NEW YORK (Dow Jones)--Nach einem abermals nervösen Handelsbeginn scheint die Wall Street am Mittwoch ihre Richtung gefunden zu haben - und die zeigt nach oben. Am Vortag hatte sich die Wall Street zwar dank eines Endspurts erholt, die Tagesvolatilität mit über 1.000 Dow-Punkten hatte aber historische Ausmaße. Auch zur Wochenmitte bleiben die US-Börsen schwankungsanfällig, die Volatilität im Dow beträgt bis zum Mittag US-Ostküstenzeit über 500 Zähler. Der Dow-Jones-Index gewinnt 0,9 Prozent auf 25.142 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite legen um 0,6 bzw. 0,1 Prozent zu.
Analysten bleiben weiter skeptisch. "Zu denken, dass die Märkte nach der Erholung des Vortages wieder im 'Bullenmarkt-Modus' sind und Investoren Rückgänge wieder zum Einstieg nutzen werden, ist naiv", sagt Analyst James Hughes von AxiTrader.
Zur Beruhigung tragen die nicht mehr dramatisch steigenden Renditen am langen Ende des Marktes bei. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen klettert um einen knappen Basispunkt auf 2,81 Prozent. Am kurzen Ende des Marktes legen die Renditen dagegen deutlicher zu. Händler verweisen auf die wieder gestiegene Wahrscheinlichkeit einer US-Zinserhöhung im März. Diese war nach dem Flashcrash der Wall Street am Montag zwischenzeitlich auf 80 Prozent gefallen, bewegt sich nun aber wieder Richtung 100 Prozent.
Allerdings locke auch das hohe Renditeniveau Anleger an, denn Rentenpapiere würden mit steigenden Renditen zunehmend attraktiver in Relation zu den risikoreicheren Aktien, heißt es. Im Hoch war die Zehnjahresrendite zuletzt bis auf 2,90 Prozent gestiegen. Der Anstieg der Renditen war mit ein maßgeblicher Auslöser für die jüngst starken Verluste bei den Aktien.
Unterschiedliche Signale von der Fed
Aus dem Kreise der US-Notenbank kommen indes unterschiedliche Signale: Fed-Präsident William Dudley aus New York sieht keine Folgen der jüngsten Kursschwankungen an den Börsen für Wirtschaft und Geldpolitik. Seine Erwartungen hätten sich nicht verändert, nur weil der Aktienmarkt etwas niedriger als vor ein paar Tagen stehe, sagte der Vizepräsident des Fed-Offenmarktausschusses. Sein Kollege Charles L. Evans aus Chicago äußerte sich dagegen zurückhaltend. Er will erst noch mehr Hinweise für ein Anziehen der Inflation sehen, bevor die Notenbank die Zinsen weiter anheben sollte.
Die wieder höher eingeschätze Wahrscheinlichkeit auf eine Märzerhöhung der US-Zinsen beflügelt den US-Dollar. Der Euro fällt auf 1,2276 Dollar nach Wechselkursen um 1,2380 am Vorabend. Der Greenback erholt sich aber auch durch die Fortschritte bei den Verhandlungen über einen Haushalt in den USA. Denn bislang sind die Ausgaben der US-Regierung nur über eine Zwischenlösung gedeckt, die zumindest kurzfristig einen Regierungsstillstand verhindert. Der festere Greenback drückt den Goldpreis indes um 0,5 Prozent auf 1.318 Dollar.
Die Ölpreise geraten mit dem Anziehen des Dollar und der Bekanntgabe der wöchentlichen US-Vorratsdaten unter Abgabedruck. Die Rohöllagerbestände haben in der Woche zum 2. Februar etwas zugelegt, wenn auch weniger stark als von Analysten erwartet. Bei den Daten des privaten American Petroleum Institute (API) war aber ein Lagerabbau registriert worden. Der Preis für ein Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI verbilligt sich um 2,8 Prozent auf 61,63 Dollar, für die global gehandelte Sorte Brent geht es um 1,9 Prozent auf 65,56 Dollar nach unten.
Disney und Snap im Unternehmenssektor im Fokus
Unter den Einzelaktien stagniert die Aktie von Walt Disney und beweist damit relative Schwäche. Der Unterhaltungskonzern ist in seinem ersten Geschäftsquartal wieder gewachsen und verdiente deutlich mehr als vor einem Jahr. Bereinigt lag der Gewinn über den Markterwartungen, der Umsatz jedoch darunter.
Snap hat nach der Durststrecke wieder ein stärkeres Wachstum gezeigt, was den Kurs um satte 36,7 Prozent nach oben schießen lässt. Das Unternehmen aus dem Bereich Soziale Netzwerke verdoppelte den Verlust im vierten Quartal zwar, jedoch kletterte der Umsatz um 72 Prozent und übertraf die Analystenschätzungen. Snapchat gewann 8,9 Millionen tägliche Nutzer im vierten Quartal hinzu.
Gilead Sciences klettern um 3,5 Prozent. Der Pharmahersteller übertraf mit seinen Quartalszahlen die Konsensschätzungen, schwächelte aber beim Ausblick. Gilead verzeichnete im vierten Quartal einen Verlust von 3,87 Milliarden Dollar, stark geprägt von einer 5,5 Milliarden Dollar schweren Belastung durch die jüngst verabschiedete US-Steuerreform. Die Jefferies-Analysten sprechen insgesamt von einer "attraktiven Story einer Trendwende."
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 25.142,68 0,92 229,91 1,71 S&P-500 2.710,54 0,57 15,40 1,38 Nasdaq-Comp. 7.121,47 0,08 5,59 3,16 Nasdaq-100 6.660,00 -0,09 -5,98 4,12 US-Anleihen Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD 2 Jahre 2,12 1,2 2,11 91,5 5 Jahre 2,53 -0,7 2,54 61,0 7 Jahre 2,71 -0,6 2,71 46,0 10 Jahre 2,80 0,1 2,80 35,9 30 Jahre 3,09 1,9 3,07 1,8 DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:23 Di, 17:37 % YTD EUR/USD 1,2269 -0,90% 1,2396 1,2369 +2,1% EUR/JPY 134,27 -1,10% 135,33 134,98 -0,7% EUR/CHF 1,1580 -0,06% 1,1583 1,1620 -1,1% EUR/GBP 0,8847 -0,26% 0,8863 1,1270 -0,5% USD/JPY 109,44 -0,22% 109,17 109,13 -2,8% GBP/USD 1,3869 -0,65% 1,3986 1,3940 +2,6% Bitcoin BTC/USD 8.307,42 +9,02% 7.377,34 6.985,20 -42,16 ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 61,70 63,39 -2,7% -1,69 +2,1% Brent/ICE 65,48 66,86 -2,1% -1,38 -1,1% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.318,26 1.324,60 -0,5% -6,34 +1,2% Silber (Spot) 16,46 16,64 -1,1% -0,18 -2,8% Platin (Spot) 983,25 990,10 -0,7% -6,85 +5,8% Kupfer-Future 3,09 3,19 -3,0% -0,09 -6,2% ===
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February 07, 2018 12:56 ET (17:56 GMT)
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