Von Thomas Leppert
FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen schlossen zum Wochenausklang erneut schwach. Zu den Unsicherheiten der am Wochenende stattfindenden Parlamentswahl in Italien und dem Ergebnis der SPD-Mitgliederbefragung zur großen Koalition gesellte sich die Furcht vor einem Handelskrieg. US-Präsident Donald Trump will bereits nächste Woche Strafzölle von 25 Prozent auf Stahlimporte und 10 Prozent auf Aluminium absegnen. Obwohl die Maßnahmen hauptsächlich gegen China gerichtet sind, wächst die Angst vor einem globalen Handelskonflikt.
Der DAX verlor 2,3 Prozent auf 11.914 Punkte und handelte auf dem niedrigsten Stand seit August 2017. Für den Euro-Stoxx-50 ging es um 2,2 Prozent auf 3.325 Punkte nach unten.
Nomura befürchtet eine Politik von "Auge um Auge, Zahn um Zahn" zwischen Peking und Washington. Die Europäische Kommission hat mit deutlicher Kritik auf die Ankündigung aus den USA reagiert. Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker sagte, die EU bedauere den Schritt sehr. Allerdings antwortete er mit geplanten Strafzöllen auf Motorräder von Harley-Davidson, Bourbon und Jeans aus den USA.
Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries hat Trump Unfairness vorgeworfen. "Wenn US-Einfuhrzölle auf Aluminium und Stahl flächendeckend verhängt werden, wird dies Verwerfungen im Welthandel auslösen. Die Abschottungspolitik der USA ist ein Fehler", erklärte BDI-Chef Dieter Kempf. Trump riskiere weltweite Handelskonflikte und eine "Spirale des Protektionismus", die am Ende auch amerikanische Jobs kosten würden.
Bei einem Handelskrieg wären alle Verlierer
Der Dollar reagierte mit Schwäche auf die Ankündigung der US-Regierung. Der Euro zog über einen Cent an, er handelte schließlich bei 1,2318 Dollar. Nach Einschätzung der Commerzbank könnten Gegenmaßnahmen, wie beispielsweise Importzölle auf US-Waren, die die Exportpreise von US-Gütern erhöhen, den Effekt von US-Zöllen ausgleichen. Denn höhere Preise ließen die Nachfrage nach US-Gütern zurückgehen. Für den Dollar-Ausblick sei das ein zusätzlicher Unsicherheitsfaktor. "Sicher ist, dass in Folge eines Handelskrieges alle Wohlfahrtsverluste erleiden", so Analystin Esther Reichelt.
Stahlwerte werden verkauft
Internationale Stahlhersteller zählen mit zu den größten Verlierern in Europa. Hier belastete die Sorge über die Strafzölle in den USA gegen Stahl- und Aluminiumimporte. Wenn der billige Stahl aus China nicht mehr in dem USA verkauft wird, wird das Überangebot auf den europäischen Markt geworfen und macht hier den Unternehmen das Leben schwer. Thyssenkrupp fielen um 4,1 Prozent, Salzgitter um 5,2 Prozent und Arcelormittal reduzierten sich um 3,7 Prozent. Der Sektor der Minenwerte verlor 3 Prozent.
Negativ überrascht waren Händler von den Zahlen von Lafargeholcim. "Die Abschreibungen im vierten Quartal sind deutlich höher als erwartet", so ein Händler. Wegen hoher Wertberichtigungen im Zusammenhang mit Übernahmen ist der Konzern sowohl im Schlussquartal als auch im Gesamtjahr in die Verlustzone gerutscht. Lafargeholcim verloren 7,5 Prozent.
Als "in Ordnung" wurden die Zahlen von Andritz eingestuft. Zwar habe die Sparte Hydro schwach abgeschnitten, dies sei jedoch von Analysten bereits so gesehen worden. Der Umsatzrückgang von 2,5 Prozent auf Jahressicht entspreche genau dem Konsens. Alle Erwartungen an das Unternehmen für 2017 seien erfüllt worden, der Ausblick sei zudem vorsichtig optimistisch und die Dividende werde leicht erhöht. Die Aktie legte gegen den Trend um 5,1 Prozent zu.
