirtschaft und der Arbeitsmarkt seien stark, und die Inflation, die seit geraumer Zeit hinter dem Ziel der Fed von 2 Prozent liege, werde über die nächsten Jahre nachhaltig auf dieses Niveau zurückkehren, sagte sie laut Redemanuskript auf einer Veranstaltung.
Juncker verwahrt sich gegen US-Kritik an der Iran-Politik der EU
EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hat sich gegen Vorwürfe der US-Regierung verwahrt, die EU habe sich nicht klar genug auf die Seite der Demonstranten im Iran gestellt. Wenn die EU zum Ausdruck bringe, dass sie "das Recht auf freie Meinungsäußerung gewahrt sehen" wolle und dem "Prinzip der Gewaltlosigkeit" anhänge, dann sei das ein deutlicher Hinweis, dass sie die "Art und Weise, wie einige im Iran auf diese Krise reagieren", nicht gutheiße, sagte Juncker am Freitag dem ARD-Europamagazin.
Von Madrid abgesetzter katalanischer Vizepräsident bleibt in Haft
Der von Madrid abgesetzte katalanische Vizepräsident Oriol Junqueras bleibt in Haft: Die drei Richter der Berufungskammer von Spaniens Oberstem Gericht lehnten am Freitag eine Haftentlassung einstimmig ab. Der einstige Stellvertreter des ebenfalls abgesetzten Regionalpräsidenten Carles Puigdemont sitzt seit Anfang November wegen seiner Mitwirkung an der katalanischen "Rebellion" in der Nähe von Madrid hinter Gittern. Bei der katalanischen Parlamentswahl am 21. Dezember errang er ein Abgeordnetenmandat.
Orban will oberster Grenzschützer der CSU und Bayerns bleiben
Bei seinem Besuch der CSU-Klausurtagung in Kloster Seeon hat Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban Bayern den Schutz vor einer Flüchtlingswelle versprochen. "Betrachten Sie mich nach wie vor als ihren Grenzschutzkapitän", sagte Orban nach dem Treffen. Wenn Ungarn seine Grenze bewache, "schützen wir auch Bayern". Die CSU hatte den umstrittenen Politiker zu ihrem traditionellen Jahresauftakttreffen eingeladen. Die Partei will nach dem Debakel der Bundestagswahl und dem Aufstieg der AfD ihr konservatives Profil schärfen und die Zuwanderung reduzieren.
Macron sieht keine Chance auf Fortschritte bei EU-Beitrittsgesprächen mit Türkei
Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron sieht derzeit keine Chance auf Fortschritte bei den EU-Beitrittsverhandlungen mit der Türkei. Die "jüngsten Entwicklungen und Entscheidungen" in der Türkei ließen "keinerlei Fortschritt beim begonnenen Prozess zu", sagte Macron bei einem Treffen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in Paris.
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
DJG/DJN/AFP/bam
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January 05, 2018 13:00 ET (18:00 GMT)
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