Von Thomas Rossmann
NEW YORK (Dow Jones)--Die Rekordjagd an der Wall Street setzt sich auch am Dienstag fort. Zu Beginn des Handels kletterten Dow-Jones-Index, S&P-500 und Nasdaq-Composite auf neue Höchststände. Seitdem geht es mit den Kursen allerdings seitwärts. Vor allem die weiterhin guten Aussichten für die globale Konjunktur, mit den erwartet positiven Auswirkungen auf die Unternehmensergebnisse, treiben den Markt an, heißt es. Stützend wirkt hier die angehobene globale Wirtschaftsprognose des Internationalen Währungsfonds (IWF) für dieses Jahr.
Die Begeisterung über das Ende der US-Haushaltssperre lässt dagegen wieder nach. Das Problem wurde nicht endgültig gelöst, sondern lediglich ein Aufschub bis zum 8. Februar erzielt. Bereits am Vortag hatten die großen US-Indizes kräftig zugelegt, als sich eine Einigung der Parteien im Haushaltsstreit abzeichnete. Nach Börsenschluss verabschiedete der US-Kongress dann einen Entwurf für den Haushalt, der von Präsident Donald Trump unterzeichnet wurde. Damit können Behörden und andere staatliche Institutionen ihre Arbeit nach einer dreitägigen Zwangspause wieder aufnehmen.
Der Dow-Jones-Index verliert am Mittag (Ortszeit New York) 9 Punkte auf 26.205 Punkte. Für den S&P-500 geht es dagegen um 0,2 Prozent nach oben und der Nasdaq-Composite gewinnt 0,6 Prozent.
Chris Weston, leitender Marktstratege bei IG, spricht mit Blick auf die Aktienbörsen von einem Teflon-Markt, an dem nichts kleben bleibe. Auch er verweist auf die gute Konjunktur, die steigenden Unternehmensgewinne und die gleichzeitig noch immer niedrigen Zinsen.
Gute Zahlen und positiver Ausblick schieben Netflix-Aktie auf Rekordhoch
Derweil nimmt die laufende Bilanzsaison Fahrt auf. Schon am Montag nach Börsenschluss hat der Streaminganbieter Netflix über den Verlauf des vierten Quartals berichtet. Geschäftszahlen und Ausblick kommen gut an. Für die Aktie geht es 10,6 Prozent nach oben. Bei 257,71 Dollar markierte die Aktie kurz nach der Startglocke ein neues Rekordhoch. Der Funke springt auch auf andere Technologiewerte über.
Nicht ganz so euphorisch fällt die Reaktion auf den optimistischen Ausblick von Adobe aus. Die Aktie des Softwareunternehmens steigt um 1,1 Prozent, nachdem Adobe aufgrund der US-Steuerreform eine deutliche Ergebnissteigerung in Aussicht gestellt hat.
Foot Locker gewinnen 0,6 Prozent. Der Sportschuhhändler hat eine Minderheitsbeteiligung an der Sportmarke Carbon 38 erworben. Mit dem Schritt soll verstärkt weibliche Kundschaft angesprochen werden. CFO Lauren Peters wird in den Board von Carbon 38 aufgenommen werden.
Am Dienstag haben vor der Startglocke unter anderem Johnson & Johnson (J&J), Travelers, Procter & Gamble (P&G) und Verizon Communications Geschäftszahlen vorgelegt. Besonders positiv werden die Zahlen von Travelers aufgenommen, deren Aktie mit einem Plus von 4,0 Prozent den Dow-Jones-Index anführt. Verizon fallen nach anfänglichen Gewinnen dagegen nun um 0,1 Prozent. J&J reduzieren sich um 2,5 Prozent und P&G um 2,9 Prozent. Nach Börsenschluss folgen Texas Instruments und United Continental Holdings mit ihren Quartalszahlen.
Aktien der Solarbranche und von Haushaltsgeräteherstellern profitieren von neuen Zöllen in den USA auf die Einfuhr von Waschmaschinen und Solarpaneelen, die sich vor allem gegen asiatische Hersteller aus China und Südkorea richten. First Solar verbessern sich um 0,2 Prozent, nachdem die Aktie zwischenzeitlich wesentlich deutlicher im Plus gelegen hatte. Die Aktien von Whirlpool rücken um 2,4 Prozent vor. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben in Erwartung einer steigenden Nachfrage nach Waschmaschinen made in USA schon 200 zusätzliche Mitarbeiter eingestellt und beabsichtigt, weitere Arbeitsplätze zu schaffen.
