Mainz (ots) - Natürlich ist die SPD nicht käuflich, weder die Basis, noch die Spitze. Überhaupt ist "käuflich" ein hässliches Wort. Aber atemberaubend ist es schon, wie derzeit Milliarden verplant und versprochen werden, auf dass es den Bürgern besser gehe - aber natürlich auch den Politikern, die endlich eine Regierung bilden und Neuwahlen vermeiden wollen. Vor allem die sozialdemokratischen Verhandlerinnen und Verhandler werden die Verbesserungen bei Rente und Bildung als eigene Erfolge gebührend herausstellen, damit sich die Parteimitglieder vom hässlichen Umfragetiefstwert von 18 Prozent nicht erschrecken lassen, sondern dem Koalitionspaket am Ende zustimmen. Wenn das mal gut geht. Zweifel sind erlaubt. Zwar sind viele der Ausgabepositionen für Rente, Bildung und Infrastruktur unerlässlich bis sinnvoll. Ja, Bildung ist Zukunft. Ja, ohne schnelles Internet sind Unternehmen chancenlos. Und vor der Notwendigkeit, Brücken zu sanieren, die Augen zu verschließen, wäre tödlich. Nicht zuletzt: Mit Rentnern, die ihr Leben lang gearbeitet haben, angemessen umzugehen, ist eine Frage des Anstands. Aber der gesunde Menschenverstand und die Grundrechenarten drängen zu der Frage: Wird da im Moment nicht vielleicht ein bisschen zu üppig verteilt, und vor allem: Ist das alles auch auf lange Sicht bezahlbar? Zum Beispiel noch dann, wenn die Konjunktur nicht mehr brummt, die Steuern nicht mehr sprudeln und der Staat für seine Schulden wieder höhere Zinsen zahlen muss? Mut und Optimismus in der Finanzpolitik - in Ordnung. Aber zu hoch pokern oder gar zocken darf man nicht.
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