FRANKFURT (Dow Jones)--CSU-Chef Horst Seehofer geht nach der Zustimmung der SPD zur Aufnahme von Koalitionsverhandlungen mit der Union von einer raschen Regierungsbildung aus. "Wir müssen direkt nach dem SPD-Parteitag mit Koalitionsverhandlungen beginnen. Sie können in den ersten Februartagen abgeschlossen werden", sagte Seehofer der Bild am Sonntag. Nach dem SPD-Mitgliederentscheid könne die neue Regierung dann "in der ersten Märzhälfte, also deutlich vor Ostern, vereidigt werden", so Seehofer. Damit würden die Parteien zeigen, dass sie ihrer Verantwortung für Deutschland gerecht würden.
Seehofer geht fest davon aus, "dass es beim SPD Parteitag ein klares Votum für Koalitionsverhandlungen gibt". Er lobte ausdrücklich Andrea Nahles als "starke und vor allem kenntnisreiche Verhandlerin".
Die SPD-Fraktionschefin rief unterdessen die Parteitagsdelegierten zur Verantwortung auf. "Bitte bedenkt, was ein Scheitern dieser Regierungsoption für Folgen hätte", sagte Nahles in der Welt am Sonntag. Es gebe nur die Wahl zwischen großer Koalition und Neuwahlen. "Wo stünde die SPD, wenn es Neuwahlen gäbe?". Neuwahlen seien mit vielen Risiken und Nebenwirkungen behaftet. Es sei ein Fehlschluss zu glauben, die SPD könne sich nur in der Opposition erneuern.
Eine Mehrheit der Deutschen erwartet, dass eine neue große Koalition die SPD schwächen würde. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Emnid für Bild am Sonntag. 59 Prozent gehen demnach davon aus, dass eine Koalition mit CDU/CSU die SPD schwächen würde. Dass die Partei gestärkt würde, erwarten nur 26 Prozent. 15 Prozent waren sich unsicher oder machten keine Angabe.
Wäre heute Bundestagswahl, würden CDU/CSU und SPD zusammen 54 Prozent erhalten. Die Union erreicht 33 Prozent, einen Zähler weniger als in der Vorwoche, die SPD liegt unverändert bei 21 Prozent. Drittstärkste Kraft wäre die AfD mit erneut 13 Prozent. Die Linke (Plus 1) und die Grünen (Minus 1) erreichen jeweils 10 Prozent. Das Schlusslicht bildet die FDP mit 8 Prozent. Auf die sonstigen Parteien entfallen 5 Prozent (Plus 1).
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January 21, 2018 02:38 ET (07:38 GMT)
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