Ordentliche Zahlen von Alstria
Als "sehr ordentlich" wurden die Zahlen von Alstria Office im Handel bewertet. Das Immobilien-Unternehmen habe wie erwartet geliefert. Die Eckdaten seien aber bereits bei der Kapitalerhöhung Ende Januar bekannt gegeben worden und demnach nicht neu. Der Gewinnsprung durch Verkäufe einiger Immobilien sei aber höher als erwartet ausgefallen. Alstria gaben um 1,8 Prozent nach, hielten sich damit aber etwas besser als der Gesamtmarkt.
Die Aktie von Hypoport verlor nach Zahlenausweis 5,4 Prozent auf 120 Euro, nach einem Tagestief von 114,40 Euro. Das EBIT lag mit 23 Millionen Euro leicht unterhalb des Vorjahres, hier hatte das Unternehmen mehr versprochen. An der Börse wurde der starke Kursrücksetzer als Kaufgelegenheit gewertet. Das Unternehmen habe 2017 in den Vertrieb investiert, was sich vor allem im Geschäft mit institutionellen Kunden in der Zukunft auszahlen sollte.
=== . Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Europa Euro-Stoxx-50 3.324,75 -74,41 -2,2% -5,1% . Stoxx-50 2.940,84 -63,70 -2,1% -7,5% . Stoxx-600 367,04 -7,82 -2,1% -5,7% Frankfurt XETRA-DAX 11.913,71 -277,23 -2,3% -7,8% London FTSE-100 London 7.080,81 -94,83 -1,3% -6,7% Paris CAC-40 Paris 5.136,58 -125,97 -2,4% -3,3% Amsterdam AEX Amsterdam 518,72 -10,87 -2,1% -4,8% Athen ATHEX-20 Athen 2.069,91 -42,31 -2,0% -0,6% Brüssel BEL-20 Bruessel 3.869,18 -74,67 -1,9% -2,7% Budapest BUX Budapest 36.939,18 -828,67 -2,2% -6,2% Helsinki OMXH-25 Helsinki 3.989,95 -85,15 -2,1% +1,8% Istanbul ISE NAT. 30 Istanbul 143.715,55 -1020,90 -0,7% +1,9% Kopenhagen OMXC-20 Kopenhagen 981,41 -15,36 -1,5% -4,2% Lissabon PSI 20 Lissabon 5.376,33 -9,17 -0,2% -0,4% Madrid IBEX-35 Madrid 9.531,10 -207,50 -2,1% -5,1% Mailand FTSE-MIB Mailand 21.912,14 -536,24 -2,4% +3,5% Moskau RTS Moskau 1.261,63 -12,55 -1,0% +9,3% Oslo OBX Oslo 727,30 -14,94 -2,0% -2,1% Prag PX Prag 1.106,02 -11,71 -1,0% +2,6% Stockholm OMXS-30 Stockholm 1.526,46 -34,10 -2,2% -3,2% Warschau WIG-20 Warschau 2.314,23 -20,73 -0,9% -6,0% Wien ATX Wien 3.388,58 -59,92 -1,7% -0,9% Zürich SMI Zuerich 8.628,51 -163,87 -1,9% -8,0% DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8.00 Uhr Do, 17.40 Uhr % YTD EUR/USD 1,2318 +0,35% 1,2263 1,2207 +2,5% EUR/JPY 130,09 -0,10% 129,84 130,50 -3,8% EUR/CHF 1,1550 -0,05% 1,1525 1,1554 -1,4% EUR/GBP 0,8945 +0,40% 0,8900 1,1255 +0,6% USD/JPY 105,62 -0,44% 105,88 106,91 -6,2% GBP/USD 1,3771 -0,05% 1,3780 1,3741 +1,9% ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 61,16 60,99 +0,3% 0,17 +1,3% Brent/ICE 64,21 63,83 +0,6% 0,38 -2,5% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.319,57 1.316,96 +0,2% +2,61 +1,3% Silber (Spot) 16,47 16,48 -0,0% -0,00 -2,7% Platin (Spot) 966,00 967,50 -0,2% -1,50 +3,9% Kupfer-Future 3,10 3,10 +0,0% +0,00 -6,0% ===
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March 02, 2018 12:18 ET (17:18 GMT)
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