Von Christian Grimm
BERLIN (Dow Jones)--Der Säureanschlag auf Innogy-Finanzvorstand Bernhard Günther bestürzt auch die Konzernmutter RWE. "Die unfassbare Attacke auf Bernhard Günther hat uns zutiefst getroffen. Wir alle sind bestürzt und entsetzt über die schreckliche Tat", erklärte RWE-Chef Rolf Martin Schmitz. Er sprach von einem hinterhältigen Anschlag. Polizeischutz für die Manager von RWE gibt es dennoch nicht, wie das Unternehmen auf Nachfrage mitteilte.
Günther war am Sonntagmorgen in Haan bei Düsseldorf von bisher unbekannten Attentätern mit Säure attackiert worden. Der Finanzvorstand wurde dabei schwer verletzt und wird von Spezialisten im Krankenhaus behandelt. Über die Hintergründe der Tat ist noch nichts bekannt. Spekuliert wurde über eine Verbindung zu den teilweise militanten Braunkohlegegnern, die gegen den Abbau des Rohstoffs im Rheinischen Revier kämpfen. Allerdings ist die Innogy die grüne Tochter der Essener, die ihr Geld mit erneuerbaren Energien und den Netzen verdient. RWE hält noch knapp 77 Prozent an Innogy.
Die Behörden ermitteln nun wegen versuchter Tötung. Lebensgefahr bestehe nach Angaben der Ärzte nicht, erklärte die Polizei. Bisher sei die Ermittlungsarbeit schwierig. Die Polizei ruft daher alle Zeugen auf, sich bei ihr zu melden, die zwei junge Männer zwischen 20 und 30 Jahren bei der Tat oder auf der Flucht gesehen haben.
"Wir sind tief geschockt. Die Nachricht von dem Anschlag hat uns alle sehr betroffen gemacht", hatte Innogy-Interimschef Uwe Tigges noch am Sonntag erklärt.
Nach der Entlassung von Vorstandschef Peter Terium im Dezember verliert Innogy nun durch den Anschlag den zweiten wichtigen Manager - zumindest temporär.
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March 05, 2018 04:37 ET (09:37 GMT)
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