Von Manuel Priego Thimmel
FRANKFURT (Dow Jones)--Weiter steigende Renditen haben dem deutschen Aktienmarkt am Freitag erneut schwer zugesetzt. Der DAX verlor 1,7 Prozent auf 12.785 Punkte und machte damit erst kurz vor der wichtigen 200-Tage-Linie bei 12.750 Halt. Sie gilt als wichtige technische Unterstützung. Auslöser war ein starker US-Arbeitsmarktbericht mit unerwartet stark gestiegenen durchschnittlichen Stundenlöhnen.
Das befeuerte Spekulationen über eine anziehende Inflation und damit auch potenziell schneller steigende Zinsen. Die Rendite der 10-jährigen Bundesanleihe kletterte bis auf knapp 0,77 Prozent, das höchste Niveau seit Herbst 2015. Damit gewinnen Anleihen in Relation zu Aktien an Attraktivität und die Finanzierungskosten der Unternehmen steigen.
Angesichts des Zinsanstiegs standen zinssensitive Branchen wie der Immobiliensektor besonders unter Druck. Der deutsche Immobilienindex RX Real Index verlor 2 Prozent. Steigende Marktzinsen sind Gift für den Sektor, weil damit die meist kreditfinanzierten Investitionen am Immobilienmarkt teurer werden. Die im DAX gelistete Vonovia gab 2,1 Prozent nach - auf Monatssicht hat die Aktie mehr als 7 Prozent eingebüßt. Im MDAX verloren Deutschen Wohnen 3,1 Prozent und LEG Immobilien 1,8 Prozent. Patrizia Immobilien verloren sogar 4,1 Prozent.
Deutsche Bank klarer Tagesverlierer im DAX
Deutsche Bank gaben nach Vorlage der Quartalszahlen um 6,2 Prozent nach. Das größte deutsche Kreditinstitut hat für das vergangene Jahr den dritten Verlust in Folge ausgewiesen. Das war zwar erwartet worden, der Verlust fiel aber höher als zuvor geschätzt aus. Außerdem setzte sich die Erosion der Erträge fort, vor allem im wichtigen Handelsgeschäft. Im laufenden Jahr erwartet die Bank höhere Kosten als ursprünglich geplant. Commerzbank gaben um 1,6 Prozent nach.
Für die deutschen Automobilhersteller ist der Start in das Jahr 2018 in den USA zwar geglückt, "alles in allem liefern die Absatzzahlen aber keinen Impuls", so ein Analyst mit Blick auf die Januar-Zahlen. Allerdings drückte hier der Tarifkonflikt in der Metallindustrie auf die Stimmung. Mit der Bestreikung von 97 Betrieben, an denen sich nach Gewerkschaftsangaben mehr als 300.000 Mitarbeiter beteiligt haben, hat die IG Metall vielerorts die Produktion zum Erliegen gebracht, insbesondere in der süddeutschen Autoindustrie. Hauptverlierer im deutschen Autosektor waren VW mit einem Minus von 3,1 Prozent.
In dem schwierigen Gesamtmarktumfeld erholten sich SLM Solutions vom Einbruch am Donnerstag und gewannen 4,4 Prozent. Die Deutsche Bank hatte ihre Kaufempfehlung für die Aktie bekräftigt und dies unter anderem damit begründet, dass die schwächeren Umsätze des 3D-Druckerherstellers vor allem auf eine Auslieferungsverschiebung zurückzuführen waren.
Umgesetzt wurden im Xetra-Handel bei den DAX-Werten rund 144,4 (Vortag: 126,1) Millionen Aktien im Wert von rund 5,25 (Vortag: 5,35) Milliarden Euro. Es gab mit Munich Re und Deutsche Post zwei Kursgewinner und 28 -verlierer.
INDEX zuletzt +/- % +/- % YTD DAX 12.785,16 -1,68% -1,03% DAX-Future 12.773,50 -1,51% -0,61% XDAX 12.782,20 -1,44% -0,62% MDAX 26.039,60 -2,05% -0,62% TecDAX 2.599,72 -1,51% +2,79% SDAX 12.111,63 -1,30% +1,89% zuletzt +/- Ticks Bund-Future 157,80 -36
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