Mainz (ots) - Die DITIB-Moschee im Baden-Württembergischen Süßen (Landkreis Göppingen) hat Kinder für die Hilfe Gottes "beim Kampf gegen die Terrororganisation" beten lassen. Das geht aus einem Facebook-Video hervor, das dem SWR vorliegt. Dabei geht es offensichtlich um die Militäroperation "Olivenzweig", die die türkische Armee in Afrin/Syrien gegen die YPG/PKK gestartet hat. Das Video wurde demnach am 21. Januar dieses Jahres gepostet, also einen Tag nach Beginn der umstrittenen Operation.
Auf dem Video ist ein Mann in einer Moschee zu sehen, der vor zahlreichen Kindern Gott anruft, er möge "beim Sieg unserer Armee helfen". Weiter heißt es: "Möge Gott nicht zulassen, dass unsere Feinde eine Chance haben. Möge Gott unsere Fahne schützen [...]. Möge Gott uns beim Kampf gegen die Terrororganisation helfen." Die Kinder antworten auf die Aussagen jeweils mit "Amin", ähnlich dem "Amen" im Christentum.
Entsprechende Gebete schon früher
Bereits nach Beginn der völkerrechtlich umstrittenen Operation "Olivenzweig" hatte es Berichte über entsprechende Gebete in DITIB-Moscheen gegeben. Demgegenüber gibt die DITIB in ihren Grundsätzen an, eine "überparteiliche Organisation" zu sein und "jede Art von parteipolitischer Aktivität in den Vereinsräumen" zu verbieten. Dass solche Gebete auch vor Kindern gehalten werden, hat für den Bundesvorsitzenden der "Türkischen Gemeinde Deutschlands" (TGD), Gökay Sofuoglu, eine neue Qualität. Im SWR-Interview sagte er: "Ich sehe das allgemein problematisch, egal aus welcher Ecke, wenn Kinder bei solchen Konflikten instrumentalisiert werden." Die Islam-Expertin Prof. Susanne Schröter vom "Frankfurter Forschungszentrum Globaler Islam" bewertet das Video so: "Es ist natürlich niederträchtig, würde ich sagen, wenn schon Kinder indoktriniert werden, wenn schon Kinder für einen Krieg beten sollen. Diese Kinder haben ja gar keine Chance, sich ihre eigene Meinung zu bilden. Sie sind einfach genötigt, das mit zu machen, was der Imam ihnen vorgibt."
Weder die DITIB-Gemeinde in Süßen noch der DITIB-Landesverband oder Bundesverband haben bisher auf Nachfragen des SWR reagiert. Das Facebook-Video wurde inzwischen gelöscht.
Der Baden-Württemberger FDP-Fraktionsvorsitzende Hans-Ulrich Rülke übt vor dem Hintergrund des Videos scharfe Kritik an DITIB. Im SWR-Interview sagt er: "Dieses Video ist einigermaßen alarmierend. Es macht deutlich, dass der Versuch unternommen wird, Konflikte, die nicht nach Deutschland gehören, in Deutschland auszutragen und Menschen, die in Deutschland leben, für diese Konflikte zu instrumentalisieren. Das muss uns alarmieren." Außerdem fordert Rülke eine stärkere Überwachung von DITIB: "Aus unserer Sicht muss man Hasspredigern das Handwerk legen. Aus unserer Sicht müsste man auch DITIB auf die Finger schauen, wenn es tatsächlich so ist, dass DITIB sich drum bemüht, innerhalb unserer Gesellschaft solche Tendenzen zu fördern. Das heißt, die Kooperation beenden oder alle Aktivitäten vom Verfassungsschutz beobachten lassen."
Das Integrationsministerium Baden-Württemberg kündigte gegenüber dem SWR an, den Vorgang mit DITIB-Vertretern zu thematisieren. Im Rahmen des im vorigen Jahr gegründeten landesweiten "Runden Tischs der Religionen" werde man den Vorgang "kritisch" ansprechen und aufarbeiten.
