Von Max Colchester
LONDON (Dow Jones)--Die britische Bank Barclays ist im abgelaufenen Jahr wegen der Auswirkungen der US-Steuerreform in die roten Zahlen gerutscht. Der Vorsteuergewinn legte deutlich zu, aber nicht so stark wie erhofft, weil ein schwaches Investmentbanking das Ergebnis belastete. Für das laufende Jahr will Barclays die Dividende mehr als verdoppeln. Das kommt bei den Anlegern gut an: Die Aktie steigt im frühen Handel um 5 Prozent.
Das Ziel laute, für 2018 eine Dividende von 6,5 Pence je Aktie auszuzahlen, so Barclays. Damit wäre die Ausschüttung wieder auf dem Niveau von vor zwei Jahren. Damals wurde sie gekürzt, um die Restrukturierung zu bewältigen.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr verbuchte die Bank einen Verlust von 1,92 Milliarden Pfund nach einem Gewinn von 1,62 Milliarden im Vorjahreszeitraum. Der Vorsteuergewinn kletterte 2017 um 10 Prozent auf 3,54 Milliarden Pfund. Von Factset befragte Analysten hatten mit gut 4 Milliarden Pfund gerechnet. Die Erträge gingen um 2 Prozent auf 21,08 Milliarden Pfund zurück. Hier lag die Marktprognose etwas höher.
Die Investmentbank lastete weiterhin auf den Ergebnissen. Die Erträge im Kapitalmarktgeschäft sackten um 17 Prozent ab.
In diesem Jahr habe die Investmentbank mit der wieder auflebenden Marktvolatilität dagegen ein starkes Geschäft gezeigt, sagte CEO Jes Staley. "Wir sind mit dem Jahresauftakt zufrieden, insbesondere im Kapitalmarktgeschäft in der CIB, wo die Erträge auf Dollar-Basis über dem Niveau der vergleichbaren Periode 2017 liegen."
Staley hat Barclays in den vergangenen Jahren zu einer auf die USA und Großbritannien ausgerichteten Universalbank umgebaut. Investoren interessiert nun, wie das breit aufgestellte Geschäftsmodell funktioniert. Nachhaltige Gewinne scheinen immer noch weit entfernt. Am Donnerstag teilte die Bank mit, sie würde bis 2020 nur die Kapitalkosten verdienen.
Der CEO habe es nicht leicht, sagen Analysten. Die Handelsgeschäfte haben mit einer rekordniedrigen Volatilität zu kämpfen. Das Brexit-Votum hat die Investoren verschreckt. Zudem fürchten Analysten, dass das kräftige Wachstum im US-Kreditkartengeschäft die Bank belasten könnte, wenn sie die Konjunktur wieder abkühlt.
Die Bank steht vor zahlreichen rechtlichen Hürden. Unter anderem wird wegen einer Notfinanzierung aus den Zeiten der Finanzkrise ermittelt. Außerdem beschuldigt das US-Justizministerium die Bank, in betrügerischer Weise hypothekenbesicherte Wertpapiere im Volumen von über 30 Milliarden Dollar verkauft und damit zur Finanzkrise beigetragen zu haben. Gegen Staley und die Bank laufen zudem Ermittlungen. Sie sollen versucht haben, die Identität eines Whistleblowers zu enthüllen, der eine Personalie des Managers kritisiert hatte. Schließlich hat die Bank im Schlussquartal 240 Millionen Pfund beiseite gelegt, um für mögliche Belastungen in einem Devisen-Fall vorzusorgen.
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February 22, 2018 03:36 ET (08:36 GMT)
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