WIEN/FRANKFURT (dpa-AFX) - Niki Lauda hat das Bieter-Rennen um
seine frühere Fluggesellschaft Niki gewonnen und dabei die
British-Airways-Mutter IAG
In Berlin geht unterdessen an diesem Mittwoch und Donnerstag das
Insolvenzverfahren der bisherigen Niki-Mutter Air Berlin
Der Niki-Gläubigerausschuss in Wien hatte Lauda am frühen Dienstagmorgen nach 15 Stunden Beratung einstimmig den Zuschlag für die insolvente Air-Berlin-Tochter erteilt. Das teilten der deutsche Insolvenzverwalter Lucas Flöther und die österreichische Masseverwalterin Ulla Reisch am Dienstagmorgen in einer gemeinsamen Presseerklärung in Wien mit. Über die Höhe des Angebots machte der neue Besitzer keine Angaben: "Es wurde Stillschweigen vereinbart zwischen den Anwälten und uns", sagte Lauda der Deutschen Presse-Agentur.
"Wir brauchen natürlich für 15 Flieger das ganze Personal", sagte Lauda. Den Beschäftigten wolle er am Mittwoch ein Angebot unterbreiten.
Die einstigen Niki-Maschinen waren in den Wirren des
Insolvenzverfahrens der Niki-Mutter Air Berlin in den Besitz der
Lufthansa gekommen. Der Dax
"IAG ist enttäuscht, dass Niki nicht in der Lage sein wird, sich als Teil der Gruppe zu entwickeln und zu wachsen", teilte der Konzern in einer kurzen Mitteilung in London mit. Das Unternehmen wollte sich nicht dazu äußern, ob es gegen die Entscheidung vorgehen will. Die IAG hatte mit ihrer Billigtochter Vueling für Niki 20 Millionen Euro und weitere 16,5 Millionen Euro als Massekredit zur Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebes geboten. Auf Antrag des Fluggastportals Fairplane wurde aber in Österreich ein zweites Insolvenzverfahren am Landgericht Korneuburg eröffnet.
Der 68-jährige Lauda, der die Airlinie 2003 gegründet hatte und 2011 ausgestiegen war, wird sich nach Einschätzung von Experten auf das touristische Geschäft konzentrieren. "Lauda wird auf das ursprüngliche Geschäftsmodell der Niki als Ferienflieger zurückgehen. Dabei wird er versuchen, die ohnehin schon günstige Kostenstruktur noch weiter zu verbessern", sagte Airline-Experte Gerald Wissel von der Hamburger Beratungsgesellschaft Airborne der Deutschen Presse-Agentur.
Der deutsch-britische Touristik-Konzern Thomas Cook
Die Entscheidung für Lauda dürfte bei den 1000 Niki-Beschäftigten nicht auf ungeteilte Zustimmung stoßen. Betriebsratschef Stefan Tankovits war im Vorfeld des Gläubigerausschusses davon ausgegangen, dass alle 220 Piloten in diesem Fall kündigen würden. Allerdings gebe es auch positive Aspekte im nun nachgebesserten Angebot des Airline-Gründers, meinte der Betriebsratschef. Lauda habe sich zum Standort bekannt, Gesprächsbereitschaft über einen Kollektivvertrag signalisiert sowie erklärt, dass alle rund 1000 Beschäftigten ein Angebot erhalten werden, sagte Tankovits im "Ö1-Morgenjournal".
Misstrauen gegen den neuen, alten Besitzer äußerte die deutsche Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit. "Lauda war in der Vergangenheit alles andere als ein Traumarbeitgeber", sagte ein Sprecher. Bei einer Übernahme aus einer Insolvenz sei zu befürchten, dass die ohnehin schon bescheidenen Tarifbedingungen für das fliegende Personal der Niki noch weiter verschlechtert würden.
Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) sprach sich für eine zügige Kaufabwicklung der insolventen Fluggesellschaft Niki im Sinne der Beschäftigten aus. "Auch für die Passagiere und den Wettbewerb ist es eine gute Nachricht, wenn es nach einem vorübergehenden Aus der Niki nun bald wieder mehr Angebot im Luftverkehr gibt", sagte die SPD-Ministerin.
Der deutsche Insolvenzverwalter Flöther, der die Eröffnung eines zweiten Hauptverfahrens in Österreich zunächst scharf kritisiert hatte, lobte am Dienstag die Zusammenarbeit mit der österreichischen Masseverwalterin. Diese verlaufe trotz der enormen Komplexität des Verfahrens höchst konstruktiv. "Ein schönes Beispiel österreichisch-deutscher Kooperation auf dem Gebiet des internationalen Insolvenzrechtes."/mrd/ceb/si/DP/stk
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