Konjunkturdaten sind für Dienstag nicht angekündigt. Doch hat das Weltwirtschaftsforum in Davos begonnen. Nachdem der Haushaltsstreit in den USA beigelegt ist, wird wohl auch US-Präsident Trump an dem Gipfel teilnehmen und dort am Freitag sprechen.
Anleihen und Gold gesucht - Euro klettert an die 1,23er Marke
Am Anleihemarkt, wo die Notierungen in Reaktion auf die Einigung im Haushaltsstreit zunächst nachgegeben hatten, finden sich wieder Käufer ein. Im Gegenzug sinkt die Rendite zehnjähriger Titel um 3 Basispunkte auf 2,62 Prozent. Beobachter verweisen auf die nach wie vor bestehende Uneinigkeit der beiden großen US-Parteien in einigen wichtigen Punkten.
Am Devisenmarkt gibt der Dollar gegenüber dem Euro deutlicher nach. Die Gemeinschaftswährung klettert zwischenzeitlich knapp über die Marke von 1,23 Dollar. Aktuell geht der Euro mit 1,2282 Dollar um.
Der Goldpreis profitiert vom schwächelnden Dollar. Damit holt das Edelmetall zwischenzeitliche Abgaben wieder auf. Die Feinunze sinkt um 0,1 Prozent auf 1.332 Dollar. Teilnehmer sprechen von einer Konsolidierung des Edelmetalls, nachdem der Preis in der vergangenen Woche noch auf den höchsten Stand seit Anfang September geklettert war. "Nach der jüngsten Rally ist eine Korrektur genau das, was der Markt braucht, um anschließend einen Anlauf an die wichtige Widerstandsmarke von 1.375 Dollar zu nehmen", sagt Rohstoff-Stratege Ole Hansen von der Saxo Bank. Der Preis für die Feinunze steigt um 0,3 Prozent auf 1.338 Dollar.
Für die Ölpreise geht es deutlicher nach oben. Hier stützen die angehobenen Wachstumsprognosen des IWF, da die Anleger damit die Erwartung einer steigenden Ölnachfrage verbinden. Der IWF geht für 2018 nun von einem globalen Wirtschaftswachstum von 3,9 Prozent aus - 0,2 Prozentpunkte mehr als bei der vorherigen Schätzung. Auch die Aussagen des saudischen Ölministers auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos stützen das Sentiment. Er sagte dort, dass die Opec-Mitglieder die vereinbarten Kürzungen der Fördermengen größtenteils einhielten. Der Preis für ein Barrel US-Sorte WTI steigt um 1,4 Prozent auf 64,48 Dollar. Für Brent geht es um 1,3 Prozent auf 69,94 Dollar nach oben.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 26.205,37 -0,04 -9,23 6,01 S&P-500 2.837,89 0,17 4,92 6,14 Nasdaq-Comp. 7.450,06 0,57 42,03 7,92 Nasdaq-100 6.956,56 0,73 50,28 8,76 US-Anleihen Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD 2 Jahre 2,05 -0,4 2,06 85,1 5 Jahre 2,42 -2,7 2,45 49,8 7 Jahre 2,55 -3,1 2,58 29,8 10 Jahre 2,62 -3,0 2,65 17,5 30 Jahre 2,89 -2,3 2,91 -17,8 DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:59 Mo, 17.15 Uhr % YTD EUR/USD 1,2282 +0,24% 1,2252 1,2253 +2,2% EUR/JPY 135,60 -0,28% 135,98 135,81 +0,3% EUR/CHF 1,1784 -0,03% 1,1788 1,1776 +0,6% EUR/GBP 0,8786 +0,15% 0,8773 1,1399 -1,2% USD/JPY 110,41 -0,53% 110,99 110,84 -2,0% GBP/USD 1,3979 +0,09% 1,3965 1,3967 +3,5% Bitcoin BTC/USD 11.176,00 +4,95% 10.306,49 10.391,63 -22,19 ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 64,48 63,57 +1,4% 0,91 +6,7% Brent/ICE 69,94 69,03 +1,3% 0,91 +5,0% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.338,38 1.333,96 +0,3% +4,43 +2,7% Silber (Spot) 16,97 17,01 -0,2% -0,04 +0,2% Platin (Spot) 1.004,40 997,00 +0,7% +7,40 +8,1% Kupfer-Future 3,12 3,19 -2,0% -0,06 -5,1% ===
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January 23, 2018 12:01 ET (17:01 GMT)
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