NEW YORK (dpa-AFX) - An der Wall Street ist zum Wochenstart Panik
ausgebrochen. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial
Das letzte Mal, als der Volatilitätsindex kräftig nach oben gesprungen war, hatten Sorgen um die chinesische Wirtschaft für einen Ausverkauf an den Börsen gesorgt. Dieses Mal vermuteten Händler Sorgen um eine schneller als bisher vermutete Zinswende als Grund. Nachdem am Freitag zur Vorlage des Arbeitsmarktberichts der Anstieg der Stundenlöhne bereits Erwartungen an weiter kletternde US-Leitzinsen beflügelt hatten, setzte an diesem Tag das ISM-Stimmungsbarometer für das Nicht-Verarbeitende US-Gewerbe eins drauf. Im Januar wurde der höchsten Stand seit Beginn seiner Erhebung 2008 verzeichnet. Derart starke Daten hätten Befürchtungen ausgelöst, dass 2018 womöglich nicht nur drei sondern sogar Zinsschritte seitens der Fed anstehen könnten, hieß es.
Mit einem Minus von 4,60 Prozent auf 24 345,75 Punkten ging der
Dow aus dem Handel. Damit büßte das weltweit wichtigste
Börsenbarometer letztlich 1175 Punkte ein. Erst vor wenigen Tagen
war noch bei 26 616 Punkten sein jüngstes Rekordhoch bejubelt
worden. Der breit gefasste S&P 500
Marktanalyst Craig Erlam vom Devisenbroker Oanda sprach von einem "Flash Crash" an der Wall Street und Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners ergänzte: "Viele Anleger sind regelrecht in Panik verfallen." Die Flucht aus Aktien sei dabei durch zahlreiche Stop-Orders massiv beschleunigt worden, die Anleger eigentlich setzen, um sich vor allzu großen Verlusten zu schützen. Marktbeobachter Daniel Saurenz von Feingold Research sah im freien Fall des Dow "den schwärzesten Tag für die Aktienmärkte seit Jahren".
Durch die Panik an der Wall Street sprangen am US-Rentenmarkt die
Anleihen zugleich wieder kräftig nach oben, was deren Renditen unter
Druck brachte. Richtungweisende zehnjährige Staatsanleihen
kletterten um 23/32 Punkte auf 95 22/32 Punkte und rentierten mit
2,75 Prozent. Der Euro
Einzelne Aktien rückten angesichts des Ausverkaufs an den Börsen in den Hintergrund. Weder im Dow noch im Nasdaq 100 oder im S&P 100 gab es Gewinner. Die Aktien der US-Bank Wells Fargo büßten 9 Prozent ein. Die Aufseher der US-Notenbank (Fed) sprachen nach einem Skandal um Scheinkonten und andere dubiose Geschäftspraktiken empfindliche Strafen gegen das Kreditinstitut aus. Ein Wachstumsstopp wurde verhängt, bis die Unternehmensführung und die internen Kontrollen ausreichend verbessert sind.
Quartalsberichte wurden nur vereinzelt veröffentlicht. Die Aktien
von Bristol-Myers Squibb (BMS)
Der Chipkonzern Broadcom
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
ISIN US2605661048 US6311011026 US78378X1072
AXC0275 2018-02-05/22:58