BERLIN/SCHWERTE (Dow Jones)--Die designierte SPD-Vorsitzende Andrea Nahles sieht die Macht von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) schwinden. Die SPD brauche keine Angst vor Merkel und der Union bei einer Neuauflage der großen Koalition zu haben. "Die Göttinnendämmerung hat längst begonnen. Frau Merkel ist doch eine, die angezählt wird von der eigenen Partei", sagte Nahles in Schwerte beim politischen Aschermittwoch der SPD in Nordrhein-Westfalen.
Die Fraktionschefin warb vor den versammelten Genossen mit Verve für die Zustimmung zum Koalitionsvertrag im Mitgliederentscheid. "Wir haben etwas geschnürt, das sich sehen lassen kann", rief sie mit heißerer Stimme in den Saal. Sie zählte dazu die Einschränkung befristeter Arbeitsverträge, Milliarden des Bundes für die Sanierung von Schulen, die Festschreibung des Rentenniveaus sowie einen öffentlichen Arbeitsmarkt für Langzeitarbeitslose. "Arbeit und Würde gehen Hand in Hand", sagte die 47-Jährige.
Sie dankte ausdrücklich dem zurückgetreten Martin Schulz für seinen Einsatz während der Koalitionsverhandlungen, insbesondere für die Europapolitik. "Das ist ein Erbe von Martin Schulz, das ich gewillt bin, weiterzutragen." Die SPD sei die europäischste Partei in Deutschland.
Die Fraktionschefin soll auf einem Sonderparteitag am 22. April in Wiesbaden auf den Schild gehoben werden. Nach dem Rücktritt von Martin Schulz führt Hamburgs Erster Bürgermeister und Parteivize Olaf Scholz die Partei bis dahin kommissarisch.
Scholz will die aufgewühlten Genossen nach den Chaostagen an der SPD-Spitze beruhigen und der SPD in der Zeit des Mitgliederentscheids über die große Koalition Stabilität verleihen.
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February 14, 2018 13:37 ET (18:37 GMT)
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