HAMBURG (dpa-AFX) - Die Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen fallen nach einer Studie des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI) im öffentlichen Dienst deutlich geringer aus als in der Privatwirtschaft. Unbereinigt - also ohne Berücksichtigung von Tätigkeit, Erfahrung, Qualifikation, Alter und Teilzeit - verdienten Frauen im Jahr 2014 im öffentlichen Dienst rund 5,6 Prozent weniger als Männer, teilte das HWWI in Hamburg mit. In der Privatwirtschaft falle die unbereinigte Lücke rund vier Mal so hoch aus. In Ostdeutschland sind die Lohnunterschiede geringer ausgeprägt als im Westen, sowohl im öffentlichen Dienst wie in der Privatwirtschaft.
Bereinigt man die Differenz um die messbaren Unterschiede zwischen Frauen und Männern, bleibt im öffentlichen Dienst eine Gehaltslücke von 1,9 Prozent. Dieser Unterschied ist nicht zwingend auf Diskriminierung von Frauen zurückzuführen, sondern mit den vorhandenen Daten nicht erklärbar. Zwischen 2010 und 2014 habe sich der Gehaltsunterschied zwischen Männern und Frauen im öffentlichen Dienst kaum verändert.
Ein wesentlicher Grund für die Gehaltslücke liege darin, dass Männer sehr viel häufiger in Leitungspositionen vertreten seien, vor allem im Sektor Erziehung und Unterricht. "Es stellt sich die Frage, ob Frauen die gleichen Chancen auf eine Leitungsposition haben oder benachteiligt werden", sagte Christina Boll, die Autorin der Studie. Das könne anhand der Daten allerdings nicht beantwortet werden. Nach anderen Studien sind sowohl Zugangshemmnisse zu höheren Positionen im öffentlichen Dienst durch die standardisierten Leistungsbeurteilungen möglich wie auch abweichende Präferenzen zwischen Männern und Frauen. Zudem weisen Männer im Durchschnitt ein höheres Bildungsniveau auf und arbeiten deutlich seltener in Teilzeit./egi/DP/zb
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