Von Christian Grimm
BERLIN (Dow Jones)--Um mehr Wagniskapital in Deutschland zu mobilisieren, sollen institutionelle Anleger und Industrie nach den Plänen von Union und SPD in Startups investieren dürfen. "Deshalb wollen wir mehr privates Kapital sowie institutionelle Anleger in Startups", heißt es einem Papier der Arbeitsgruppe Digitales aus den Koalitionsverhandlungen. Gemeinsam mit der Industrie soll ein "großer nationaler Digitalfonds" aufgelegt werden. "Wir wollen, dass Ideen aus Deutschland auch mit Kapital aus Deutschland finanziert werden", heißt es in dem Dokument weiter, in das Dow Jones Newswires Einblick hatte.
Bisher ist es zum Beispiel Versicherungen und Pensionskassen nicht erlaubt, mit dem Geld ihrer Kunden in das risikoreiche Feld der Startup-Finanzierung einzusteigen.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte jüngst in ihrer Fraktion erklärt, dass die große Koalition sich viel auf dem Feld Digitalisierung vornehmen wolle. Dazu passt, dass ein schwarz-rotes Bündnis bis 2025 die flächendeckende Verfügbarkeit von Glasfaserkabeln sowie des nächsten Mobilfunkstandards 5G ausgerufen hat. Bürger und Unternehmen sollen sogar einen Rechtsanspruch auf schnelles Internet erhalten.
Gründer sollen außerdem bei der Bürde der Bürokratie entlastet werden. "In den ersten beiden Jahren nach Gründung werden wir die Unternehmen von der monatlichen Voranmeldung der Umsatzsteuer befreien", heißt es im Papier der Arbeitsgruppe Wirtschaft und Bürokratie zu besseren Bedingungen für Startups.
Damit die bestehenden Unternehmen mehr Geld in die digitale Zukunft stecken, planen CDU/CSU und Sozialdemokraten außerdem eine steuerliche Sonderabsetzbarkeit für "Wirtschaftsgüter, die der digitalen Transformation dienen" ("Digi-AfA").
Im Vergleich zu den USA haben es Gründer hierzulande deutlich schwerer, Risikokapital für das Wachstum aufzutreiben.
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February 02, 2018 10:41 ET (15:41 GMT)
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