By Chester Dawson und Mike Spector
WASHINGTON (Dow Jones)--Die Automobilhersteller haben zum ersten Mal ein US-Emissionsziel verfehlt, obwohl sie einen Rekordwert bei der Kraftstoffeinsparung erreicht haben. Damit sind die Voraussetzungen für eine intensive Lobbyarbeit geschaffen, bevor die Administration unter US-Präsident Donald Trump entscheidet, ob sie strenge Umweltauflagen zurücknimmt.
Die Abgasemissionen von Personenkraftwagen, leichten Nutzfahrzeugen (Pickups) und sportlich ausgelegten Geländewagen (SUVs) während des Modelljahres 2016 waren 9 Gramm pro Meile höher als nach Bundesvorschriften erlaubt, teilte die US-Umweltbehörde EPA in einem Bericht vom Donnerstag mit. Dennoch ist es den Automobilherstellern gelungen, eine Verletzung der Standards teilweise zu vermeiden, indem sie die in den Vorjahren aufgelaufenen regulatorischen Gutschriften für die Überschreitung der Zielvorgaben nutzten.
Was die Laufleistung anbelangt, so haben die verkauften Fahrzeuge im Durchschnitt ein Rekordhoch von 24,7 Meilen pro Gallone erreicht, sagte die EPA, obwohl die Fortschritte der Branche bei der Verbesserung der Laufleistung ins Stocken gerieten, da die Autofahrer große Pickups und SUVs anstelle kleinerer und effizienterer Pkw bevorzugten.
Bundesemissionsnormen zwingen die Automobilhersteller, die Laufleistung kontinuierlich zu verbessern, und die jährlichen Ziele der Branche werden oft in Form von Kraftstoffverbrauch ausgedrückt. Die Zahl der geschafften Meilen pro Gallone stieg 2016 nur hauchdünn und verbesserte sich damit gegenüber dem Vorjahr kaum. Die EPA hatte eine deutlichere Verbesserung prognostiziert.
Die Veröffentlichung des Jahresberichts über die Entwicklung des Kraftstoffverbrauchs erfolgt vor Ablauf der April-Frist, damit die Trump-Administration entscheiden kann, ob sie die ehrgeizigen Ziele aus der Obama-Ära für die Reduzierung der Fahrzeugemissionen und die Erhöhung der gefahrenen Meilen pro Gallone zurücknehmen will.
Am Donnerstag haben Umweltschutzgruppen den Mangel an Fortschritten bei der durchschnittlichen Kraftstoffeinsparung beklagt und den Autoherstellern vorgeworfen, die Produktion von Spritfressern, die niedrigeren Standards unterliegen, anzukurbeln. Aber Branchenverbände sagen, dass die neuesten Zahlen lediglich die Verbrauchernachfrage widerspiegeln. Im vergangenen Jahr wurden 63,2 Prozent aller verkauften Fahrzeuge als leichte Nutzfahrzeuge wie Pickups und SUVs eingestuft.
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January 11, 2018 15:45 ET (20:45 GMT)
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