FÜRTH/GÖPPINGEN (dpa-AFX) - Die beiden deutschen Spielwarenhersteller Simba Dickie und Märklin hoffen nach einem Umbau auf einen Wachstumsschub. Der "Bobby-Car"-Hersteller Simba Dickie rechnet bereits für 2018 mit besseren Geschäften, betonte der Chef des Familienunternehmens, Michael Sieber.
Bei Märklin sei nach stagnierendem Geschäft wohl frühestens 2019 mit steigenden Umsätzen zu rechnen, deutete sein Sohn und Märklin-Chef Florian Sieber wenige Tage vor Beginn der Spielwarenmesse in Nürnberg an. Der traditionsreiche Modellbahnersteller gehört seit 2013 einer von Vater und Sohn gegründeten Familien-GmbH.
Simba Dickie hatten nach Michael Siebers Angaben vor allem das zuletzt schwierige Auslandsgeschäft und die Insolvenz des US-Spielzeugverkäufers Toys R Us zugesetzt. Der Konzern verfehlte dadurch sein für 2017 angepeiltes Wachstumsziel von 658 Millionen Euro deutlich, wie der Chef des Fürther Unternehmens berichtete. "Die Insolvenz von Toys R Us ist mitten im Weihnachtsgeschäft über uns reingebrochen", sagte Sieber.
Trotz der "nicht einfachen wirtschaftlichen Umstände" habe sich das Unternehmen mit einem Umsatzwachstum von 3,3 Prozent auf 645 Millionen Euro aber "ganz gut geschlagen", sagte Sieber. Der Ertrag sei 2017 stärker gewachsen als der Umsatz, wie Finanzvorstand Manfred Duschl erläuterte. Konkrete Angaben zum Gewinn macht das Familienunternehmen traditionell nicht. 2018 peilt Sieber einen Umsatz von 668 Millionen Euro an.
Umsatzeinbrüche habe das Unternehmen 2017 auch im Russlandgeschäft hinnehmen müssen. Das Land orientiere sich seit der Verhängung des Wirtschaftsembargos zunehmend nach China und zur Türkei. Zudem achteten die russischen Wirtschaftslenker immer stärker darauf, dass bevorzugt einheimische Produkte in die russischen Läden kämen.
Einen stärkeren Wachstumsschub erwartet Sieber für 2018 unter anderem von Firmenzukäufen, neuen Lizenzen und dem Einstieg ins Geschäft mit animierten Videos, in denen Spielzeug der Gruppe im Mittelpunkt stehen soll. Dazu habe die Gruppe erst im Dezember 95 Prozent des schwedischen Videoproduzenten Ruta Ett AB erworben.
Märklin setzt bei seiner Wachstumsstrategie auf "Jim Knopf und Lukas, den Lokomotivführer". Die Verfilmung von Michael Endes Kinderabenteuer kommt Ende März in die deutschen Kinos. Mit entsprechenden Lizenzprodukten, unter anderem einer Nachbildung der windschiefen Lok "Emma", hoffe man auf zusätzlichen Rückenwind für die Marke Märklin, berichtete Firmen-Chef Florian Sieber.
Mit einem Schub auch für den Märklin-Umsatz rechnet er aber so schnell nicht. 2018 werde der Umsatz auf dem Niveau von 2017 verharren, prognostizierte Sieber. Im Geschäftsjahr 2016/2017, das am 31. März endete, erreichten die Erlöse des Unternehmens mit 108 Millionen Euro das Niveau des Vorjahres. Die Ertragssituation des traditionsreichen Modellbahnherstellers sei dennoch gut.
Um den Bekanntheitsgrad der Marke Märklin zu steigern, kooperiert der Modellbahnhersteller künftig mit dem Baby- und Kinderbekleidungs- Hersteller Kids Fashion Group. Der Lizenznehmer will künftig Märklin-Motive auf Jacken, Hosen, Strampler und Shirts drucken. Das Märklin-Logo soll zudem häufiger auf Batterien für Kinderspielzeug zu sehen sein. Märklin hat dazu eine Lizenzvereinbarung mit dem Batterie-Hersteller Eures abgeschlossen./kts/DP/she
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AXC0133 2018-01-26/12:30