Zitate gegen Quellenangabe frei. Rückfragen bitte an die SWR-Redaktion "Recherche Unit" unter Tel. 06131/929 3 3202, Ansprechpartner: Eric Beres.
OTS: SWR - Südwestrundfunk newsroom: http://www.presseportal.de/nr/7169 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_7169.rss2
Auf dem Video ist ein Mann in einer Moschee zu sehen, der vor zahlreichen Kindern Gott anruft, er möge "beim Sieg unserer Armee helfen". Weiter heißt es: "Möge Gott nicht zulassen, dass unsere Feinde eine Chance haben. Möge Gott unsere Fahne schützen [...]. Möge Gott uns beim Kampf gegen die Terrororganisation helfen." Die Kinder antworten auf die Aussagen jeweils mit "Amin", ähnlich dem "Amen" im Christentum.
Entsprechende Gebete schon früher
Bereits nach Beginn der völkerrechtlich umstrittenen Operation "Olivenzweig" hatte es Berichte über entsprechende Gebete in DITIB-Moscheen gegeben. Demgegenüber gibt die DITIB in ihren Grundsätzen an, eine "überparteiliche Organisation" zu sein und "jede Art von parteipolitischer Aktivität in den Vereinsräumen" zu verbieten. Dass solche Gebete auch vor Kindern gehalten werden, hat für den Bundesvorsitzenden der "Türkischen Gemeinde Deutschlands" (TGD), Gökay Sofuoglu, eine neue Qualität. Im SWR-Interview sagte er: "Ich sehe das allgemein problematisch, egal aus welcher Ecke, wenn Kinder bei solchen Konflikten instrumentalisiert werden." Die Islam-Expertin Prof. Susanne Schröter vom "Frankfurter Forschungszentrum Globaler Islam" bewertet das Video so: "Es ist natürlich niederträchtig, würde ich sagen, wenn schon Kinder indoktriniert werden, wenn schon Kinder für einen Krieg beten sollen. Diese Kinder haben ja gar keine Chance, sich ihre eigene Meinung zu bilden. Sie sind einfach genötigt, das mit zu machen, was der Imam ihnen vorgibt."
Weder die DITIB-Gemeinde in Süßen noch der DITIB-Landesverband oder Bundesverband haben bisher auf Nachfragen des SWR reagiert. Das Facebook-Video wurde inzwischen gelöscht.
Der Baden-Württemberger FDP-Fraktionsvorsitzende Hans-Ulrich Rülke übt vor dem Hintergrund des Videos scharfe Kritik an DITIB. Im SWR-Interview sagt er: "Dieses Video ist einigermaßen alarmierend. Es macht deutlich, dass der Versuch unternommen wird, Konflikte, die nicht nach Deutschland gehören, in Deutschland auszutragen und Menschen, die in Deutschland leben, für diese Konflikte zu instrumentalisieren. Das muss uns alarmieren." Außerdem fordert Rülke eine stärkere Überwachung von DITIB: "Aus unserer Sicht muss man Hasspredigern das Handwerk legen. Aus unserer Sicht müsste man auch DITIB auf die Finger schauen, wenn es tatsächlich so ist, dass DITIB sich drum bemüht, innerhalb unserer Gesellschaft solche Tendenzen zu fördern. Das heißt, die Kooperation beenden oder alle Aktivitäten vom Verfassungsschutz beobachten lassen."
Das Integrationsministerium Baden-Württemberg kündigte gegenüber dem SWR an, den Vorgang mit DITIB-Vertretern zu thematisieren. Im Rahmen des im vorigen Jahr gegründeten landesweiten "Runden Tischs der Religionen" werde man den Vorgang "kritisch" ansprechen und aufarbeiten.
Zitate gegen Quellenangabe frei. Rückfragen bitte an die SWR-Redaktion "Recherche Unit" unter Tel. 06131/929 3 3202, Ansprechpartner: Eric Beres.
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