BRÜSSEL (dpa-AFX) - Die EU hat die Türkei aufgefordert, die seit Freitag mit Kriegsschiffen durchgesetzte Blockade von Erdgaserkundungen vor Zypern aufzugeben. EU-Ratspräsident Donald Tusk rief die Regierung in Ankara am Montag dazu auf, die territoriale Souveränität Zyperns zu respektieren. Es gelte von Bedrohungen und jeglichen anderen Handlungen Abstand zu nehmen, die eine gute Nachbarschaft schädigten, erklärte er am Abend nach einem Telefonat mit Zyperns Präsident Nikos Anastasiades.
Zuvor hatte bereits eine Sprecherin von EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker deutliche Kritik an der türkischen Blockade geübt. Auch sie forderte Ankara auf, die Souveränität von EU-Staaten über deren Hoheitsgewässer und deren Luftraum zu respektieren.
Nach Angaben aus griechisch-zyprischen Regierungskreisen hinderten zuletzt sechs türkische Kriegsschiffe ein vom italienischen Energieunternehmen ENI gemietetes Gasbohrschiff daran, ein Erforschungsgebiet südöstlich der Hafenstadt Larnaka zu erreichen. Die Blockade dauere mittlerweile seit Freitagabend an, hieß es am Montag.
Bohrungen nach Erdgas ohne Zustimmung der türkischen Zyprer missachteten deren Rechte, hieß es aus der Türkei. Das Athener Außenministerium erklärte am Montag, das Verhalten Ankaras sei nicht im Einklang mit der Haltung eines Landes, das EU-Mitglied werden wolle. Ankara verletze internationales Recht.
Nach einem griechischen Putsch und einer türkischen Militärintervention ist Zypern seit 1974 geteilt. Im Norden gibt es die nur von der Türkei anerkannte Türkische Republik Nordzypern. Die Republik Zypern, deren Regierung den Südteil lenkt, ist seit 2004 EU-Mitglied. Sie wird von der Türkei nicht anerkannt. Gespräche zur Überwindung der Teilung Zyperns waren im Juli 2017 gescheitert./aha/tt/DP/he
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