Von Herbert Rude
FRANKFURT (Dow Jones)--Am deutschen Aktienmarkt sind die Kurse am Dienstag weiter gefallen. Der DAX verlor knapp 1,0 Prozent auf 13.198 Punkte. "Die Angst greift um sich, dass die Chefin der US-Notenbank Janet Yellen zur letzten Sitzung ihrer Amtszeit noch einmal verbal die geldpolitischen Schrauben anziehen könnte", sagte Jochen Stanzl von CMC Markets.
Die nächste Zinserhöhung wird zwar erst für März erwartet, zur bis Mittwoch dauernden Sitzung sorgten aber die US-Märkte für sehr schwache Vorlagen und drückten damit ebenfalls. Der Dow Jones erlitt bis zum Dienstagnachmittag den stärksten Rückschlag seit über einem Jahr.
Die niedrigen Umsätze am deutschen Markt sprechen allerdings gegen einen nachhaltigen Rückschlag. "Die niedrigen Umsätze deuten darauf hin, dass es sich um eine normale Konsolidierung handelt, also um eine Verschnaufpause", sagte ein Marktteilnehmer.
Salzgitter, Deutsche Bank und RWE mit starken Abschlägen
Salzgitter verloren 4,1 Prozent. Zwar haben die am Nachmittag vorgelegten 2017er Zahlen die Erwartungen leicht geschlagen, Händler sprachen aber von Gewinnmitnahmen, weil der Ausblick kein nennenswertes Steigerungspotenzial mehr sehe.
Im DAX fielen Deutsche Bank um 4,5 Prozent. Marktteilnehmer verwiesen auf charttechnisch orientierte Verkäufe, nachdem der Kurs nun unter die 200-Tage-Linie bei 15,37 Euro gefallen ist. Ein Aktienhändler verwies zudem auf Berichte, dass bei dem chinesischen Großaktionär HNA zum Anfang des Jahres viele Kredite fällig würden, die verlängert werden oder aber bezahlt werden müssten. Da die Lage recht unübersichtlich sei und ein möglicher Aktienüberhang drohe hielten sich die Anleger bei der Deutschen Bank zunächst zurück.
Ähnlich stark fielen im DAX nur RWE mit einem Minus von 3,7 Prozent. Das US-Brokerhaus Jefferies hat die Kaufempfehlung für den Versorger auf "Halten" gesenkt.
SAP-Zahlen schwächer, Ausblick besser
SAP verloren 2,1 Prozent. Die Zahlen für das vierte Quartal sind nach Einschätzung der DZ Bank insgesamt unter den Erwartungen ausgefallen, besser sei allerdings der Ausblick auf das laufende Jahr. Daneben hat SAP die Übernahme von Callidus Software für 2,4 Milliarden US-Dollar bekannt gegeben.
Positiv wurden die Zahlen von Hellofresh aufgenommen. Bei dem Unternehmen wird vor allem auf das Wachstum geschaut, und hier kann der Kochboxen-Anbieter überzeugen. Die Anzahl der aktiven Kunden stieg auf 1,45 Millionen. Hier war zum Beispiel die Deutsche Bank zuletzt noch von 1,3 Millionen ausgegangen. Hellofresh gewannen 5,2 Prozent.
Auf der Gewinnerseite im DAX standen weiterhin Fresenius Medical Care. Sie stiegen um 0,6 Prozent auf 92,94 Euro und markierten neue Rekordstände. Händler verwiesen auf positive Effekte von der US-Steuerreform und auf kürzlich getroffene Aussagen von Standard & Poor's, wonach der Ausblick für die Bonität trotz der erfolgten Zukäufe positiv sei.
Steinhoff knickten um 8,5 Prozent ein. Hier drückte die Nachricht auf den ohnehin schon zertrümmerten Kurs, dass das Unternehmen die Bilanz für das am 30. September zu Ende gegangene Geschäftsjahr nicht wie geplant am Mittwoch vorlegen wird. Genaue Gründe für die Verschiebung wurden nicht genannt. Steinhoff erklärte lediglich, weiter mit Rechtsberatern wegen der Bilanzprobleme zusammen zu arbeiten.
Im TecDAX standen Evotec ohne neue Nachrichten stark unter Druck. Der Kurs verlor 8,8 Prozent auf 15,37 Euro, nachdem er sich zuletzt kräftig erholt hatte und auch die 200-Tage-Durchschnittslinie wieder überwunden hat. Diese verläuft bei 14,65 Euro. Ein erneuter Bruch würde die Lage wieder eintrüben, hieß es.
Umgesetzt wurden im Xetra-Handel bei den DAX-Werten rund 118,2 (Vortag: 81,0 ) Millionen Aktien im Wert von rund 4,71 (Vortag: 3,24) Milliarden Euro. Es gab 7 Kursgewinner und 23 -verlierer.
INDEX zuletzt +/- % +/- % YTD DAX 13.197,71 -0,95% +2,17% DAX-Future 13.207,50 -0,82% +2,76% XDAX 13.211,68 -0,71% +2,72% MDAX 26.706,18 -0,96% +1,93% TecDAX 2.638,67 -1,30% +4,33% SDAX 12.298,47 -1,22% +3,46% zuletzt +/- Ticks Bund-Future 158,99 1
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January 30, 2018 11:46 ET (16:46 GMT)
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