Mainz (ots) - Allen bedeutenden CDU-Kanzlern der Vergangenheit, zu denen der erste GroKo-Chef Kurt Georg Kiesinger nicht zählt, misslang eine geordnete Nachfolge. Adenauer hasste Ludwig Erhard; der wurde es dennoch - und bald aus dem Amt gejagt. Nach den Brandt- und Schmidt-Jahren kam Helmut Kohl. Seine Wahlniederlage 1998 war ebenso legendär wie seine Furcht vor potenziell erfolgreichen Unions-Nachfolgern. Die CDU des Jahres 2018 wäre aber von allen guten Geistern verlassen, wollte sie jetzt einen Wechsel erzwingen und dafür allen Ernstes ihre Kanzlerin demontieren. Der Verlust des Finanzministeriums ist für die CDU der einzige wirklich bittere Punkt im Personaltableau der Koalitionsverhandlung. Und wie sich die Inhalte entwickeln - die Wahrheit ist auf dem Platz, sagen die Fußballer, übersetzt ins Politische: im Parlament und in den Ministerien. Also: Wegen eines Ministeriums die Chefin feuern? Eine merkwürdige Vorstellung. Und nachgerade absurd wird es bei manchen mahnenden Auslandsstimmen. Im zwölften Amtsjahr empfängt Merkel alsbald ihren siebten Kollegen aus Italien. So viel zum Thema "deutsche Instabilität". Gleichwohl muss sich Merkel Gedanken machen. Unvergessen, dass sie Rivalen wie Roland Koch und Friedrich Merz wegbiss - nicht die feine Art, auch nicht klug. Dass sie nun aber klug genug ist, nicht so starrsinnig zu sein wie es Adenauer und Kohl waren, darf getrost vermutet werden. Das Reservoir an Nachfolgekandidaten (m/w) ist überschaubar, umfasst neben Kramp-Karrenbauer und Laschet aber gewiss auch die Namen Spahn und Klöckner. Und vielleicht noch andere. Für Personal-Coups ist Merkel immer gut. So oder so.
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